Zulassungsfreie Studiengänge

Wenn es um die Studienwahl geht, sollten natürlich persönliche Neigungen und Stärken zählen. Schließlich nützt keinem Studi die Aussicht auf einen lukrativen Job nach dem Examen, wenn das Studium selbst aber keinen Spaß macht. Im Idealfall ergänzen sich sich fachliches Interesse und Karriere-Aussichten.

Beispiel: Medizin. Seit Jahren unter den Top 10 der beliebtesten Studiengänge, müssen Bewerber bis zum Ziel zahlreiche Hürden überwinden. Schließlich ist der spätere Beruf nicht nur mit viel Arbeit und sehr guten Verdienstmöglichkeiten verbunden, sondern vor allem mit einer hohen Verantwortung für die Gesundheit anderer.

Numerus Clausus

Das bedeutet: Nur die wirklich besten Bewerber passieren unbeschadet die Hürden, die ihnen die Stiftung für Hochschulzulassung (hochschulstart.de, ehem. ZVS)  in den Weg legt. Ob ein Studiengang zulassungsfrei ist oder nicht, hängt unter anderem mit der Nachfrage nach Studienplätzen zusammen.

Das bedeutet, z.B. in Pharmazie, Biologie oder Psychologie entscheided vor allem der Numerus Clausus (dt. etwa “beschränkte Anzahl”), wer zugelassen wird – und wer nicht. Je nachdem, welche Instanz die Bewerbungen bewertet, unterscheidet man:

  • bundesweite / landesweite Zulassungsbeschränkung
  • örtliche Zulassungsbeschränkung

Der Numerus Clausus wird jährlich neu bestimmt – entweder bundesweit (d.h. durch die Stiftung für Hochschulassung), landesweit oder örtlich (d.h. hochschulintern). Eines der wichtigsten Kriterien zu Beurteilung ist natürlich die Abiturnote.

Je nach Fach, Bundesland und Uni kann die Allgemeine Hochschulreife bei der Zulassung sogar ausschlaggebend sein. Doch können auch weitere Faktoren in die Entscheidung hineinspielen, darunter:

  • Wartesemester (Zeit zwischen Abitur und Immatrikulation)
  • Berufspraxis
  • Noten in relevanten Fächern (z.B. Mathe für Ingenieurswissenschaften)
  • Bevorzugter Studienort

Vom Abi direkt ins Studium

Doch es geht auch anders: Ist ein Studiengang zulassungsfrei, können Studieninteressenten (mehr oder weniger) direkt nach dem Abitur ins erste Semester wechseln – unabhängig von der Note. Bewerbung bei der Hochschule genügt.

Das ist vor allem in solche Fächern der Fall, wo es erfahrungsgemäß mehr Studienplätze als Interessenten gibt. Das betrifft natürlich vor allem die sogenannten “Orchideenfächer”: Schön für Wissenschaftler, teuer für die Hochschule und nicht immer klarem Nutzen für die Wirtschaft (z.B. Sorabistik, Ägyptologie, Risikomathematik, Onomastik).

Aber auch die meisten Geisteswissenschaften lassen sich allein mit dem Abi in der Tasche studieren. Und das, obwohl Germanistik (zumindest unter den weiblichen Studienanfängern) zu den beliebtesten Fächern gehört.

Aufnahmeprüfung statt NC

Über “zulassungsbeschränkt” oder “zulassungsfrei” entscheidet letzten Endes jede Hochschule selbst. Daher können die Unis und FHs auch bei voll ausgelasteten Studienfächern auf den NC verzichten, z.B. wenn stattdessen eine Eignungsprüfung über die Zulassung entscheidet.

Das gilt vor allem für die meisten künstlerisch-gestalterischen Studiengänge (Kunst, Design, Musik, Schauspiel). Soweit zur Lage der Nation. Für die eigene Studienwahl sollte die Frage, ob “zulassungsbeschränkt”  oder nicht, eine allerdings eher untergeordnete Rolle spielen.

Wichtiger als ein formales Kriterium sollte stattdessen sein, wie Sie sich Ihre Zukunft vorstellen (können). Niemandem kann sich für ein Studium motivieren, das ihm im Grunde genommen nicht liegt (und seien die Jobchancen noch so verlockend).

Wenn Sie aber wenigstens ungefähr wissen, was Sie wollen (und zwischen mehreren Alternativen auswählen müssen) kann die Zulassungsbeschränkung ein gutes Argument sein – für ein Fach oder auch einen Studienort.

Hochschulkompass

Eine umfassende Übersicht aller Studiengänge liefert der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK): Über 16.000 grundständige und weiterführende Studiengänge aller deutschen Hochschulen befinden sich derzeit in der Datenbank.

Die “Profi-Funktion” grenzt die Ergebnisse weiter ein: Studienort, Abschlussart, Sachgebiet und Hochschulmerkmale lassen sich auf diese Weise einstellen. Allein die Kriterien-Kombination “grundständig” und “zulassungsfrei” fördert immernoch über 3.537 Treffer zutage.

Geistes- und sozialwissenschaftliche Studiengänge wie Anglistik (Flensburg, Regensburg u.a.) oder Kognitionswissenschaft (Freiburg), ebenso technische wie “Angewandte Informatik” (Uni Bamberg, Uni Heidelberg u.a.) oder Naturwissenschaften wie Chemie (Göttingen, Hannover, Jena u.a.). Gewusst, wo.

Weiterführende Links

Hochschulkompass – Umfangreiche Datenbank zum Studieren in Deutschland

Fabian Köhler

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