Akkreditierung von Studiengängen

Wer studieren möchte, sollte darauf achten, dass der Studiengang akkreditiert ist. Schießlich sind daran strenge Kriterien gekoppelt. Nur wenn diese Standards eingehalten werden, können sich Studierende auf eine eine qualitativ hochwertige Ausbildung verlassen. Das wissen auch Arbeitgeber zu schätzen.

Grundsätzlich ist dabei zu unterscheiden zwischen Programmakkreditierung und Systemakkreditierungen. Programm-Akkreditierung gelten vor allem für Bachelor- und Masterstudiengänge. Ihr Ziel ist es, die internationale Vergleichbarkeit zu erhöhen.

Die Verleihung von Akkreditierungen

Nach und nach sollen auf diese Weise alle Studiengänge den Prozess durchlaufen. Alternativ zur Programmakkreditierung gibt es noch eine Systemakkreditierung, die die Qualitätssicherung der gesamten Hochschule betrachtet, aber seltener vorkommt.

Es existiert in Deutschland seit 1998 ein sogenannter Akkreditierungsrat. Dieser ist befugt, Instanzen zu bestimmen, die Akkreditierungen verleihen dürfen. Das geschieht aber nur nach gründlicher Qualitätskontrolle des jeweiligen Bachelor- oder Masterstudiengangs. Daher fungiert die Akkreditierung quasi als “Gütesiegel”, wie man es auch zum Beispiel aus dem Lebensmittelbereich kennt.

Vor der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge hatten die Länder eine Rahmenprüfungsordnung, nach der sich die Hochschulen richten mussten. Diese wurde von der Akkreditierung abgelöst.

Der Sinn einer solchen Anerkennung ist es, ein gleichbleibend hohes Niveau an den Hochschulen zu gewährleisten. Gleichzeitig erleichtert sie unter Umständen die schwierige Studienfachwahl für Bewerber und bietet mehr Transparenz. Die Agenturen, die Programmakkreditierungen durchführen dürfen, sind in Deutschland:

  • ACQUIN – Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungs-Institut
  • AHPGS – Akkreditierungsagentur für Studiengänge im Bereich  Gesundheit und Soziales
  • AKAST – Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung kanonischer Studiengänge
  • AQA – Österreichische Qualitätssicherungsagentur
  • AQAS – Agentur für Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Studiengängen
  • ASIIN – Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik
  • evalag – Evaluationsagentur Baden-Württemberg
  • FIBAA – Foundation for International Business Administration Accreditation
  • OAQ – Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung der Schweizerischen Hochschulen
  • ZEvA – Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur Hannover

Eine Akkreditierung wird stets nur für einen bestimmten Zeitraum, meistens mehrere Jahre, verliehen. In der Zwischenzeit können sich viele äußere Umstände oder Inhalte eines Studiengangs ändern, so dass die Überprüfung regelmäßig wiederholt werden muss.

Das Akkreditierungsverfahren

Um überhaupt für eine Akkreditierung in Erwägung gezogen zu werden, muss die betreffende Hochschule bei einer der Agenturen einen entsprechenden Antrag stellen. Dazu gehören eine Beschreibung des Studiengangs, seiner Module sowie einige weitere Dokumente. Nach einer kurzen Vorprüfung stellt die Agentur ein Prüfungsteam zusammen. Dieses besteht aus einem Angehörigen der Agentur sowie aus Hochschulprofessoren bzw. Studierenden anderer Universitäten und aus Berufstätigen.

Das Team verbringt etwa zwei Tage an der Hochschule, befragt die Hochschulleitung, Lehrpersonen und Studierenden, schaut sich alles an und gewinnt einen persönlichen Eindruck. Anschließend fertigen die Teilnehmer einen Bericht in Bezug auf den anzuerkennenden Studiengang an. Darin stellen sie sich gegen die Akkreditierung oder sprechen sich dafür aus. Momentan ist eine Akkreditierung mit begleitenden Auflagen der am häufigsten auftretende Fall – Auflagen können  zum Beispiel die Korrektur einer Prüfungsordnung etc. sein.

Ohne dass die Hochschule weiß, zu welcher Seite das Prüfungsteam tendiert, muss sie jetzt Stellungnahme zu dem Bericht beziehen, und danach erst fällt die Agentur ihre endgültige Entscheidung. Eine Ablehnung der Akkreditierung kommt äußerst selten vor und passiert in weniger als einem Prozent der Fälle.

Das komplette Verfahren dauert insgesamt meistens zwischen sechs und neun Monaten, und die Kosten liegen bei einer Programmakkreditierung meistens bei € 10 000 bis € 15 000.

Kritik

Die Kosten sind etwas umstritten, denn häufig werden sie vom zur Verfügung stehenden Geld für die Lehre abgezogen. Aber viele Hochschulen werben erfolgreich mit ihren Akkreditierungen, so dass sich die Ausgaben in einem solchen Fall durchaus lohnen können. Ob allerdings die Studenten der betreffenden Hochschule daraus Vorteile ziehen können, sei dahingestellt.

Da die Prüfer ihre persönliche Meinung und Eindrücke mit in die Bewertung einfließen lassen, kann außerdem nicht von einem völlig objektiven Verfahren gesprochen werden – Menschen liegen in ihrer Beurteilung bei den gleichen Kriterien häufig weit auseinander. Übrigens werden die meisten Bewertungsagenturen von Arbeitgeberverbänden getragen, was ebenfalls nicht zu einem völlig wertfreien Ergebnis beitragen dürfte.

Darüber hinaus ist es kein Zeichen für mangelnde Qualität, wenn ein Studiengang nicht akkreditiert ist: Da nach und nach alle Studiengänge diesen Prozess durchlaufen sollen, wurden viele aus zeitlichen Gründen einfach noch nicht überprüft, was keine Rückschlüsse auf ihr Niveau zulässt.

Weiterführende Links

Der Akkreditierungsrat – Informationen zum Akkreditierungsverfahren

Anne Klein
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