Wofür Studiengebühren?

Vier- oder fünfstellige Studiengebühren sind vor allem in englischsprachigen Ländern selbstverständlich. In der BRD sind sie ein Auslaufmodell. Das macht Deutschland für ausländische Studierende zwar attraktiv. Doch inländische Gegner und Befürworter streiten nach wie vor über die “Campus-Maut”.

Aktuell bestehen nur noch Niedersachsen und Bayern auf Gebühren fürs Erststudium. Doch egal, wo Sie studieren (wollen) – das Thema Studiengebühren wird wohl kaum einen Studierenden kalt lassen. Daher haben wir die Hauptargumente beider Gruppen dargelegt:

Pro Studiengebühren: Qualität und Wettbewerb

Die Politik rechtfertigt Studiengebühren vor allem mit der Ebbe in den öffentlichen Kassen. Die Landesregierungen (als Träger der meisten Hochschulen in Deutschland)  könnten daher das Bildungssystem nicht mehr allein unterstützen.

Darüber hinaus sei es ungerecht, allein den (nicht studierenden) Steuerzahler für die Einrichtung eines Studiums aufkommen zu lassen. Daher sei es logischer, die Studierenden den Großteil ihrer Ausbildung selbst finanzieren zu lassen – zumal Hochschul-Absolventen potenziell höhere Verdienstmöglichkeiten hätten.

Die Hochschulen selbst argumentieren mit der Verbesserung der Lernbedingungen: Durch die Mehreinnahmen soll zum Beispiel das Kursangebot erweitert und die Ausstattung verbessert werden. Wenn höhere Einnahmen der den Unis zu einer höheren Qualität von Lehre und Betreuung führen, wird -ähnlich wie in den USA – ein Wettbewerb unter den Hochschulen möglich.

Studiengebühren wären damit ein nach außen hin erkennbarer Maßstab für hochwertigen Service.

Contra Studiengebühren: Sozial ungerecht

Gegner der Studiengebühren meinen aber, dass Länder mit Studiengebühren die soziale Ungerechtigkeit in der Bundesrepublik fördern. Bildung und beruflicher Aufstieg kommen demnach nur denjenigen zugute, die sie sich ohnehin schon leisten könnten.

Studiendarlehen und Leistungen gem. BAföG würden zwar kurzfristig helfen, langfristig zu hohen Schulen führen.

Solange der Sinn von Studiengebühren unter den Landesregierungen umstritten ist, drohen ingesamt Standortprobleme. Folge: Überfüllte Hörsäle an den Hochschulen ohne Gebühren und schlechtere Studienbedingungen für den einzelnen Studenten.

Vermutet wird zudem von vielen Kritikern der Studiengebühren, dass die Länder den Hochschulen die staatlichen Zuschüsse bei der Erhebung von Studiengebühren versagen. Dies hätte zur Folge, dass die einzige Einnahmequelle der Hochschulen eben diese Studiengebühren sind und sie demnach nicht mehr an Einnahmen generieren können. Somit würde die Qualität der Veranstaltungen und Ausstattungen im besten Falle gleich bleiben.

Fabian Köhler

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