Studienkredite & Co. – Studienfinanzierungen im Vergleich

Ein Studium ist ein wichtiger Grundstein für beruflichen Erfolg. Allerdings ist es auch mit finanziellen Herausforderungen verbunden. Schließlich gibt es neben den direkten Aufwendungen fürs Studium auch die Kosten des täglichen Lebens. Eine gesonderte Studienfinanzierung erscheint häufig unausweichlich.

Laut einer Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) aus dem WS 2010/2011 könnten sich beispielsweise 86% aller KfW-Studienkreditnehmer ein Studium ohne Darlehen nicht leisten.

Wie teuer wird das Studium?

Alternativ können Sie mit Raten- und Bildungskrediten den Finanzbedarf während des Studiums decken. Weitere Möglichkeiten sind Bildungsfonds und Stipendien.

Schließlich fallen nicht nur Kosten an, die mit dem Studieren unmittelbar verbunden sind, sprich: Studienbeiträge (Verwaltungsgebühren und Semesterticket), Kosten für Studienmaterialien (z.B. Fachbücher)und ggf. Studiengebühren (je nach Bundesland, bis zu 500 Euro). Auch das Leben außerhalb der Hochschule will finanziert werden.

Im Folgenden eine Übersicht:

Studiengebühren

Nach wie vor einen wichtigen finanziellen Faktor im studentischen Leben stellen die Studiengebühren dar – zumindest dort, wo sie noch erhoben werden. Aktuell (Stand: August 2012) halten nur noch Niedersachsen und Bayern am Bezahlmodell fest. Demgegenüber “sparen” Studienanfänger in allen anderen Bundesländern bis zu 500 Euro pro Semester.

Wohnen im Studium

Doch unabhängig von der Debatte um Studiengebühren ist die Frage der bevorzugten Wohnform während des Studiums. Häufig haben Studenten, die während des Studiums weiterhin in ihrem Elternhaus wohnen, einen finanziellen Vorteil gegenüber ihren Kommilitonen.

Schließlich kommt auf sie nicht nur weniger Miete zu, sondern auch geringere Kosten für Energie, Telefon, Internet und Lebenshaltung. Im Falle eines Umzugs ist ein Blick auf den sogenannten “Mietspiegel” der jeweiligen Stadt hilfreich.

Dabei handelt es sich um eine Übersicht über die ortsübliche Miete. Ob man während des Studiums ein Zimmer in einer WG oder im Studentenwohnheim bezieht oder ein eigenes Appartement mietet, mag Geschmackssache sein.

Aber: Miete, Internet, Strom und Telefon müssen in jedem Fall getragen werden – wenn auch die unterschiedlichen Wohnformen unterschiedlich kostspielig sind: So sind Studentenwohnheime im Allgemeinen die günstigste Möglichkeit, während des Studiums zu wohnen. Sie werden in der Regel von den örtlichen Studentenwerken unterhalten und somit über die allgemeinen Studienbeiträge finanziert.

In der Rangliste der günstigsten studentischen Wohnformen folgt das Leben in einer WG. Je nach Abkommen mit den Mitbewohnern teilt man sich die Wohnungsmiete und die gemeinsamen Kosten des täglichen Lebens (Energie, Telefon / Internet, ggf. Einkauf).

Wer während des Studiums hingegen im eigenen Appartement wohnt, erspart sich unter Umständen viel Ärger um Abwasch, Lebensmittelvorräte und Bad-Hygiene. Er trägt allerdings auch alle Kosten des Alleinwohnens allein.

Lebenshaltungskosten

Hinzu kommen Ausgaben für die eigene Lebenshaltung. Die Höhe hängt im Wesentlichen von den eigenen Ansprüchen ab. Wer mit dem eigenen PKW zur Uni fährt hat andere Kosten als seine Kommilitonen, die das Semesterticket nutzen oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Wer das neueste Smartphone sein Eigen nennt, muss mehr sicherlich berappen als jemand, der völlig “offline” lebt usw.

Die folgende Beispielrechnung gibt ersten groben Überblick über die möglichen monatlichen Kosten während des Studiums:

  • Miete:  180–300,- Euro
  • Energiekosten (Strom, Wasser, Gas): 40–80,- Euro
  • Internet und Telefon (DSL, Mobiltelefonie): 20-40,- Euro
  • Lebenshaltung (Lebensmittel, Spesen): 150-300,- Euro
  • Studiengebühren: 0-85,- Euro
  • Semesterbeitrag: 180-280,- Euro
  • Lehrmittel (Fachbücher etc.): 50,- Euro

Gesamt: 620-1.135,- Euro

Möglichkeiten der Studienfinanzierung

Laut des unicensus 2010 von  univativ beziehen 45% der Studenten Hilfszahlungen von ihren Eltern. Sollte das Einkommen der Eltern jedoch eher gering ausfallen und somit keine bzw. lediglich eine geringe finanzielle Unterstützung möglich sein, entsteht eine Finanzierungslücke.

Leistungen gem. BAföG

Grundsätzlich sollte zunächst überprüft werden, ob BAföG in Anspruch genommen werden kann. Der Vorteil des BAföG: Die durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) geregelte staatliche Förderung wird später nur zur Hälfte als Darlehen angerechnet.

Das heißt, es muss nur ein Teil der gesamten Leistungen zurückgezahlt werden. BAföG-Leistungen sind allerdings einkommensabhängig. Das heißt: Es werden sowohl Einkommen und Vermögen des Studenten selbst als auch die finanziellen Mittel seiner Eltern angerechnet.

Folge: Nicht jeder Studierende bekommt “automatisch” auch BAföG.

Studentische Nebenjobs

Wenn dann immer noch eine Lücke zwischen Leistung und Bedarf klafft, bleibt noch, sich einen studentischen Nebenjob zu suchen. Verbreitet sind Jobs in der Gastronomie, in Call-Centern und im Einzelhandel, aber auch als studentische Hilfskraft am eigenen Institut.

Entsprechende Stellenangebote findet man beispielsweise in Tageszeitungen, Stadtmagazinen oder auch online. Finanziell bewegen sie sich häufig im Rahmen von Minijobs (bis 400 Euro; auch: “geringfügige Beschäftigung”) bzw. Midi-Jobs (401 – 800 Euro, auch: “Gleitzonenfall”).

Diese Modelle unterscheiden sich nicht nur im Verdienst, sondern unter anderem auch in der Lohnsteuerpflicht: Während geringfügig Beschäftigte wählen können, ob ein Teil Ihres Einkommens an die Rentenversicherung abgeführt wird, müssen Studierenden mit einem Midijob in die gesetzliche Sozialversicherung einzahlen (gestaffelt nach Höhe des Gehalts).

Darüber hinaus kann sich das Gehalt aus dem Nebenjob auf die BAföG-Leistungen auswirken: Wer ein Jahr lang mehr als 350 Euro monatlich verdient, muss mit Abzügen bei der staatlichen Unterstützung rechnen.

Geld fürs Studium

Um allerdings die gesamten Kosten der akademischen Ausbildung bestreiten zu können, bedarf es in vielen Fällen einer entsprechenden Studienfinanzierung. Dabei kann man auf unterschiedliche Alternativen zurückgreifen:

Stipendien

Stipendien sind zumeist Fördergelder von Privatleuten und Stiftungen, um jungen Menschen ein Studium oder eine Ausbildung zu ermöglichen. Diese Mittel sind in der Regel limitiert. Daher profitieren jährlich nur wenige Studierende von der Förderung durch Stipendien. Darüber hinaus setzt jeder Stifter selbstständig fest, welche Bedingungen Bewerber erfüllen sollten.

Finanzielle Bedürftigkeit kann ein Kriterium sein, häufig in Verbindung mit überdurchschnittlichen Studienleistungen beziehungsweise privates Engagement im Sinne der Stifter (z.B. sozial, ökologisch, politisch).

Darüber hinaus gibt es auch Organisationen, die Gelder zum Beispiel an bedürftige Studierende einer bestimmten Region vergeben, zum Teil auch ganz ohne Leistungskriterium. Einen umfassenden Überblick über zahlreiche Fördermittel gibt unter anderem die Stipendiendatenbank des Deutschen Akademischen Auslands-Dienstes (DAAD) oder des Bundesministeriums für Bildungs und Forschung (BMBF).

Bildungsfonds

Bei Bildungsfonds (auch: Studienfonds) handelt es sich ebenfalls um Geldmittel privater Financiers oder Stiftungen. Im Idealfall profitieren die Studierende von bis zu 30.000 Euro Gesamtförderung. Dafür müssen Bewerber ein mehrstufiges Verfahren durchlaufen.

Ob sie es dann für Studiengebühren, für die Lebenshaltung, Auslandsaufenthalte usw. ausgeben, bleibt ihnen überlassen. Die Tilgung beginnt üblicherweise erst mit dem Start ins Berufsleben. Und auch dann hängen die Raten bei der Rückzahlung vom jeweiligen Einkommen ab. D.h. bei längerer Arbeitslosigkeit muss der Nießnutzer des Darlehens nicht zahlen.

Bei besonders gutem Verdienst lässt sich die maximale Rückzahlung nach oben hin begrenzen. Damit bietet der Bildungsfonds als Möglichkeit der Studienfinanzierung eine besonders gut kalkulierbare Alternative mit gleichzeitigem Schutz vor Überschuldung.

Studienkredite

Ein Studienkredit ist ein weiteres Darlehen, mit dem sich Kosten während der Studienzeit auffangen lassen. Es unterscheidet sich von einem herkömmlichen Konsumentenkredit vor allem durch die deutlich attraktiveren Zinskonditionen.

Üblicherweise stundet die Bank den entsprechenden Betrag. Das heißt, das Darlehen wird erst nach Abschluss des Studiums getilgt (terminlich festgelegt).

Monatliche Auszahlung

Während des Studiums wird der Kredit (ähnlich dem BAföG) in monatlichen Teilraten ausgezahlt. Damit stehen dem Studierenden regelmäßig finanzielle Mittel zur Begleichung der monatlichen Kosten zur Verfügung.

Personenkreis

Einen Studienkredit kann grundsätzlich jeder Student in Anspruch nehmen, unabhängig vom Einkommen. Einschränkungen machen Banken lediglich beim Alter: Studienanfänger müssen volljährig sein, das Höchstalter hingegen schwankt (30 bis 35 J.).

Förderung: Dauer und Höhe

Bis zu 14 Fachsemester lassen sich mithilfe eines Studienkredits finanzieren. Dabei entscheiden die Kreditnehmer selbst, wie hoch die monatliche Förderung sein soll. Zwischen 100 und 650 Euro sind auf diese Weise drin, und damit auch höhere Beträge als beim BAföG.

Volldarlehen

Ein Studienkredit wird  stets als Volldarlehen gewährt. Das heißt: anders als beim BAföG muss er zu 100 Prozent (plus Zinsen) zurückgezahlt werden. Der Start ins Berufsleben ist somit zunächst einmal mit Verbindlichkeiten gegenüber der betreffenden Bank verbunden.

Rückzahlung

Ein Studienkredit wird grundsätzlich gestundet. Das heißt, die Rückzahlungsphase beginnt in jedem Fall erst nach Ende des Studiums. Dabei bestimmt der jeweilige Vertrag den genauen Zeitpunkt:

Einige Anbieter fordern das das Darlehen bereits ein bis drei Semester nach der Regelstudienzeit zurück. Da sich Wechsel von Studiengängen in der Regel verlängernd auf die Gesamtstudienzeit auswirken, akzeptieren die meisten Banken auch höchstens eine Fachänderung.

Allerdings ist es auch möglich, erst rund zwei Jahre nach dem konkreten Studienende bzw. der letzten Auszahlung mit der Tilgung zu beginnen. Das heißt: idealerweise erst, wenn man bereits einen Job gefunden hat.

Kostenlose Sondertilgungen sind hingegen häufig möglich. Je nachdem, wie der Darlehensnehmer finanziell aufgestellt ist, kann er das Darlehen schneller tilgen.

Wie findet man passende Angebote?

Insgesamt unterscheiden sich die Voraussetzungen für die Vergabe eines Studienkredits und die damit verbundenen Vor- und Nachteile jedoch von Anbieter zu Anbieter. Daher ist eine genaue Prüfung der Darlehensbedingungen einmal mehr unabdingbar.

Neben dem Gang zur Hausbank empfiehlt sich der Blick in ein Online-Vergleichsportal. Dort erhalten Sie eine transparente Übersicht unterschiedlicher Konditionen und Voraussetzungen für einen Studienkredit.

Die wichtigsten Kriterien im Überblick:

  • Höchstalter des Kreditnehmers: 30 oder älter?
  • Mindestanzahl der Fachsemester: auch für Studienanfänger?
  • Termin der Rückzahlung: Verzögerung im Studienverlauf möglich?
  • Rückzahlungsdauer: bestimmt die Höhe der Raten
  • Zinssatz: feste Zinssätze sicherer als flexible
  • Maximale Kreditsumme
  • Höhe der monatlichen Auszahlung
  • Einmalige Zuschüsse (z.B. für Auslandsaufenthalte) vorgesehen?

Antrag Studienkredit

Um einen Studienkredit zu beantragen, müssen Darlehensnehmer ihren gültigen Personalausweis  vorlegen. Darüber hinaus benötigen sie eine aktuelle Studienbescheinigung. Um die Kreditwürdigkeit zu prüfen, holt die Bank üblicherweise Auskünfte über die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (SCHUFA) ein.

Während des Studiums kann die Bank regelmäßig Leistungsnachweise anfordern. Damit soll ein Studienende während der Vertragslaufzeit sichergestellt werden.

Empfehlung: KfW-Studiendarlehen

Wer weder Anspruch auf BAföG hat, noch für ein Stipendium in Frage kommt, für den empfiehlt sich unter Umständen das  KfW-Studiendarlehen. Ebenso wie der reguläre Studienkredit wird es einkommensunabhängig vergeben. Zudem ist es durch attraktive Zinssätze auf (August 2012: 3,69% p.a.).

Das Studiendarlehen der KfW ermöglicht Auszahlung von bis zu 650 Euro pro Monat, und zwar bis zu 14 Semester lang. Darlehensnehmer müssen während des Studiums keine laufenden Leistungsnachweise erbringen. Einzige Ausnahme: Nachweis über die Studienleistungen am Ende des 5. bzw. 6. Fördersemesters.

Im Gegensatz zu anderen Fördermodellen liegt hier das Höchstalter für Antragsteller bei 34 Jahren. Außerdem beginnt die Rückzahlungsphase erst sechs bis 23 Monate nach der letzten Auszahlung durch die KfW Bank.

Eine vorzeitige Tilgung des Kredits bzw. Sondertilgungen sind dabei jederzeit kostenlos möglich. Derart finanziell unbeschwert zu studieren bedeutet schlussendlich, sich voll und ganz auf den Erfolg konzentrieren zu können. Und das sichert die besten Chancen auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt.

Weiterführende Links

Online-Kredit-Index.de – Kredit von Privatbanken auch für Studierende

Redaktioneller Hinweis: Diese Informationen stellte Ihnen die Redaktion des Vergleichsportals www.Kreditvergleich.org zur Verfügung. Die Webseite hat sich seit Jahren auf den Vergleich tagesaktueller Kreditkonditionen sämtlicher Anbieter spezialisiert.

Fabian Köhler