Medizin im Ausland studieren

Als Arzt zu arbeiten ist mehr als Prestige und ein Leben im Luxus. In erster Linie ist der Beruf mit hoher Verantwortung für Menschen und Tiere verbunden. Entsprechend schwierig gestaltet sich der Weg zum „Dr. med.“ oder „Dr. vet.“. Wer daran scheitert, wechselt entweder das Fach  – oder studiert Medizin im Ausland.

NC, Eignungstests und die Stiftung für Hochschulzulassung (hochschulstart.de) gehören für Bewerber um ein Medizin-Studium zu ersten großen Herausforderungen. Nur jeder zehnte Bewerber erhält Erhebungen zufolge einen der begehrten Medizin Studienplätze.

Studienmöglichkeiten im Ausland

Wer von den Abgewiesenen sich nicht sofort entmutigen lässt, schaut ins deutschsprachige Ausland, um zumindest hier einen möglichst gleichwertigen Teil des Medizinstudiums zu absolvieren. Doch auch dort haben viele das Nachsehen. Sowohl Österreich als auch die Schweiz setzen den Bewerberzahlen aus Deutschland inzwischen rigide Limits.

Spätestens dann kommt den Examens-Emigranten die Öffnung des europäischen Hochschulraumes zu Gute. Außerhalb des deutschen Sprachraum ist Ungarn mittlerweile das gelobte Land für vertriebene Mediziner. Im Jahr 2008/09 waren ca. 85 Prozent aller deutschen  Auslandsstudierenden an den ungarischen Hochschulen und Universitäten eingeschrieben (allein, um Human- oder Tiermedizin zu studieren).

Weitere interessante Länder für ein Medizinstudium sind auch Lettland, Tschechien oder auch die Slowakai. Ein guter Ansprechpartner ist hier College Contact (www.college-contact.com). Die Agentur verhilft kostenlos bei der Suche nach einer geeigneten Uni und hilft – im Gegensatz zu einigen anderen Agenturen – kostenlos bei der Bewerbung zu einem Studienplatz an vielen Medizinfakultäten im Ausland.

Veranstaltungen in Englisch und Deutsch

Einer der hauptsächlichen Anreize für deutsche Medizin-Studenten im europäischen Ausland ist sicherlich, dass Seminare und Vorlesungen nicht zu 100 Prozent in der Landessprache gehalten werden. Stattdessen erleichtern  Veranstaltungen in Englisch (zuweilen sogar in Deutsch!) Auslandsstudierenden den Einstieg erheblich.

Sprachkurse

Zusätzlich unterstützen viele ausländische Unis die deutschen Studierenden durch landessprachliche Einführungskurse. Dadurch können sie in den höheren Semestern regulär am Studium teilnehmen.

Akkreditierung in Deutschland

Auch die Scheine aus dem Ausland später anrechnen zu lassen, ist in der Regel kein Problem mehr. Schließlich bestehen zwischen vielen EU-Staaten Grundsatz-Abkommen über die Anerkennung von Leistungen im Studium. Davon profitieren selbstverständlich auch angehende Mediziner. Trotzdem müssen im Detail die Landesprüfungsämter kontaktiert werden für konkrete Anrechnungsfragen.

Wer also vorhat, nach dem begonnenen Auslandsstudium wieder zurückzukehren, sollten sich sicherheitshalber bei der zukünftigen Universität in Deutschland über die Bedingungen für „Heimkehrer“ erkundigen.

Medizin Studium im Ausland finanzieren

Je nach Hochschule und Studiengang im Ausland variieren auch die Kosten für ein Medizin-Studium. Vor allem an privaten Hochschulen sind Studiengebühren in Höhe von umgerechnet 12.000 Euro pro Jahr inzwischen Usus.

Daher müssen die meisten Studierenden diese Gebühren (nebst Miete und Lebenshaltungskosten) häufig selbst aufbringen. Oder sich um um eines der wenigen Stipendien für Auslands-Studierende bewerben. Der Deutsche Akademische Austausch-Dienst (DAAD) bietet eine umfassende Übersicht lohnenswerter Finanzquellen in seiner Online-Stipendien-Datenbank.

Tipp: Es gibt zwar zahlreiche Anlaufstellen für Studienfinanzierung. Jedoch stehen die Stipendien nicht unbegrenzt zur Verfügung. Kümmern Sie sich also zeitig um die Finanzierungsfrage, wenn Sie Medizin im Ausland studieren möchten.

Anne Klein
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