Hochschulen – staatlich vs. privat

Ein Examen von einer Uni oder FH eröffnet den Absolventen viele Karriere-Optionen. In Deutschland können Bewerber aktuell aus rund 400 staatliche Einrichtungen auswählen. Daneben werben auch circa 70 private Hochschulen mit anerkannten Abschlüssen und starken zusätzlichen Leistungen um die Gunst der Studenten.

Für zahlreiche Schulabgänger stellt sich nach dem Abi die Frage: “Soll ich staatlich oder privat studieren?” Um Ihnen dabei zu helfen, möchten wir hier auf einige Unterschiede eingehen.

Bildung – Nur eine Frage des Budgets?

Allen voran, der wohl wichtigste, nämlich: Studiengebühren – Nach der Einführung der neuen Studiengänge sind sie wohl das am heißesten diskutierte Thema an den Hochschulen in Deutschland. Je nach Uni, Fach und Semester zahlen staatlich Studierende seit 2006 zwischen 500 und 800 Euro an die Alma Mater.

Mittlerweile sind Studiengebühren an den staatlichen Hochschulen zwar wieder auf dem Rückzug, doch die Frage nach der Finanzierung einer akademischen Ausbildung bleibt. Natürlich ist das  Studium streng genommen nie ganz kostenlos, doch können dort, wo die Kosten überschaubar bleiben, staatliche Leistungen wie BAföG wesentlich zum Lebensunterhalt beitragen.

Private Unis: Bis zu 20.000 Euro

Allein 2010 beanspruchten rund 386.000 angehende Akademiker diese Art der staatlichen Förderung. Im Gegensatz dazu investieren die Studenten an einer privaten Fachhochschulen gut und gern bis zu 10.000 Euro in ihr Studium. An Privat-Unis dürfen es aber auch schon einmal bis zu 20.000 Euro sein.

Weiterer Vorteil der staatlich getragenen Unis und FHs: Es gibt sehr viele davon. Solange es nicht um ganz spezielle Studiengänge geht (z.B. Sorabistik oder Gerontologie) können Sie zur Not auch dorthin ausweichen, wo das Studium aktuell “nur” Semesterbeiträge kostet.

Alternative Studienanbieter

Betreuung & Ausstattung

Klar: Durch die hohen Gebühren wird das Studium an einer privaten Hochschule zwangsläufig zu einer Elite-Veranstaltung. Um sich einschreiben zu können, müssen die Jung-Akademiker in der Regel keinen Numerus Clausus erfüllen. Stattdessen nehmen sie ein Bildungs-Darlehen auf oder bewerben sich um ein Stipendium.

Doch nicht zuletzt, um sich nicht dem Vorwurf auzusetzen, man könne sich an Privat-Hochschulen “einkaufen”, müssen angehende Studierende häufig eine Art akademisches “Assessment-Center” bestehen. Das umfasst zum Beispiel Gespräche, aber auch Gruppenaktivitäten und Sprachtests.

Individuelle Förderung

Diejenigen, die diese Hürde meistern, erwartet zwangsläufig ein persönlichere Betreuung als an staatlichen Hochschulen. Kritiker nennen das “verschult”. Befürworter sehen darin die “Förderung individueller Profile”. Dadurch meistern die Studierenden häufig ihr Studium in kürzerer Zeit als ihre “staatlichen” Kommilitonen.

Doch das ist nicht alles: Labore und Bibliotheken sind moderner ausgestattet, die Verwaltung arbeitet zügiger und der Lehrkörper besteht jede Exzellenz-Prüfung (behaupten zumindest die Betreiber der privaten Einrichtungen).

Netzwerke

Neben den gängigen Abschlüssen (sprich: Bachelor und Master) bieten derzeit neun private Universitäten einen Promotionsstudiengang an. Damit dürfen auch sie die Doktorwürde verleihen. Doch egal, als was Sie abschneiden: Besonders private Institute werben damit, dass die Absolventen höher in einen späteren Beruf einsteigen als die von staatlichen Universitäten.

Das liegt zum Einen natürlich an dem herausragenden Ansehen, dass die akademische Ausbildung an Privat-Unis und – FHs in Wirtschaftskreisen genießt. Zum anderen sind die guten Karriere-Aussichten von Absolventen auch das Produkt des wechselseitigen Austausches.

Denn, was an den traditionellen Hochschulen erst seit einigen Jahren Einzug erhält, ist im privaten Bereich lang schon Gang und Gäbe: Die beständige Pflege von Netzwerken. Ursprünglich als “Vitamin B” und “Vetternwirtschaft” verpönt, ist das aktive, zweckgebundene Unterhalten sozialer Kontakte in Karrierefragen mittlerweile das Nonplusultra.

Hochschulen & Unternehmen

So fördern Universitäten unter anderem das “Networking” ihrer Studierenden, indem sie ihnen im Rahmen von Praktika Kontakte zu Unternehmen aus der Wirtschaft ermöglichen. Umgekehrt halten häufig auch Experten aus dem “richtigen” Berufsleben als Dozenten und Projektleiter Vorträge und Workshops ab.

Allerdings offenbart sich hier eine gewisse Paradoxie: Einerseits geht es den (kommerziell betriebenen) Privat-Hochschulen darum, frei – d.h. ohne ministerielle Reglements- forschen und lehren zu können. Andererseits wird die enge Zusammenarbeit mit namhaften Wirtschaftsunternehmen betont…

Fazit

Letzten Endes gibt es keine per se “gute” oder “schlechte” Einrichtung. Neutral betrachtet ergänzen sich staatliche und private Studiengänge. Allen finanziellen Debatten zum Trotz sollten daher vor allem inhaltlich-qualitative Überlegungen ausschlaggebend bei der Studienwahl sein.

Weiterführende Links

Private Hochschulen 24 – Infos zu Ablauf und Einrichtungen eines Privatstudiums

Anne Klein
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