Und noch eine Star-Diät: Metabolic Balance ist zweifelsohne der Newcomer unter den Ernährungs-Konzepten. Zu den Promis, die darauf schwören, zählen u.a. Jennifer Aniston und Kate Winslet. Die Basis bildet ein individuelles Blutbild, gefolgt von einer zweitägigen Fastenkur und einem persönlichen Ernährungsplan.
Metabolic Balance (dt. “Stoffwechsel-Ausgleich”) ist keine kalifornische Erfindung, sondern beruht auf den Erkenntnissen des fränkischen Ernährungsmedizinern Dr. Wolf Funfack.
Blutanalyse bestimmt Ernährungsplan
In seiner Praxis hatte es Funfack häufiger mit übergewichtigen Menschen zu tun. Dabei begegnete ihm immer wieder der gefürchtete “Jo-Jo-Effekt”. Grund dafür war die Unkenntnis vieler Patienten über Zusammensetzung und Inhaltsstoffe von Nahrung, insbesondere sogenannter “Light”-Produkte.
Nach Funfack ist dies der Nährboden für Wohlstandskrankheiten wie Diabetes mellitus, Schlaganfall und Herzinfarkt. Daher suchte er nach einer Ernährungsmethode, die den Stoffwechsel der Abnehmwilligen berücksichtigt, anstatt “richtige Ernährung” industriell zu bestimmen.
Das Ergebnis ist das Ernährungskonzept “Metabolic Balance”. Grundlage dafür ist eine Blutanalyse, die Aufschluss darüber geben soll, was der einzelne Patient zu sich nehmen darf und was er lieber lassen sollte. Schließlich verträgt nicht jeder Mensch alles gleich gut.
Insgesamt 36 Parameter bestimmen hierbei, welche Vitamine oder Mineralien der Patient braucht, wie ausgeprägt die Veranlagung zu Allergien ist und dergleichen mehr.
Fastenkur und “strenge Umstellung”
So weit, so vernünftig. Ein Blutbild erstellen zu lassen ist regional unterschiedlich teuer, kann aber im Einzelfall bis zu 350 Euro kosten. Sobald es vorliegt, beginnt eine kurze Fastenkur – ein überschaubarer Zeitrahmen von zwei Tagen. Die anschließende Ernährungsumstellung umfasst drei Phasen:
- Umstellung: strenge Diät gemäß Ernährungsplan (zwei Wochen)
- Lockerung: dto., Selbst-Beobachtung bei Hinzunahme anderer Lebensmittel
- Erhaltung: Nahezu alles erlaubt. Ernährung im Einklang mit dem Körper
Wer sich metabolisch balanciert ernährt, nimmt grundsätzlich drei Mahlzeiten täglich zu sich. Abstand zwischen den Mahlzeiten: fünf Stunden. Snacks zwischendurch sind nicht erlaubt, “one apple a day” verbannt allerdings auch Dr. Funfack und seine Kollegen vor die Haustür.
Metabolic Balance in der Kritik
Für Kritiker der Stoffwechsel-Diät steht fest: Metabolic Balance ist keine Revolution, sondern auch nur eine weitere Variante von Low-Carb-Konzepten wie Atkins oder Montignac. Außerdem: Vom Blutbild auf einen konkreten Ernährungsplan zu schließen, sei wissenschaftlich nicht haltbar.
Warum sollten zum Beispiel einige Klienten Pangasius zu sich nehmen, andere hingegen vor allem Viktoria-Barsch? Warum führen manche MB-Ernährungspläne “unterschiedliche” Eiweiß-Sorten als Begründung an, um Hühnchen und Bohnen während einer Mahlzeit zu trennen? Zumal allein im Geflügel schon mehrere Eiweiße enthalten sind?
Außerdem empfiehlt das Metabolic-Konzept häufig (Globalisierung sei dank!) ausdrücklich Lebensmittel außerhalb der eigentlichen Saison und Südfrüchte wie Mango und Papaya. Über Logik und Zusammenhänge zwischen Blutbild und Ernährungplan schweigt sich der fränkische Landarzt allerdings aus.
“Wenn das jemand kopiert, und da gab es in der Vergangenheit schon einige Versuche, dann war unsere Arbeit all die Jahre umsonst”, bat Funfack bereits die Redakteur von “Stern Gesund Leben” (02/2009) um Verständnis.
Aller Kritik zum Trotz scheint es zu funktionieren. An den neuen Ernährungsplan muss man sich gewöhnen, doch dann zeigt er schnell deutliche Wirkung. Je nach Persönlichkeit und Stoffwechsel sind drei Kilogramm weniger ab der ersten Woche durchaus drin. Wer das anfängliche Hungergefühl in den Essenspausen handzuhaben lernt, fühlt sich häufig fitter und ausgeruhter als zuvor.
Was auch immer das Geheimnis hinter dem Erfolg von Metabolic Balance ist: Kurzfristig sei es durchaus geeignet, um Gewicht zu verlieren, bestätigen Verbraucherschützer und Ernährungswissenschaftler. Auch das Blutbild verbessere sich während der MB-Diät signifikant.
Aber auf auf Dauer birgt der eingeschränkte Ernährungsplan die Gefahr, in alte Essens-Gewohnheiten zurückzufallen. Und da war er wieder, der Jo-Jo-Effekt…!
Weiterführende Links
Metabolic Balance – Internetpräsenz zur Stoffwechsel-Diät
Stern – Deutsches Wochenmagazin; Artikel über Metabolic Balance
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