Studieren für Senioren

Nach dem Berufsleben aufs Abstellgleis? “Nicht mit mir”, denken sich immer mehr Senioren und entscheiden sich für ein Studium im Alter. Das liegt nur zum Teil am viel beschworenen “demographischen Wandel”. Die Gesellschaft wird zwar älter, aber auch die Hochschulen kommen älteren Menschen immer mehr entgegen.

Es ist schon paradox: Auf der einen Seite propagieren die Medien Jugend und Aktivität. Auf der anderen Seite können Menschen heutzutage dank modernster Entwicklungen in Medizin und Technik leicht 80 Jahre und älter werden.

Gründe für ein Studium im Alter

Daher erscheint es nur konsequent, Senioren nicht aus dem Alltag auszuklammern, sondern sie selbstverständlich in Bereichen einzugliedern, die scheinbar der Jugend vorbehalten ist. Zum Beispiel dem Studium.

Viele Senioren haben richtiggehend Angst vor dem Ruhestand. Um auch als Rentner einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen, bilden sie sich daher weiter. Ein Studium fungiert somit als Training für die grauen Zellen, zur Erhaltung der geistigen Gesundheit.

Beruflicher Ehrgeiz ist jenseits der 60 hingegen eher selten. Andere holen mit einem Studium im Alter etwas nach: Sei es, weil Sie in ihrer Jugend finanziell nicht dazu in der Lage waren oder weil damals für Frauen eher Heirat, Kinder und Haushalt auf dem Lebensplan stand.

Vielen Senioren ist auch der Kontakt zu jungen Leuten wichtig. Zum Beispiel, weil die eigenen Kinder aus dem Haus sind und sie nicht alleine bleiben möchten.

Gründe für ein Studium gibt sicher genug. Auch, wenn sie sich im Alter signifikant von denen junger Leute unterscheiden.

Studienangebote

Mittlerweile gibt es an vielen Hochschulen ein Studienangebot für Senioren. Dieses wird dann als “Seniorenstudium”, “Seniorenkolleg”, “Seniorenakademie” oder Ähnliches bezeichnet. Solche Angebote sind nicht immer ausschließlich für Senioren, sondern finden zum Teil auch gemeinsam mit den “normalen” Studenten statt. So können sich die Generationen mischen und unter Umständen voneinander profitieren.

Viele solcher Angebote sind je nach Bundesland sogar ohne Abitur zugänglich – das gilt allerdings nicht für Bayern. Auch Altersgrenzen fallen meistens weg; nur auf Berufserfahrung wird in der Regel viel Wert gelegt.

Die Senioren können häufig selber entscheiden, was sie sein möchten: Gasthörer oder ordentlicher Student. Gasthörer sind meistens nur zu Fortbildungszwecken an der Universität, während ordentliche Studenten einen Abschluss machen möchten. In dem Fall brauchen sie dann allerdings das Abitur als Hochschulzugangsberechtigung.

Außerdem ist noch zu beachten, dass Gasthörern zwar die meisten Studiengänge offenstehen, aber einige, wie zum Beispiel das zulassungsbeschränkte Fach Medizin, eben oft auch nicht. Gasthörer- und Seniorenstudium sind beinahe das gleiche, aber für Senioren gibt es meistens noch ein spezielles Betreuungs- und Beratungsangebot.

In Bad Meinberg wurde 2006 sogar die erste reine Seniorenuniversität für die Generation 50plus gegründet, in dem man fachbereichsübergreifend ein Studium Generale absolvieren kann. Aber entsprechende Angebote gibt es mittlerweile auch an fast jeder anderen Hochschule. In der Regel sind sie speziell auf die Interessensgebiete von älteren Menschen zugeschnitten.

Meistens ist das Studium kostenpflichtig. Für Gasthörer richtet sich der Betrag häufig danach, wie viele Veranstaltungen sie besuchen möchten. Aber das ist je nach Hochschule und Bundesland sehr individuell geregelt.

Weiterführende Links

SeBi – die Seniorenbildungsmesse
geroweb.de – Informationen zum Seniorenstudium
EZUS – Europäisches Zentrum für universitäre Studien der Senioren Ostwestfalen-Lippe

Anne Klein
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