Jederzeit und überall – Musik Download & Flatrates

Der anhaltende Siegeszug des Internets verändert die “reale” Welt nachhaltig. Wo nahezu alles, was vorher offline stattfand, auch virtuell passiert, stehen Presse- und Postdienste vor ebenso vor großen Herausforderungen wie der Einzelhandel. Damit verbunden: Die Diskussion um Urheberrechte und Musik Downloads.

Am Anfang war alles ganz einfach. Dank der weltweiten Einführung der CD erlebte die Tonträgerindustrie geradezu paradiesische Zeiten. Ihren finanzstärksten Höhepunkt erlebte die Branche im Jahr 1996, mit rund 39,8 Milliarden US-Dollar Umsatz.

Napster und die Folgen

Tonträger kauft man bis dato im Plattenladen um die Ecke, wo immer dieselben Typen an der Ladentheke rumstanden – zum Musikhören natürlich, aber auch zum Fachsimpeln. Und wer seine Angebeteten ein besonderes Geschenk machen wollte, nahm ihr ein “Mixed Tape” auf.

Auf Musikcassette (kurz: MC). Hard- und Software zum Kopieren und Verbreiten von Musik in CD-Qualiät waren entweder noch nicht erhältlich oder für die Masse unerschwinglich. Doch im Jahr 1999 ging Napster ans Netz.

Die Online-Plattform Napster wurde innerhalb kurzer Zeit zur beliebtesten Börse für Musikhörer in aller Welt. Zu Spitzenzeiten waren es 80 Millionen User, die einander bis zu zwei Milliarden Dateien monatlich zur Verfügung stellten. Völlig kostenlos, versteht sich.

Damit wurde für die Tonträgerindustrie wurde die Sache kompliziert: Schließlich gingen die Umsätze, die die Musikindustrie seit der weltweiten Einführung der CD machte, zum ersten Mal rapide in den Keller. Im Laufe der Jahre versackten die Umsätze 2002 bis auf 32 Milliarden US-Dollar in einem bis dato historischen Tief.

Linderung brachte erst die Kooperation mit dem Computerhersteller Apple im Jahr 2003. Deren Online-Shop iTunes ermöglichte es der Tonträger-Industrie erstmals, am Internet-Hype um Musik Downloads teilzuhaben. Der Verkauf von Alben und einzelner Songs wurde für Labels aller Größenordnungen zum neuen Geschäftszweig.

Musik legal runterladen

Heute, rund 10 Jahre später, gibt es ca. 500 Portale für Musik Downloads im Internet. Darunter der Online-Versand Amazon und der Unterhaltungs-Elektronik-Riese Media Markt. Auch ehemalige Tauschbörsen wie Napster und Kazaa agieren mittlerweile als Anbieter legaler Musik Downloads.

Respekt vor dem Künstler

Das spült nicht nur den gebeutelten Platten-Multis wieder Geld in die Kassen, sondern sorgt vor allem dafür, dass die Künstler über Tantiemen für ihre geleistete Arbeit entlohnt werden. Somit ist der Kauf von Musik auch eine Art des Respekts gegenüber den Komponisten und Interpreten.

Tipp: Musicload

Mit einem Marktanteil zwischen 70 bis 90 Prozent  (je nach Land) ist jedoch iTunes der nach wie größte unter den legalen Download Portalen. Der bekannteste Anbieter in Deutschland ist Musicload, das Download Portal der Deutschen Telekom.

Dort stehen den Usern bis zu 10 Millionen Songs  um Download zur Verfügung. Alle Genres – von Klassik über Raggae bis Death Metal –  und alle Dareichungsformen (inclusive Videos, Klingeltöne, Hörbücher, E-Books und Podcasts), schon ab 1 Euro 29 pro Song.

Veränderte Hörgewohnheiten

Die Möglichkeit, Stücke einzeln herunterzuladen, gehört zweifelsohne zu den maßgeblichen Neuerungen der Internet-Ära. Zwar war es auch schon in analogen Zeiten möglich, Singles von Künstlern zu kaufen. Doch handelte es sich dabei stets um offizielle Auskopplungen aus einem Album.

Zudem bekam der Käufer mit der 7”-Version häufig auch zusätzliche, unveröffentliche Songs dazu. Im Mittelpunkt der Musik-Vermarktung stand stets komplette das Album. Daran hat sich heutzutage Grundlegendes geändert.

Anstatt mit Tourneen Werbung für ein neues Album zu machen, ist das Album heutzutage vielmehr Werbung für die anstehende Tournee. Und anstatt gleich ein Album zu produzieren, schicken die Major-Labels immer häufiger zunächst eine finanziell risikoärmere (Download-)Single ins Rennen, um den Marktwert eines Newcomers zu testen.

Musikflatrates

Dabei war das Anbieten einzelner Songs im Internet zunächst nur der Versuch der Musikindustrie, die Verluste durch Napster & Co. wenigstens teilweise wieder einzufahren. Doch dadurch haben sich auch die Hörgewohnheiten der User nachhaltig verändert.

Anstatt komplette Alben speichern sie nun stundenlange Playlists auf dem Computer oder dem mp3-Player. Infolge dieser Entwicklung gingen immer mehr Download Portale dazu über, Musik im Abonnement anzubieten. Was bereits für SMS, Handy und Internet funktioniert, wird auch für Songs und Alben immer populärerer: Musik per Flatrate. Ein Service, der sich vor allem für Neugierige und Vielhörer lohnt.

Aktuelles und Zeitloses auf dem Handy oder dem Computer hören – Musik Flatrates machen es möglich. Zu den bekanntesten Anbietern gehören:

  • Musicload Nonstop: +1 Mio. Songs im Stream, ab 8,95 Euro
  • Qriocity (Sony Music): +6 Mio. Songs, Kosten: 3,99 bis 9,99 Euro
  • Musicmonster.fm: +6 Mio Songs, 14 Tage kostenlos, danach: 7,90 Euro
  • Simfy: +20 Mio. Songs (Stream), auch offline, jederzeit kündbar
  • Napster: +15 Mio. Songs, 100% legal, 7 Tage kostenlos, danach: 9,95 Euro.

Dabei unterscheiden sich die Services nicht nur hinsichtlich der Reichhaltigkeit ihres Katalogs. Während bei den einen Playlists nur in Verbindung mit einer speziellen Software funktionieren, können Sie die Titel andernorts direkt hören.

Sind die einen reine Anbietern von Musik, können Sie bei den nächsten auch Hörbücher downloaden. Wiederum andere setzen auf Streams statt auf Downloads. Das hat im Wesentlichen den Vorteil, dass der verfügbare Festplattenspeicher nicht unnötig belegt wird, ist aber schade für diejenigen, die Musik nicht nur hören, sondern vor allem “haben” wollen.

Kündigung von Musik Flatrates

Vorsicht ist allerdings beim Thema Kündigung geboten. Schließlich behalten sich einige Anbieter vor, ihre Musik Flatrates automatisch zu verlängern, sofern keine eindeutige Kündigung vorliegt. In Bezug auf Kündigungsfristen und -modalitäten lohnt es sich einmal mehr, die jeweiligen AGBs zu studieren.

Und für alle, die die Untiefen von Abofallen und undurchsichtiger Kostenkontrolle umgehen wollen, gibt es nur eins: Computer aus und rein in den nächsten Plattenladen. Mit etwas Glück treffen Sie dort auch jemanden Fachkundiges, der Ihnen gute Musik empfehlen kann.

Weiterführende Links

DIE ZEIT – Prof. Peter Tschmuck über Urheberrecht und Musikverwertung
Der Spiegel – Artikelsammlung zum Thema Musikmarkt
Mix, Burn, R.I.P.
– Autor J. Röttgers über den Tod der Musikindustrie (pdf)
Musikflatrates – Vergleichsportal zu Napster, Simfy usw.
Musikflatrate – Übersichtsseite mit Blog und News zu Musik Flatrates

 

Fabian Köhler