„Nur zwei Minuten“ – Facebook während der Arbeitszeit?

Soziale Online-Netzwerke sind für viele User ein selbstverständlicher Teil des Alltags – ungeachtet der Debatte um Privatsphäre und Datenklau im Internet. Ein Leben ohne Facebook, Twitter & Co. ist für sie geradezu undenkbar. Schließlich wird es auch technisch immer leichter, sich virtuell zu vernetzen. 

Nicht zuletzt dank des Smartphones können wir quasi ständig online sein – und damit auch laufend informiert über die Aktivitäten aller “Freunde”. Unabhängig davon, ob wir gerade mit der Liebsten vor dem Fernseher sitzen, allein in der U-Bahn oder neben dem Chef am Arbeitsplatz.

Soziale Netzwerke am Arbeitsplatz: Pro & Contra

Dementsprechend hoch ist auch die Versuchung, auf neueste Statusmeldungen zu reagieren. Unabhängig davon, ob es gerade “passt” oder nicht. Posts lesen, Bilder anschauen oder Beiträge verfassen – Für viele Menschen im Büro so selbstverständlich wie Datenauswertung und Tabellenkalkulation.

In den Führungsebenen wird so etwas natürlich gar nicht gern gesehen. Die Führungsebene reagiert in der Regel mit Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel elektronischen Zeiterfassungen.

Wer in Facebook chattet oder E-Mails an Freunde schreibt, verschwendet schließlich wertvolle Arbeitszeit. Die Folge derartiger Verfehlungen ist nicht selten die Kündigung.

Allerdings gibt es auch andere Meinungen. Laut einer kalifornischen Studie mit 145 Freiwilligen können kleine Ablenkungen sogar die Kreativität fördern. Vermutlich verknüpfen solche “arbeitsfremden” Tätigkeiten verschiedene Gehirnregionen miteinander. Dadurch entstehen zum Teil neue Ideen für alte Probleme.

Wirtschaftlicher Erfolg dank Facebook

Anstatt aber nun Facebook am Arbeitsplatz kategorisch auszuschließen oder vorbehaltlos zu befürworten, ist es vielmehr Aufgabe der Arbeitgeber, Richtlinien für die Nutzung sozialer Netzwerke festzulegen. Schließlich profitieren auch Firmen selbst von Facebook & Co.

71 Prozent der deutscher Unternehmen besitzen mittlerweile ihre eigene Facebook-Fanseite, posten Neuigkeiten, schreiben Jobs aus und veröffentlichen  firmenspezifische Artikel. Und zwar mit Erfolg: In einer Umfrage der Hutter Consult GmbH gaben 69 Prozent der auf Facebook aktiven Unternehmen an, ihren Bekanntheitsgrad durch Facebook merklich gesteigert zu haben.

Mehr als ein Drittel (38 Prozent) von ihnen meinte sogar, deswegen ein klares Umsatzwachstum verzeichnen zu können. Über die Hälte (55 Prozent) gibt an, dass via Facbook neue Kunden gewonnen werden konnten und 44 Prozent sind überzeugt, dass Facebook ein wichtiger Faktor zum Erschließen von neuen Märkten sei.

Mehr als ein Drittel (36 Prozent) profitierte durch den Auftritt auf der sozialen Plattform von Anregungen zu Produkteideen.

Fazit: Für Unternehmen ist der Umgang mit sozialen Netzwerken fester Bestandteil der Firmen-Strategie. Zeitgemäßes Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sind beispielsweise ohne Social Networks geradezu undenkbar. Eine strikte Trennung der Sphären sozialer Netzwerke und des Arbeitsplatzes erscheint in diesem Zusammenhang geradezu paradox.

Richtlinien für Facebook-Nutzung

Auch, wenn es sicherlich schwierig ist, an dieser Stelle allgemeingültige Regeln aufzustellen, so lässt sich konstatieren: Solange es der Firma nicht schadet, sollten Aktivitäten in sozialen Netzwerken zumindest toleriert werden. Zu den schädigenden Verhaltensweisen zählen u.a.

  • Bilder und Kommentare, die Vorgesetzte und Firma öffentlich in Verruf bringen
  • Verstöße gegen die betriebliche Geheimhaltungspflicht

Insbesondere, wenn das virtuelle Netzwerken zeitliche Dimensionen annimmt, die zulasten des Tagesgeschäfts gehen, ist der Arbeitgeber berechtigt, für den Erhalt der Produktivität zu sorgen. Zu diesen Maßnahmen zählen stichprobenartige Kontrollen Einzelner und die Installation von Software zur Überwachung des internen Netzwerkes bis hin zur Abmahnung und – in letzter Konsequenz – Kündigung.

Dieser Artikel wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Jobwiwi, dem fachspezifischen Karriereportal für Führungskräfte, Professionals und Berufseinsteiger.

Fabian Köhler