Zeitmanagement: Langfristig denken, jetzt handeln

“Tempus fugit” , wussten schon die alten Lateiner: Die Zeit flieht. Umso wichtiger, die Lebenszeit mit den richtigen Dingen zu verbringen, anstatt seine Energie mit Unnützem zu verschwenden. Diese Erkenntnis beschert nicht nur Leitern von Führungsseminaren und Motivations- Gurus beständig Klientel und Honorare.

Die Bewältigung von Fristen und Terminen im Studium gilt als Vorbereitung aufs Berufsleben. Daher gilt: Je früher Sie damit beginnen, desto souverän er gehen Sie durchs Studium.

Protokoll

Wer über seine Zeit gebieten will, sollte sie einzuschätzen lernen. Um einen Überblick zu bekommen, empfiehlt es sich, detaillierte Protokolle anzufertigen. Mahlzeiten, Vorlesungen und Seminare, Lerngruppen und Treffen mit Freunden bekommen so eine fassbare Dimension.

Auch, wenn es mühsam erscheint: Zeichnen Sie zwei Wochen lang alles auf, und zwar im Halbstundentakt. Protokollieren Sie alle Ereignisse: Haben Sie wirklich zwei Stunden in der Bibliothek gelernt oder mittags in der Mensa doch etwas länger geplaudert als geplant?

Wichtig: Beobachten, aber beurteilen Sie ihre Tagesgestaltung nicht. Sie sind niemandem Rechenschaft schuldig, warum sollten Sie also unehrlich sich selbst gegenüber sein?

Untersuchung

Im nächsten Schritt betrachten Sie Ihr Gesamtwerk der vergangen Wochen genauer: Erkennen Sie darin ein Muster? Wofür verwenden Sie die meiste Zeit und wofür die wenigste? Verfolgen Sie Ihr Studium so stringent, wie es zu Beginn des Semesters noch vorhatten? Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Potenziale

Nun geht es unter anderem darum herauszufinden, womit Sie unzufrieden sind: Verbringen Sie den ganzen Tag gestresst über den Büchern, anstatt sich eine bewusste Auszeit zu gönnen? Oder lassen Sie sich zu oft von Ihrem Lernvorhaben ablenken, sodass Sie am Ende des Tages müde, aber frustriert sind? Wie können Sie diesen Zustand ändern?

Versuchen Sie, einen für Sie passenden Tagesablauf zu erstellen: Beachten Sie Ihren eigenen Biorhythmus und planen Sie Erledigungen auf ansonsten “leeren” Wegen ein (zum Beispiel zwischen Universität und Wohnung).

Ziele

Etwas zu tun, aber nicht zu wissen, wofür, gleicht einer Taxifahrt, vor der der Gast dem Fahrer sagt: “Fahren Sie einfach los.” Das wird im Zweifelsfall nur teuer. Umso wichtiger, das Leben auf ein Ziel auszurichten. Wenn Sie Ihr Ziel kennen, können Sie auch Ihre Lebensführung darauf ausrichten.

Etappen

Auch, wenn keiner die Zukunft kennen kann, hat doch (fast) jeder eine Idealvorstellung davon, wie er einmal leben möchte. Dieses Ideal wird erreichbarer, wenn man es in Etappenziele unterteilt. Daher sollten auch Sie eine lang-, mittel- und kurzfristige Planung anstellen: Wie stellen Sie sich Ihr Leben in den nächsten fünf, sieben oder zehn Jahren vor?

Maßnahmen

Vergleichen Sie diese Ziele mit Ihrer momentanen Situation. Überlegen Sie, was können Sie ab sofort dafür tun können, dass sich diese Ziele verwirklichen lassen: Sie möchten nach Ihrem Studium beispielsweise bei einem bestimmten Unternehmen im Ausland arbeiten?

Informieren Sie sich über die Zugangsvoraussetzungen: Sprachen, Studienleistungen, Praktika etc. Es liegt in Ihrer Hand.

Wichtig: Bedenken Sie wiederum, dass es um Ihre persönlichen Ziele geht – nicht um die Erwartungen anderer an Sie!

Inspektion

Lebensziele sind nicht in Stein gemeißelt, Ansichten ändern sich. Manchmal sind es auch äußere Einflüsse, die einen zum Umdenken zwingen. Daher ist es von Zeit zu Zeit nötig, innezuhalten und seine eigenen Zielsetzungen einer Inspektion zu unterziehen.

Wählen Sie dafür eines Ihrer Etappenziel, z.B. nach einer wichtigen Prüfung oder dem Examen: Stimmen Ihre Ziele noch? Welche Erfolge haben Sie seit der letzten Etappe zu verbuchen? Was möchten Sie als nächstes angehen?

Hinweis: Diese Prinzipien stellen in grob vereinfachter Form dar, was es heißt, sein Leben planvoll anzugehen. Doch wenn Sie sie beherzigen, ist immerhin ein Anfang gemacht.

Fabian Köhler