Online Videotheken

“Früher war alles besser”? Von wegen! Fiepsende 56k-Modems braucht man als Student heutzutage ebenso wenig wie Floppy-Disks mit maximal 1,2 MB Speicher. Auch Filme, auf die man bis zu einem halben Jahr warten muss, bis sie endlich auf Video (VHS!) erscheinen, sind im 21. Jahrhundert mehr als entbehrlich.

Selbst die guten alten Kinoabende haben sich grundlegend gewandelt. Schließlich ging man “früher” nur zum Filmegucken ins Lichtspielhaus (und sei es auch nur als Vorwand für verschwiegene Dates im Halbdunkeln).

Kino früher und heute

Heute verabredet man sich zu aufreibenden Actionspektakeln und ganz großen Gefühlen auf der ganz großen Leinwand: 3 D-animiert mit Dolby-Surround-Sound, in der einen Hand die Cola, in der anderen das Popcorn, Beinfreiheit und Pärchensitz inklusive.

Wer “früher” den Film im Kino verpasst hatte (oder zuhause nochmal erleben wollte), durfte rund sechs Monate warten, bis der Streifen bei der Videothek des Vertrauens im Regal stand. Das bescherte den Videotheken in den 80er und 90er Jahren ein florierendes Geschäft.

Ob das tatsächlich an der Vielzahl der Kinofreunde lag oder an der Abteilung, in die man nur als Erwachsener Zutritt hatte (und dann auch nur mit hochgeklapptem Mantelkragen und dem Käppi tief im Gesicht), sei mal dahingestellt.

Doch das alles war einmal. Videotheken verschwinden aus den Städten wie Tante-Emma-Läden und Drogerieketten. So konstatierte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), dass die Deutschen im Jahr 2000 noch 14,5 Mio. Medien ausgeliehen haben, aber schon zehn Jahre später nur noch halb so viele, nämlich 6,9 Millionen.

Schuld daran ist zum Einen der technische Fortschritt: Die olle VHS-Kassette, verschleißanfällig und umständlich zu spulen, wurde in den deutschen Haushalten mittlerweile nahezu vollständig abgelöst durch DVD und BluRay.

Video: Von der Straßenecke ins Internet

Geräte und Programme zum Abspielen und Kopieren werden schließlich auch immer erschwinglicher. Und warten muss man schon lange nicht mehr: Filme aller Art findet, wer danach sucht, jederzeit und kostenlos zum Download.

Doch nicht selten sind diese Online-Filme von geradezu erbärmlicher Qualität: Das Bild verwackelt, der Ton verhallt. Unerlaubt im Kino mitgefilmte “Screener”-Versionen. Filmgenuss: Fehlanzeige.

Ungeachtet der anhaltenden Debatte um Sanktionen auf Raubkopien und Schutz des Urheberrechts im Internet. Wer Filme wirklich genießen möchte, der hält sich besser an einen der seriösen Anbieter von Video-Formaten hält. Denn der Verleih von Filmen ist nicht verschwunden, er hat sich nur verlagert: Von der Straßenecke ins Internet.

Filme, Serien und Sport online sehen

So bezogen im Jahr 2010 rund 1,4 Mio. Kunden ihre Leihfilme von digitalen Mediatheken. Dabei haben Konsumenten in der Regel die Wahl zwischen den Modi “Pay Per View” oder “Video On Demand”.

Pay Per View

Der Konsument zahlt nur für tatsächlich gesehene Inhalte. Das können Spielfilme sein, aber auch Sport-Übertragungen und Konzerte (und, ja, auch die Filme aus der Erwachsenen-Abteilung).

Zu den Voraussetzungen, um PpV-Angebote sehen zu können, gehören ein spezieller Decoder und ein zeitlich oder inhaltlich begrenzter Abo-Vertrag mit dem Anbieter. Nach Eingang der Bezahlung wird der Film für eine begrenzte Zeit freigeschaltet (häufig 24 Stunden). Das entspricht in etwa der Leihe herkömmlicher Videotheken.

Video On Demand

Beim System “Video auf Abruf” stellt der Anbieter (z.B. Maxdome) gegen vorherige Bezahlung Filme und Serien per Internet-Stream zur Verfügung. Der Kunde benötigt dazu lediglich einen schnellen Computer. Im Gegensatz zum Download befindet sich der Film dann nicht auf dem Rechner, Sie können ihn also nicht offline sehen.

Auf der anderen Seite belegen Ihre Filme und Serien so auch keinen unnötigen Speicherplatz auf Ihrem heimischen Rechner.  Sie können die angeforderten Inhalte am PC-Monitor sehen, aber auch auf dem TV-Bildschirm.

Dazu benötigen Sie entweder ein Zusatzgerät (die “Set Top-Box”) oder einen internetfähigen Fernseher (Smart-TV). Doch dann steht Ihrem Heimkino-Vergnügen nichts mehr im Wege.

DVD on Demand

Aber es geht auch herkömmlich: Kunden von Online-Videotheken wie LoveFilm oder Videobuster schließen ein Monats-Abo ab. Innerhalb der Vertragszeitraumes können sie soviele Filme sehen, wie sie möchten. Für jeden an den Anbieter zurück gesendeten Film schickt man Ihnen einen neuen von ihrer persönlichen Leihliste zu.

Ebenso können sie einen Film einen ganzen Monat behalten. Allerdings verpassen sie so Tausende von spannenden, packenden, rührenden, komischen Angeboten, die noch auf sie warten. Eine dritte Möglichkeit, legal Filme zu erwerben und sehen zu können, ist das sogenannte

Download To Own

Ähnlich wie bei Kauf-DVDs gehen die Filme nach dem Download in den Besitz des Käufers über. Er kann sie speichern und so oft sehen, wie er möchte. Natürlich darf daraus keine abspielbare DVD brennen, geschweige denn: sie verkaufen oder kommerziell vorführen.

Fabian Köhler