Hormonelle Verhütungsmethoden

Sie können auch auf natürliche Weise verhüten. Doch heißt bedeutet häufig, unter anderem den Eisprung und die Temperatur stetig zu kontrollieren, und vor allem: Disziplin. Einfacher geht die Verhütung mit Mitteln auf Hormonbasis. Das wohl bekannteste Präparat dieser Art ist die Anti-Baby-Pille (kurz: die Pille).

Präparate wie die Pille enthalten Wirkstoffe, um den Eisprung zu unterdrücken. Denn “kein Eisprung” bedeutet “keine Befruchtung” bzw. keine Schwangerschaft.

Anti-Baby-Pille

Regelmäßig eingenommen gilt die Pille als sehr sicher (Pearl-Index: 0,1 – 0,9). Darüber hinaus können sich Frauen, die unter Regelschmerzen oder Hautproblemen leiden (z.B. Akne), die Pille als Medikament verschreiben lassen. Dadurch wird die Verhütung erheblich günstiger als wenn sie komplett selbst bezahlt werden müsste.

Um einen größtmöglichen Schutz vor Schwangerschaft zu gewährleisten, muss die Pille allerdings regelmäßig -d.h. täglich im gleichen Zeitraum- eingenommen werden. Passiert dies nicht, wird die Wirkung herabgesetzt bis aufgehoben.

Weitere Risikofaktoren: die Einnahme anderer Arzneien (Johanneskraut, Antibiotika) während der Verhütungszeit und Rauchen (erhöhtes Thrombose-Risiko). Darüber hinaus steigt mit anhaltender Einnahme der Anti-Baby-Pille auch das Brustkrebs-Risiko.

Allerdings ist nicht nicht frei von Nebenwirkungen: So können während der Einnahme der Pille depressive Verstimmungen oder sexuelle Unlust auftauchen. Die Hersteller reagierten darauf mit Präparaten, die geringere Hormondosen enthalten (Mini-Pille, Mikro-Pille).

Nach dem Absetzen kann es einige Monate dauern, bis der Zyklus wieder normal verläuft.

Hormonring

Ebenfalls unter die Kategorie hormonelle Verhütung fällt der Verhütungsring. Er empfiehlt sich für allem für die Frauen, die sich nicht täglich an die Verhütung erinnern wollen müssen. Denn im Gegensatz zur Pille wird der Ring einmal im Monat von der Frau selbst vaginal eingeführt.

Dort bleibt er drei Wochen. Er verhindert den Eisprung, indem er regelmäßig Hormone (Östrogen und Gestagen) abgibt. In der darauffolgenden, einwöchigen Ring-Pause kommt es zur Menstruation. Der Schutz vor Schwangerschaft bleibt jedoch erhalten.

Die Hormone werden gleichmäßig freigesetzt, dadurch ist der Verhütungsring gut verträglich. Außerdem bleibt die Verhütung mit dem Ring trotz Durchfalls oder Erbrechen stabil.

Die Hormonspirale

Ein weiteres Mittel ist die Hormonspirale. Vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt, ist sie vor allem eine dauerhafte Verhütung (circa 5 Jahre lang). Über fünf Jahre verhindert sie durch Abgabe eines Hormons , dass Spermien Ihr Ziel -die Gebärmutter- erreichen.

Gleichzeitig werden die Samenzellen gelähmt. Wegen dieser Doppelwirkung wird die Hormonspirale mit einem Pearl-Index von 0,16 ausgezeichnet.

Allerdings handelt es sich auch hier um ein Hormonpräparat. D.h., die geringe Levonorgestrel-Zufuhr unterdrückt die Regel zwar nicht. Nebenwirkungen wie bei der Pille sind jedoch möglich.

Depotspritze

Ein Piekser für drei Monate Gewissheit. So einfach kann es gehen mit der Depotspritze. Dabei injiziert der Frauenarzt seiner Patientin ein hochkonzentriertes Hormonpräparat, das nur viermal im Jahr wieder aufgefrischt werden muss.

Anders als bei der Pille wird der Eisprung nicht die ganze Zeit über unterdrückt, sondern nur über vier bis acht Wochen. Aber auch in der verbleibenden bleibt die Verhütung bestehen, weil der Aufbau von Gebärmutterschleimhaut verlangsamt wird.

Außerdem “stranden” die Spermien im Schleim des Gebärmutterhalses. Und das sogar ziemlich zuverlässig (Pearl-Index: 0,3 bis 0,88). Allerdings ist so eine Hormonkeule mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden:

Frauen, die eine Depotspritze bekommen haben, klagen zuweilen unter Kopfschmerzen, depressiven Verstimmungen, sexueller Unlust, Zunahme von Gewicht, Akne und Haarausfall. Daher nehmen viele auch wieder Abstand davon.

Da nach dem Absetzen der Spritze auch die Menstruation nur allmählich wieder einsetzt. Daher wird sie vornehmlich Frauen empfohlen, deren Familienplanung schon abgeschlossen ist oder die die Pille des öfteren vergessen zu nehmen.

Hormonimplantat

Eines sollte klar sein: 100-prozentige Sicherheit bietet kein Mittel der Welt (von absoluter Enthaltsamkeit mal abgesehen). Jedoch mit einem Pearl-Index von 0 bis 0,08 sehr nah dran ist das Hormon-Implantat. Langzeitstudien verzeichneten keine einzige Schwangerschaft bei mehr 2.500 Frauen.

Beim Hormonimplantat handelt es sich um ein Stäbchen, das bei örtlicher Betäubung vom Frauenarzt unter der Haut des Oberarms eingesetzt wird. Dort bleibt es die nächsten zwei bis drei Jahre und gibt regelmäßige Dosen des Hormons Gestagen ab.

Die Nebenwirkungen sind in etwa mit denen der Pille zu vergleichen. Wenn sich hier allerdings die Gewichts-Schwankungen in Grenzen halten. Auch von einer Thrombose-Gefahr ist bei einem Hormon-Implantat nicht auszugehen.

Wenn sich Ihre Familienplanung ändert, können Sie sich das Implantat problemlos wieder entfernen lassen. Schon wenige Tage später können Sie wieder zu 100 % schwanger werden.

Hormonpflaster

Keine Zeit, jeden Tag an die Pille zu denken? Wie wäre es stattdessen mit einem Verhütungspflaster? Es wird nur einmal wöchentlich gewechselt. Außerdem werden die Wirkstoffe zuerst an die Haut abgeben.

Somit kann auch die Wirksamkeit der Verhütung bei Erkrankungen nicht beeinträchtigt werden. Das Hormonpflaster verhindert zum Einen den Eisprung, zum Anderen die Einnistung der Eizelle. Außerdem verdickt sich der Zervixschleim, weshalb hineindrängende Spermien zusätzlich gehemmt werden.

Einzige Risikogruppe: Frauen mit Übergewicht (+90 kg). Bei ihnen kann die Wirkung niedriger ausfallen. Doch im Schnitt hat das Pflaster einen Pearl-Index von 0,72 – 0,9.

Weiterführende Links

Onmeda – Ratgeberportal zu Gesundheit, Verhütung und Wellness

Anne Klein
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