Wann haben Sie das letzte Mal Post bekommen? Ganz altmodisch aus Papier oder bunt bedruckter Pappe? Eben. E-Mails und SMS sind einfach schneller geschrieben und verschickt. Die Tage handgeschriebener Karten und Briefe indes scheinen gezählt. Doch nicht nur Medienwissenschaftler wissen längst:
Jeder Trend zieht einen Gegentrend mit sich. In diesem Fall bedeutet das: Ebenso, wie die Zahl der Online-Nachrichtenleser oder Musik-Runterlader steigt, halten immer mehr Menschen an liebgewonnenen Gewohnheiten von “früher” fest.
Die “gute alte Zeit”
Diese Menschen kaufen Musik ganz bewusst im letzten Plattenladen der Stadt. Für sie ist Musikhören ein leidenschaftlich gepflegtes Hobby – und nicht nur das rhythmische Scheppern aus dem Kopfhörer des Banknachbarn in der Straßenbahn.
Andere lesen mit voller Absicht Tageszeitungen und Bücher aus Papier, sammeln Schallplatten aus Vinyl und haben nach wie vor ein Telefone mit Kabel und Wählscheibe.
Von außen betrachtet mag so etwas antiquiert wirken und total unpraktisch. Tatsache aber ist: In der “guten alten Zeit” gab es mehr zum Anfassen.
Etwas zu besitzen bedeutet eben auch, etwas durch den Gebrauch mit seiner ganz eigenen Signatur zu versehen. Sei es, die persönliche Widmung im Lieblingsbuch oder der (durchaus ärgerliche) Kratzer auf der Lieblingsplatte.
Schneckenpost
Ähnlich ist es mit der traditionellen Postsendung (umgangssprachlich auch: “Schneckenpost”). Einen Brief zu bekommen kann etwas sehr Privates sein. Man denke nur an den klassischen Liebesbrief oder die Feldpost aus zwei Weltkriegen.
Im Gegensatz zur E-Mail kann der Adressat eines Briefs kann sich sicher sein, dass jemand ganz persönlich an ihn denkt. Und dafür, dass der Inhalt ausschließlich zwischen Absender und Empfänger bleibt, garantiert das “Briefgeheimnis” (noch so ein skurriles Relikt der Prä-Facebook-Ära).
Die meisten Dinge, die heutzutage im Hausbriefkasten landen, sind Werbeprospekte, Flugblätter, Rechnungen, Vorladungen und ähnlich Unerfreuliches. Kurz: Massenweise verschickte Mails machen sich zunehmend auch im “echten” Leben breit.
Post Crossing
Weil er aber selbst gern “richtige” Post bekommt, startete der gebürtige Portugiese Paulo Magalhães im Jahr 2005 das Projekt “Post Crossing”.
Postcrossing ermöglicht seinen Mitgliedern, sich mit Menschen auf der ganzen Welt auszutauschen: Alles, was sie dazu tun müssen ist, eine zufällig ausgewählte Adresse von der Postcrossing-Website anzufordern, eine Postkarte dorthin zu senden und selbst auf Post zu warten.
Das Internet dient der Organisation dabei als Werkzeug, um den Postverkehr von mittlerweile 338.000 Schreibwütigen in über 200 Ländern zu koordinieren. Tendenz: exponentiell wachsend. Wurde nach drei Jahren die 1 Millionste Postkarten losgeschickt, sind 2012 – vier weitere Jahre später- bereits über 13 Millionen unterwegs gewesen.
Urlaubskarten via PC oder Smartphone
Zahlen wie diese machen deutlich: Das Bedürfnis nach persönlicher Post zum Anfassen ist nach wie vor da. Doch in der Realtität grassieren nach wie vor schnell getippte SMS vom Strand. Aber die könnten genauso von überall versendet worden sein.
Auch die Alternative ist häufig alles anderen als originell: Urlaubkarten, wie sie in den meisten Touristenzentren und Hotellobbys erhältlich sind. Man denke nur an veraltete oder allzu offensichtlich nachbearbeitete Ansichten von Strandpromenaden und City-Panoramen. Auch schon lang nicht mehr lustig: komplett schwarze Vorderseiten, versehen mit der Überschrift: “München bei Nacht” (Stadt beliebig einzusetzen).
Die moderne Art, persönliche Grußbotschaften zu schicken heißt “Urlaubskarte vom Smartphone”. Voraussetzung dafür ist eine App, mit deren Hilfe Sie die Daheimgebliebenen ganz individuell an Ihrem Ferientrip teilhaben lassen können. Und so geht’s
- Registrieren Sie sich bei Ihrem Urlauskarten-Anbieter (z.B. Urlaubskarten.eu)
- Laden Sie Ihr Versandkonto auf (PayPal oder Überweisung)
- Wählen Sie Wunschbild von Ihrem Smartphone oder der Festplatte Ihres Computers (bzw. Laptop).
- Schreiben Sie Ihren Urlaubsgruß
- Wählen Sie den oder die Empfänger direkt von Ihrem Smartphone
Postkarten-Apps
Üblicherweise können Sie die Motive noch nachbearbeiten. Der Dienstleister wandelt anschließend Ihre Sendung in einer qualitativ hochwertige Postkarte um. Das Registrieren ist in der Regel kostenlos. Die Kosten für die Sendung variieren ebenso wie die Lieferzeiten. Im Folgenden ein paar Beispiele:
Anbieter |
Versandkosten |
Lieferung |
Besonderheiten |
Urlaubskarten.eu |
1,60 Euro (Deutschland) |
innerhalb 48 Stunden (Deutschland) innerhalb 5 Tagen (international) |
Auch ohne App möglich “Priority”-Versand |
Urlaubgruss.com |
1,69 Euro (Deutschland) |
1 – 2 Werktage (Deutschland) 3 – 5 Werktage (international) |
Spezieller Fotokarton; |
Instacard |
1,99 Euro (international) | Bis zu 3 Karten gratis (Facebook); Vorauss.: Instagram, Pixum oder Facebook |
|
Pokamax |
1,99 Euro (international) 1,60 Euro (bei Erwerb v. Guthaben) |
3 – 5 Werktage (international) | Geld-zurück-Garantie; wahlweise: nochmalige Sendung |
Kartensender |
1,89 Euro (international) | 1 – 2 Werktage (Deutschland) | keine Bildbearbeitung = weniger Speicher nötig, übersichtlicher |
Touchnote |
1,49 Euro (pauschal) Rabatte mit Guthaben-Punkten |
2 – 3 Werktage (Deutschland) max. 5 Tage (USA, GB, Westeuropa) |
Geld-zurück-Garantie; Fotos aus FB-Alben & PC; Karten via FB “teilen”; Archiv |
Funcard
|
App: 1,90 Euro (Registriert: 1,60) Online-Service: 1,65 bis 6,20 Euro plus Standard-Porto (abhängig von Format und Ziel) |
1 – 2 Werktage | Eigene Motive und Standardkarten; div. Formate; Sendetermin bestimmbar |
Urlaubsfotos jetzt verschicken mit Urlaubskarten.eu
Weiterführende Links
Urlaubskarten.eu – Vom Handy oder PC, Grußkarten aus den Ferien senden
Postcrossing – Soziales Postkarten-Netzwerk, fast 340.000 Mitglieder weltweit
DIE WELT – Tageszeitung; Grußkarten-Apps im Vergleich
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