Von außen betrachtet sind Rituale nichts als verkrustete Strukturen unserer Elterngeneration – und der Versuch, sie aufzubrechen, wird mit einem rigorosen “Das machen wir schon immer so!” tot argumentiert. Folglich verbinden viele Menschen mit dem Wort “Ritual” etwas Negatives. Doch es geht auch anders.
Was viele Unbeteiligte nämlich außer Acht lassen: Sie selbst folgen bestimmten Ritualen. Das kann der Kaffee am Morgen sein oder das Hörspiel zum Einschlafen, der wöchentliche Mädelsabend oder das Weihnachtsfest im Kreise der Familie.
Auf Gewohnheiten verlassen
Warum auch nicht?! Schließlich tragen Rituale wie diese Tag für Tag zu unserem Glück bei. Grundsätzlich erfüllen Rituale nämlich einen wichtigen Zweck: Sie nehmen uns das Denken ab. Anstatt allmorgendlich zu entscheiden, was wir frühstücken oder wie wir zur Uni kommen, verlassen wir uns auf Gewohnheiten.
Entspannung im Gehirn
Einmal auf Autopilot schalten und einfach machen, anstatt uns fortwährend neu zu orientieren. Das strukturiert unseren Tagesablauf und gibt uns Halt. Jedem einzelnen ebenso wie der Gemeinschaft, in der wir leben:
Regelmäßig wiederkehrende Gelegenheiten, z.B. das Jahrestreffen mit der alten Clique von der Oberstufe, sorgen für Zusammenhalt. In diesem Momenten muss das Gehirn keine neuen Impulse verarbeiten und entspannt sich.
Die Folge: Wir entspannen körperlich und – sind glücklich. Wie wichtig solche Momente sind, merken wir häufig erst, wenn die Rituale unterbrochen werden: Wenn die Mitbewohner den Kaffee geplündert haben, die Mädels das Treffen absagen oder ähnliches. Darauf reagieren viele verunsichert bis schlecht gelaunt.
Noch Ritual oder schon Zwangshandlung?
Gerade in emotional angespannten Situationen können Alltagsrituale helfen, belastende Gedanken auszuschalten. Als Gegengewicht zum “schweren Kopf” empfehlen sich daher besonders rein körperliche Betätigungen.
Anstatt bis zur Erschöpfung zu büffeln, sollten Sie lieber in Ihren Lernpausen spazierengehen, Sport treiben oder nur den (ohnehin nötigen) Hausputz erledigen. Wichtig ist nur, dass aus liebgewonnenen Ritualen keine Zwangshandlungen werden.
Wenn die Auszeiten vom tristen Alltag zur lebenserhaltenden Maßnahme werden, besteht zumindest die Gefahr, eine Zwangsneurose und Panikattacken auszubilden.
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