Jetzt schon an Morgen denken – Altersvorsorge fängt bereits im Studium an

Der Veranstaltungsplan des gewählten Studienfaches, die Bewältigung der Hausarbeiten und Referate, das Ablegen von Prüfungen, der Studienabschluss mit den bestmöglichen Ergebnissen und schließlich der erfolgreiche Einstieg ins Berufsleben – das sind die Themen, mit denen sich ein Student beschäftigt. Altersvorsorge gehört für einen jungen Menschen in den Zwanzigern, der nicht einmal einen Fuß in der Tür der Berufswelt hat, in der Regel nicht dazu.

Doch es ist nie zu früh, sich darum zu kümmern, auch im Rentenalter gut versorgt zu sein. Besonders für Studenten bieten sich hier attraktive Angebote und Vergünstigungen.

Wieso ist Altersvorsorge für Studenten ein Thema?

Aufgrund des demografischen Wandels wird das Thema Rente immer kritischer. Die Studenten von heute wissen, dass sie in Fragen der Altersvorsorge nicht mehr auf die staatliche Unterstützung zählen können. Das bedeutet, grundsätzlich sind sich alle jungen Menschen darüber im Klaren, dass sie früher oder später selbst dafür sorgen müssen, auch im Alter ihren Lebensstandart halten zu können. Die meisten entscheiden sich jedoch im Zweifelsfall für „später“. Das Alter ist noch weit entfernt, wenn man erst die 20er Marke überschritten hat. Da drückt für Studenten meist an ganz anderen Stellen der finanzielle Schuh, so dass die Altersvorsorge zunächst um ein paar Jahre verschoben wird. Da Studenten ohnehin wenig Geld verdienen, lässt sich ein monatlicher Sparbetrag ohnehin kaum zur Seite legen. Und so wird das Thema Altersvorsorge auf den Zeitpunkt vertagt, an dem der tatsächliche Berufseinstieg erfolgt.

Dabei gilt in dieser Hinsicht nach wie vor die Devise: je früher desto besser! Jedes Jahr, das man zusätzlich nutzt, um ein finanzielles Polster aufzubauen, trägt wesentlich zur finanziellen Absicherung bei. Außerdem winken besonders für Studenten günstige Konditionen, so dass eine solide Altersvorsorge bereits für kleines Geld möglich ist.

Altersvorsorge ist also definitiv ein Thema für Studenten, bleibt nur die Frage: Wie?

Gut absichern – vor der Altersvorsorge

Als Student mit einem Mini- oder Midi-Job ist das Geld meist knapp. Da gilt es, jeden Cent zweimal umzudrehen, bevor man ihn langfristig in etwas investiert. Bevor Studenten das Thema Altersvorsorge angehen, sollte sie zunächst für ihre aktuelle Absicherung sorgen. Denn es nützt nichts, wenn der geringe Verdienst in einen Sparplan fließt, der erst in Jahrzehnten zur Auszahlung kommt, wenn der Student für die Widrigkeiten des Alltags nicht gewappnet ist. Dazu gehört zunächst die Investition in eine private Haftpflichtversicherung. Zwar sind Studenten bei Studienbeginn noch bei den Eltern mitversichert, doch spätestens mit dem Beginn eines Nebenjobs erübrigt sich dieses, und der Student muss sich um eine eigene Haftpflichtversicherung bemühen. Versicherungen bieten hier für Studenten günstigere Verträge, ein Vergleich lohnt sich. Ebenso sollten Studenten über eine Berufsunfähigkeitsversicherung nachdenken. Dieser Gedanke kommt den wenigsten, weil man sich ja noch nicht wirklich zur arbeitenden Bevölkerung zählt. Doch um das Studium und den Lebensunterhalt zu finanzieren, sind die meisten Studenten auf ihre Nebenverdienste angewiesen, sollte die Arbeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich sein, stehen schlecht Versicherte schnell vor dem Ruin. Auch hier lohnt es sich, die Versicherungsanstalten auf spezielle Studententarife anzusprechen.

Zu guter Letzt sollten auch Studenten sich ein kleines Polster für die alltäglichen Notfälle schaffen. Wenn beispielsweise eine teure Reparatur am Auto fällig wird oder die Waschmaschine kaputt geht, sollte man eine Reserve haben, auf die man sofort zugreifen kann. Geld, das in festen Fonds angelegt ist, nützt da nichts. Hierzu bietet es sich beispielsweise an, einen monatlichen Betrag auf ein Tagesgeldkonto zu zahlen.

Sind diese Sicherheiten gegeben, können Studenten im nächsten Schritt das Thema Altersvorsorge angehen.

Riester-Rente besonders empfehlenswert für Studenten

Nach dem anfänglichen Boom auf die Riester-Rente stellte sich schnell Enttäuschung ein. Im Allgemeinen hört man immer häufiger, dass die Riester-Rente mit ihrer Effektivität hinter den Erwartungen der so Versicherten geblieben sei, dass unter Umständen andere Sparmöglichkeiten wesentlich gewinnbringender sind. Da stellt sich den meisten nun die Frage: Lohnt es sich überhaupt noch zu riestern?

Allgemein lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn tatsächlich ist die Riester-Rente nicht für jeden die beste Altersvorsorge. Aber für geringfügig Verdienende – und dazu zählen Studenten in der Regel – ist sie immer noch eine sehr gute Vorsorgemöglichkeit.

Bei Abschluss eines Riester-Vertrages muss jährlich vier Prozent des Vorjahreseinkommens angespart werden, wobei der Eigenanteil mindestens 60,- € beträgt. Dazu gibt es eine staatliche Förderung von bis zu 154,- €, je nach Lebenssituation. Diese geringe jährliche Einlage können sich auch Studenten mit schmalerem Geldbeutel in der Regel leisten. Zwar können mit der Riester-Rente keine großen Sprünge gemacht werden, aber sie stellt zumindest ein kleines finanzielles Polster im Alter dar und ist zudem ganz risikofrei: Die Summe der Sparanlagen, bestehend aus Eigenanteil und staatlicher Zulage, wird am Ende der Laufzeit garantiert ausbezahlt. In jedem Fall erhält man also mehr Geld, als man selbst angespart hat. Dazu winken steuerliche Vorteile. Wer bei Vertragsabschluss unter 25 Jahre alt ist, erhält außerdem einmalig einen Bonus von 200,- € vom Staat. Also ja, riestern lohnt sich!

Alternativen

Neben der Riester-Rente gibt es auch für Studenten alternative Altervorsorgen. Eine Möglichkeit, wenn man in einem festen Arbeitsverhältnis steht, ist die betriebliche Altersvorsorge, auf die auch Minijobber einen Anspruch haben. Hier sollte man sich beim Arbeitgeber informieren. Wenn dieser einen Teil der Altersvorsorge trägt, stellt dies eine gute Möglichkeit dar. Wenn der Arbeitgeber hingegen keinen Beitrag zur betrieblichen Altersvorsorge leistet, sollten besonders geringfügig Beschäftigte prüfen, inwieweit ein Vertragsabschluss für sie von Vorteil ist, wenn sie die Einlagen aus eigener Tasche zahlen.

Ein Klassiker, der nie aus der Mode gekommen ist, sind die Vermögenswirksamen Leistungen. Ob der Betrieb diese nun in voller Höhe übernimmt, einen Teil dazu beiträgt oder ob der Student den monatlichen Sparbetrag selbst zahlen muss: Angelegt in einen Bausparvertrag oder einen Investmentfonds stellt dies eine gute Ansparmöglichkeit dar.

Finger weg von riskanten Verträgen

Nicht zu empfehlen für Berufsanfänger und Geringverdienende wie Studenten sind Anlagemöglichkeiten, die mit einem finanziellen Risiko verbunden sind. Sie versprechen hohe Renditen, im schlimmsten Fall liefern Sie jedoch auch hohe Verluste. Diesem Risiko kann man sich aussetzen, wenn man eine größere Geldsumme zur Anlage zur Verfügung hat und die Altersvorsorge an anderer Stelle auf sicheren Säulen steht. Wer auf den Cent achten muss, sollte sich nicht an Spekulationsgeschäften beteiligen.

Ebenfalls ist von unflexiblen Verträgen abzusehen. Hierzu gehören private Rentenversicherungen, kapitalbildende Lebensversicherungen sowie die staatlich geförderte so genannte Rürup-Rente. Zum einen sind diese Verträge bei Abschluss in der Regel mit sehr hohen Kosten verbunden. Zum anderen bieten sie meist nur niedrige Renditen und binden den Versicherten über einen sehr hohen Zeitraum.

Fazit: Altersvorsorge ist auch für Studenten eine wichtige Angelegenheit. Jetzt schon an Morgen zu denken zahlt sich auf lange Sicht aus!

Anne Klein
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