Krankenversicherung im Studium: privat oder gesetzlich?

Studierende können in den ersten drei Monaten nach der Immatrikulation in eine private Krankenversicherung (PKV) wechseln. Was bietet eine PKV? Und warum lohnt sie sich vielleicht für Lehramtsstudenten?

Während des Studiums ist die PKV relativ günstig. Nach Beendigung der Ausbildung steigen die Beiträge. Wechselt man zur PKV, sollte man folglich konkrete Berufsvorstellungen und Aussichten auf ein gutes Gehalt haben.

Für Lehramtsstudenten ist die PKV möglicherweise eine Alternative: Staatsangestellte erhalten je nach Bundesland bis zu 80 % der Heilkosten vom Arbeitgeber erstattet. Diese sogenannte Beihilfe gilt auch für nicht selbstständige Angehörige von Beamten.

Was bietet eine private Krankenversicherung?

Mit dem richtigen Tarif bietet eine PKV eine weitaus bessere Gesundheitsversorgung. Umfassen kann sie etwa die freie Arzt-, Facharzt- und Krankenhauswahl, eine bessere stationäre Unterbringung, Auslandsschutz, sowie die Erstattung von alternativen Behandlungsmethoden, von Vorsorgeuntersuchungen, Medikamenten und Hilfsmitteln.

Eine beitragsfreie Mitversicherung der Familie ist nicht möglich. Die Beihilferegelung gilt nur für nicht-selbstständige Angehörige von Beamten.

Im Gegensatz zu gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) dürfen vertraglich vereinbarte PKV-Leistungen nicht mehr gekürzt werden. GKV unterliegen § 12 des Fünften Sozialgesetzbuchs (SGB V); demnach können Leistungen an die wirtschaftliche Situation angepasst werden.

Wie unterscheiden sich Beiträge von PKV und GKV?

GKV-Beiträge wachsen proportional mit dem Gehalt. In einem Angestelltenverhältnis betragen sie 14,6 % des Bruttogehalts, davon zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte. GKV können zusätzlich einen individuellen Zusatzbeitrag vom Arbeitnehmer einfordern, dieser liegt oft bei 0,9 % (Stand 2015).

PKV-Beiträge richten sich nach dem gewünschten Leistungsumfang. Dabei gilt: Je jünger und gesünder man beim Eintritt in die PKV ist, desto günstiger sind die Beiträge – auch im Alter. Es ist irrelevant, ob man 4.000 € oder 400 € pro Monat verdient, der Beitrag ändert sich nicht. PK-versicherten Angestellten erstattet der Arbeitgeber die Hälfte des Beitrags bis zu einem festgelegten Höchstbetrag.

Da es sich bei der PKV um das Luxusmodell der Krankenversicherung handelt, sind Beiträge verhältnismäßig teuer. Nicht umsonst ist eines der Aufnahmekriterien ein gutes Gehalt. Sowohl in der PKV als auch in der GKV werden in den nächsten Jahren weitere Verteuerungen erwartet.

Kann man während des Studiums das Krankenversicherungsmodell wechseln?

Ein Wechsel von einer GKV zu einer PKV ist binnen der ersten drei Studienmonate nach der Immatrikulation möglich. Diese Entscheidung kann während des Studiums nicht rückgängig gemacht werden. Umgekehrt können privat krankenversicherte Beamtenkinder in den ersten drei Studienmonaten auch zu einer GKV wechseln.

Wechsel nach dem Studium – wann geht das?

Nach dem Studium zu einer PKV wechseln können Selbstständige, Freiberufler und Beamte, sowie Gutverdienende, die pro Jahr mehr als 56.250 € brutto verdienen (Wert für 2016). Diese Gehaltsvorgabe wird jährlich angepasst, 2015 betrug sie 54.900 €.

Ein Wechsel von einer PKV zu einer GKV ist nur möglich – und dann meist sogar notwendig – wenn  man ein versicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis eingeht. Das gilt auch für Beamtenkinder, die vorab über Beihilfe privat krankenversichert waren und mit Beendigung des Studiums beziehungsweise des 25. Lebensjahrs ansonsten den vollen PKV-Betrag zahlen würden.

Ist man freiberuflich tätig oder findet keine Anstellung, muss man den vollen PKV-Betrag zahlen, selbst als HARTZ IV-Empfänger. Notwendig wird dann unter Umständen der Wechsel in einen günstigeren PKV-Basistarif. Dieser liegt monatlich im dreistelligen Bereich, Leistungen sind ähnlich denen der GKV.

Fazit: PKV versus GKV

Möchte man langfristig in der PKV bleiben und plant eine Beamtenkarriere, könnte sich ein PKV-Beitritt während des Studiums lohnen. Online-Vergleichsportale wie tarifcheck24.com bieten kostenfrei und unverbindlich eine Übersicht über verschiedene Optionen für Studenten – denn zwischen einzelnen PKV gibt es große Preis- und Qualitätsunterschiede.

Ist die PKV keine Option, könnte man den gesetzlichen Schutz durch eine private Krankenzusatzversicherung erweitern – das wäre beispielsweise sinnvoll, wenn man einen Auslandsaufenthalt plant, bei welchem der gesetzliche Schutz nicht greift.

Anne Klein
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