Diplomarbeit oder Bachelorarbeit – was ist der Unterschied?

Diplome sind seit Jahrzehnten im deutschsprachigen Raum geläufige Studienabschlüsse, die vor allem bei technischen und praxisorientierten Studiengängen als Qualifikation für den Berufseintritt gewertet werden. Eigentlich sollte das Diplom als Abschluss durch die Umstellung aller Fachrichtungen auf Bachelor- und Master-Studien längst Vergangenheit sein. Doch die Umgestaltung der Lehre nimmt mehr Zeit in Anspruch als zunächst gedacht.

Für Studierende sind Diplomstudiengänge also weiterhin Realität. Die Frage, die dabei besonders häufig auftaucht, ist die nach der Vergleichbarkeit – und den Unterschieden.

Ist eine Diplomarbeit dasselbe wie eine Bachelorarbeit?

Auf der Suche nach einer Hochschule für die eigene Berufswahl finden sich mancherorts noch Abschlüsse mit einer Diplomarbeit, während derselbe Studiengang an anderen Unis schon mit Bachelor- oder Masterabschuss angeboten wird. Sind Diplom und Bachelorarbeit also vergleichbar?

Aufschluss gibt der Blick auf die Regelstudienzeit und die Prüfungsordnung. Hier stellen Studierende rasch fest:

  • Früher übliche Diplom-Studiengänge waren meist auf eine Studienzeit von acht, maximal zehn Semestern ausgelegt.
  • Bachelorabschlüsse hingegen setzen lediglich eine Studiendauer von sechs Semestern voraus. Wer nach dem Bachelor „aufstockt“ und einen Master macht, benötigt weitere zwei Semester – und hat erst dann einen Abschluss, der mit dem Diplom gleichwertig ist.

Große Unterschiede in Bewertung und Gewichtung der Leistung

Der wohl größte Unterschied zwischen Diplom und Bachelorarbeit ist allerdings anderswo zu suchen – und zwar bei der Bewertungsstruktur. Der Bachelor, der ja auf europäischem Niveau wettbewerbsfähig ist, berücksichtigt die Leistungen der Studierenden von Anfang an bei der Gesamtbenotung.

Das ist bei einem Abschluss mit Diplom anders. Hier wird die Benotung vor allem durch die abschließenden Prüfungen, die Examina, bestimmt – und die fallen erst zum Ende des Studiums an.

Wer sich also erst in die Abläufe einfinden muss und nach einigen Semestern zu Bestform aufläuft, ist mit einem Diplom-Studiengang also klar im Vorteil. Dem steht jedoch gegenüber, dass das Diplom, früher ausgesprochen angesehen, inzwischen ein Auslaufmodell ist und ein Master-Abschluss nicht nur qualitativ gleichwertig, sondern auch international verwendbar ist.

Einwände gegen die Bachlor-Studien fehlen nicht

Warum also sollten sich Studierende derzeit überhaupt noch für eine Diplomarbeit als angestrebten Abschluss entscheiden? Einfach deshalb, weil die Regelstudienzeit für einen Bachelorabschluss in einigen Fachbereichen als extrem kurz angesehen wird. Wo viel Stoff zu bewältigen ist, fürchten Ausbildungswillige, aber auch der Arbeitsmarkt Einschnitte bei der Qualität. Das betrifft die Ingenieurswissenschaften ebenso wie etwa Juristen.

Letztlich hängt allerdings viel an der eigenen Disziplin und der Fähigkeit, sich die gewünschten Kompetenzen im Rahmen eines Bachelor-Studiums anzueignen. Und da ist Arbeitseinsatz gefragt. Vom ersten Semester an werden Haus- und Seminararbeiten, Einzel- und Gruppenprojekte gefragt, und alle fließen in die Endnote ein – häufig sind gleich mehrere Arbeiten parallel zu schreiben.

Studierende, die dynamisch und organisiert sind, bewältigen mit guter Arbeitseinteilung die bisweilen enormen Aufgabenlasten, wird die Zeit einmal allzu knapp, kann ein akademischer Ghostwriter Bachelorarbeit oder Seminararbeiten ganz oder teilweise übernehmen. Das hilft Studierenden, Prioritäten zu setzen und individuelle Lernziele gegenüber dem akademischen Curriculum abzugrenzen und zu realisieren.

Wer seinen Bachelor nach sechs Semestern bewältigt hat, schätzt bei den neu strukturierten Studiengängen häufig den frühen Eintritt in den Beruf und die damit verbundenen finanziellen Vorzüge. Und eine Weiterqualifizierung auf der Höhe des graduell auslaufenden Diploms ist durch einen angeschlossenen Master meist auch zeitlich gut zu bewältigen, so dass sich viele Studierende für diesen Abschluss entscheiden.