Internet: Zitieren oder nicht zitieren?

Grundsätzlich zitierfähig sind alle wissenschaftlichen Texte. Dazu zählen Handbücher, Monographien, Artikel aus Fachlexika, Dissertationen und Aufsätze aus wissenschaftlichen Zeitschriften, aber auch Archiv-Materialien. Anders sieht es bei Texten, bei denen der Autor nicht eindeutig ist, zum Beispiel im Internet.

Zu den nicht-zitierfähigen Quellen im Printbereich gehören die meisten Standardlexika, ebenso wie Essays oder Nachrichten aus Publikums-Magazinen, Zeitschriften und Zeitungen. Ausnahme: Diese Publikationen werden als Primärquelle herangezogen.

Problematik von Internet-Informationen

Zu den Vorzügen des Internets gehört, dass es prinzipiell allen zur Verfügung steht. Sobald jemand über über die technischen Mittel (Computer mit Internetanschluss) verfügt, kann er überall und jederzeit Inhalte zu seiner Information und Unterhaltung aufrufen.

Das bedeutet aber auch, er kann ungefiltert seine Meinung vertreten, und zwar grundsätzlich, ohne eine Zensur befürchten zu müssen. Was zunächst einmal nach Basisdemokratie aussieht, wird in Bezug auf die Wissenschaftlichkeit kritisch.

Darüber hinaus ist das Internet ein sehr flüchtiges Medium: Inhalte und Seiten können jeden Tag gelöscht und gegen neue ausgetauscht werden können. Das birgt die zumindet Gefahr, dass zitierte Text nicht langfristig abrufbar und damit überprüfbar sind.

Wikipedia

Wo keine Kennzeichnungspflicht herrscht, geht ein wesentliches Kriterium für die Zitierfähigkeit verloren. Zwar wird in populären Online-Lexika wie Wikipedia gelegentlich der Nachweis von Quellen angemahnt, eine Regel zum fachgerechten Zitieren dieser Artikel besteht jedoch nicht.

Natürlich können Sie sich anhand solcher Foren einen thematischen Überblick verschaffen. Für einen geeigneten Einstieg in die Materie halten Sie sich jedoch besser an die angegebenen Quellen. Es sei denn, die Wikipedia dient Ihnen wiederum als Primärquelle Ihrer Untersuchungen.

Andere Quellen im WWW

Auf der anderen Seiten sind inzwischen auch zahlreiche wissenschaftliche Beiträge online abrufbar. Viele Dozenten publizieren ihre Essays zum Teil ausschließlich auf der eigenen Hochschul-Homepage, sei es aus Kostengründen oder um damit ein größeres Publikum zu erreichen.

Diesen Texten darf man durchaus unterstellen, dass  sie wissenschaftlichen Anforderungen standhalten. Im Zweifelsfall sollte Sie von jeder zitierten Internet-Quelle ein Kopie (einen “Screenshot”) anfertigen.

Und falls Sie die Wahl zwischen einem gedruckten oder einer virtuellen Nachweis haben, greifen Sie lieber auf das Print-Medium zurück. Denn, wie heißt es doch so schön: “Wer schreibt, der bleibt”?

Internet zitieren: So funktioniert’s

Um sachdienliche Online-Angebote in die wissenschaftliche Arbeit einbinden zu können haben sich auch hier bestimmte Konventionen etabliert. Grundsätzlich werden Fundorte im Internet wie folgt gekennzeichnet:

  • Name, Vorname: Titel (Jahr), URL: (Stand: Datum des letzten Aufrufs).

Dabei unterscheiden sich Seiten aus dem WWW von Print-Seiten grundsätzlich durch folgende Merkmale:

Kein Datum

Sollte das Datum der Veröffentlichung bzw. der letzten Aktualisierung der Quelle nicht auf der zitierten Internet-Seite angezeigt werden, wird diese Angabe nicht weggelassen sondern durch den Hinweis “o. J.” (d. h. ohne Jahr) ersetzt.

Keine Seitenzahlen

Grundsätzlich sind Internet-Seiten nicht nummeriert. Daraus ergibt sich: Es gibt auch keine Seitenzahlen anzugeben. Anders hingegen bei pdf-Dokumenten. Wenn Seiteninhalte beispiels als pdf-Download zur Verfügung stehen, sollten Sie diese beim Zitieren natürlich auch angeben.

Lange Internet-Adressen

Zuweilen sind Internet-Adressen länger als eine Zeile auf dem Blatt. Um aber trotzdem die gesamte Adresse darstellen zu können, erscheint es ratsam, anstelle des üblichen Trennungsstrichs am Ende der Zeile einen Schrägstrich (“Slash” = /) einzufügen. In der folgenden Zeile geht die Adresse weiter wie gehabt.

Fabian Köhler