Top 10 Uni-Städte in Deutschland

Wer nach der Schule zu einem Abschluss an Uni oder FH kommen möchte, hat hierzulande unzählige Möglichkeiten. Aber mindestens genauso wichtig wie der passende Studiengang ist Frage nach der künftigen Studienheimat. Fragen nach der Wohnen und Freizeit verlangen nach Antworten.

Dabei hängt der Freizeit- und Wohnwert einer Hochschulstadt nicht zuletzt von der Region, aber auch den eigenen Ansprüchen ab: Wer die Anonymität der meisten Hochschulen umgehen will, ist in Trier, Lübeck oder Halle-Wittenberg sicher besser aufgehoben als in Berlin, Köln oder München.

Auf der anderen Seite lassen sich an namhaften Instituten besser Kontakte zu internationalen Entscheidungsträgern knüpfen. Was auch immer Ihnen beim Studieren in einer bestimmten Stadt wichtig ist: Jeden Ort der rund 400 Hochschulen in Deutschland zu portraitieren, ist kein leichtes Unterfangen. Dennoch möchten wir Ihnen wenigstens die zehn größten Hochschulstädte (gemessen an der Zahl der Studierenden) kurz vorstellen:

München

Lässt man Deutschlands einzige staatliche Fern-Universität in Hagen außen vor, rangiert München mit nahezu 44.000 Studierenden -allein an der LMU- auf dem Spitzenplatz deutscher Uni-Städte. Darüber hinaus bietet die bayrische Hauptstadt auch angehenden Media-Designern, Managern und Dolmetschern eine akademische Heimat.

Als drittgrößte Stadt der Bundesrepublik lässt München auch in der Freizeit keine Wünsche offen: Allgemeinbildung im Deutschen Museum, internationale Konzert-Erlebnisse oder einfach Auspowern im Olympiapark. Shopping von edel bis Second-Hand,  in der Maximilianstraße -Münchens Flaniermeile- ebenso wie in der leicht schrägen Sendlinger Straße.

Wohnungsmarkt München

Hinzu kommen Bars und Clubs, Kneipen und Restaurants, Kulturtempel und Underground-Discos. Somit ist wirklich für jeden etwas dabei. Wer als Student nach München kommt, braucht allerdings in Wohn-Angelegenheiten entweder ein dickes Portemonnaie oder einen langen Atem.

Auf einen Platz im Studentenwohnheim lässt sich bis zu vier Semestern warten. Auf dem freien Wohnungsmarkt zahlt man zwischen 10 Euro pro Quadratmeter (Riem, Entfernung zur LMU: 10 km) und 17 Euro pro Quadratmeter (Am Hart, Entfernung zur LMU: 6 km).

Frankfurt

Goethe und Paulskirche, Flughafen und Bankenmetropole. Keine Frage: Frankfurt ist eine Stadt der Gegensätze. Hier prallt Geschichte auf Moderne, Tradition auf Innovation – und mittendrin die fast 42.000 Studenten der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Universität, rund 6.000 an der Frankfurt School of Finance & Management und viele mehr.

Als Messestadt setzt die hessische Metropole vor allem auf Internationalität und Kommunikation. Neben der renommierten Buchmesse ist Frankfurt auch immer wieder Austragungsort von Fachtausstellungen und Tagungen, z.B. der Musikmesse, der prolight + sounds, intertextile usw.

Nachtleben & Co.

Für Abwechslung ist auch in Frankfurts “Nachtleben” gesorgt: der gleichnamige Club in der Kurt-Schumacher-Straße zieht regelmäßig Fans von Rock, Alternativ, Britpop ebenso an wie die von Raggae und Dancehall. Für alle anderen gibt es Live-Musik in der Batschkapp, Salsa in der Brotfabrik, Goa im Jerome oder Black Music im Living XXL.

Auch in Sachen Miet-Durchschnitt ist Frankfurt mit preisstabilen 7,78 Euro pro Quadratmeter recht studentenfreundlich (Quelle: Amt für Wohnungswesen Frankurt / Wohnungsmarktbericht 2010). Das Amt vermittelt auch sozial geförderte Wohnung. WG-Plätze findet man bei den Mitwohnzentralen, in der Tagespresse und dem Stadtmagazin Frizz.

Hamburg

“Hamburg ist keine Stadt, sondern eine Haltung”, formulierte es mal ein Autor des Nachrichten-Magazins Der Spiegel. Und: er hat Recht. Nicht umsonst scheiden sich an der Frage “Hamburg oder Berlin?” ebenso die Geister wie an “Schalke oder Dortmund?” oder “Nutella oder Nuss-Pli?”

Hamburg – das ist die eitle Shoppingmeile auf der Mönckebergstraße ebenso wie das angesagt-alternative Schanzenviertel, die idyllische Außenalster ebenso wie der soziale Brennpunkt Wilhelmsburg. Daraus ergibt sich eine Vielfalt an Kultur und Freizeitmöglichkeiten, die ihres Gleichen sucht.

Vom Kaiserkeller über die Große Freiheit bis zum Golden Pudelclub (der “Elbphilharmonie der Herzen”) ist Hamburg unweigerlich mit bekannten Persönlichkeiten der Rock- und Pop-Geschichte verbunden. Nachwuchs-Talente hingegen treffen sich zum trashigen Karaoke-Vergnügen in der “Thai Oase” auf der Reeperbahn.

Medienhauptstadt und Handelsmetropole

Mit rund 39.000 Studierenden belegt Hamburg immerhin Platz drei im Ranking der größten Unis Deutschlands. Doch entgegen dem Image als Medien-Hauptstadt sind darunter nicht nur künftige Werbeprofis, Nachwuchs-Journalist und Multimedia-Spezialisten.

Schließlich ist Hamburg seit dem Mittelalter eine der bedeutendsten Städte der Hanse. Dementsprechend hoch ist das Renommée wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge in Hamburg. Dafür greifen Hamburgs Studenten bereitwillig tief in die Tasche: Während man in HH-Francop für den Quadratmeter noch 5,09 Euro bezahlt, sind Mieter im neu errichteten Prestige-Bezirk HafenCity mit 15,57 Euro dabei.

Münster

“Ohne Uni wäre Münster Paderborn”, spottete vor einigen Jahren der Schriftsteller und Gelegenheits-Schauspieler Harry Rowohlt. Münsteraner nehmen es gelasssen. Denn tatsächlich haben Hochschule, FH und rund 40.000 Studenten einen erheblichen Anteil daran, dass Münster bunter und lebenswerter wird als es der Ruf als “schwarze” Domstadt vermuten lässt.

So lebenswert, dass Münster sich seit 2004 auch offiziell mit dem Titel “lebenswerteste Stadt der Welt” schmücken darf. Zwar ist Münster alles andere als eine Weltstadt. Doch für die westfälische Provinz hat Münster eine Menge zu bieten:

“Tatort” und Radfahrer

Münster ist die Stadt des Westfälischen Friedens, Drehort des wohl beliebtesten Folgen der TV-“Tatort”-Reihe, von Münster aus trat das Skateboarden seinen Siegeszug in Europa an, Papst Benedikt XVI. hatte hier eine Dozentenstelle inne, und wohl kaum eine Stadt in Deutschland gilt so sehr als Radfahrer-Metropole wie Münster.

Wer keine zwei bis sechs Monate auf einen Platz im Studentenwohnheim in Kauf nehmen will, zieht in eine WG oder sucht sich eine eigene Wohnung. Im Zentrum und Uni-Nähe sind Wohnungen naturgemäß teurer als am Stadtrand. Durchschnitt: rund 9 Euro pro Quadratmeter (Quelle: Immowelt.de, Januar 2012).

Doch, wo kaum ein Ziel mehr als 20 Fahrradminuten entfernt ist, lohnt sich auch der Blick über den Innenstadt-Ring hinaus.

Duisburg-Essen

Vor der Fusion mit der Gesamthochschule Essen war Gerhard Mercator Namenspate der Uni Duisburg. Dabei gehören Forscherdrang und Weltoffenheit nach wie vor zu den vorherrschende Prinzipien von Uni und Region.

Statt alle Fakuläten an einer einzigen Hochschule zu bündeln, verteilen sie sich nun auf die beiden Ruhrmetropolen. Aus wissenschaftlicher Sicht ein Vorteil. Schließlich bekommt je Fakultät ihren gebührenden Platz.

Doch abhängig von der Veranstaltung kann es schon einmal passieren, dass Sie für den Wechsel zwischen den Instituten nicht das Fahrrad, sondern den Zug nehmen müssen. Das gleiche gilt für den Weg zwischen Uni und Wohnraum.

Doch egal, so Sie sich einquartieren: Mit durchschnittlich 5,14 Euro (Duisburg) und 5,70 Euro (Essen) sind die Mietpreise an beiden Orten im moderaten Rahmen. Dazu Party, Sport und Kultur – das beste aus beiden Welten, links und rechts der Ruhr.

Bochum

Wenn es um Hochschulen und Klischees geht, dann weiß jeder Student: Die Mieten in Hamburg sind unbezahlbar, in Braunschweig triffst du nur Maschinenbauer und: Bochum ist die “Selbstmorduni”. Und wie das so ist mit Klischees: Ein Quäntchen Wahrheit ist irgendwo dran, aber im Großen und Ganzen stimmen sie nicht.

Tatsächlich ist irgendwann mal jemand mutwillig vom Dach der Ruhr Universität gefallen. Aber 1. ist das ein bedauerswerter Einzelfall, 2. war das noch nicht mal ein Student und 3. gibt es einfach keine vergleichbaren Daten aus anderen Städten.

Studium und Kultur im Herzen des Ruhrpotts

Doch abgesehen davon bieten Stadt und Uni Bochum den angehenden Akademikern alles, was das Herz begehrt: Verstaubte laut Herbert Grönemeyer wegen der Kohle-Industrie hier früher sogar die Sonne, präsentiert sich “tief im Westen” heute eine kulturell vielseitige Großstadt im Herzen des Ruhrgebiets.

Vor allem aber ist die Ruhr-Universität Bochum (kurz: RUB) eine moderne Voll-Hochschule mit rund 70 Fächern und zahlreichen Aufbau- und Ergänzungsstudiengänge; der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften ebenso wie der Ingenieurs- und Naturwissenschaften.

Dazu kommt ein relativ entspannter Wohnunsmarkt mit Kaltmietpreisen zwischen 4 und 6 Euro für den Quadratmeter. So findet jeder der rund 33.000 Studenten ein Domizil. Ganz zur Not auch in Iserlohn, Herten oder Herne.

Denn Pendeln ist in Bochum nichts Ungewöhnliches. Das gilt auch für Partys und Clubnächte. Wer am Wochenende nicht im “Bermuda-Dreieck” verschallt (Bochums legendärem Party-Quartier zwischen Konrad-Adenauer-Platz, Kortumstraße und Engelbert-Denkmal)  ist mit der Straßenbahn ruckzuck in Essen, Dortmund oder Düsseldorf.

Dresden

Schon vor dem Fall der Mauer war Dresden eine der absoluten Vorzeigestädte des Landes. Daran hat sich nach der Wende nichts geändert. Auch heute lohnt sich die Reise in die sächsische Landeshauptstadt. Touristen kommen hierher u.a. wegen des Stollens und des Zwingers.

Außerdem bevölkern die Stadt rund 40.000 Studenten der TU (die entgegen des Namens eine Voll-Uni ist). An weiteren Fachhochschulen in Dresden finden auch Tänzer, Musiker, Bildende Künstler und Sozial-Arbeiter eine akademische Heimat.
Sanierte Altbau-WGs

Von der langen Geschichte als Residenz der sächsischen Könige profitieren Studierende in Dresden bis heute. Die von vielen nur erträumte Wohnung mit extra hohen Decken und Stuck an den Wänden – in Dresden wird sie wahrscheinlicher häufiger Realität als in anderen Städten.

Doch egal, ob sanierter Altbau oder niegelnagelneues Studentenwohnheim: Mit rund 5,50  Euro liegen die Mieten auf dem freien Markt leicht über dem deutschen Durchschnittspreis, sind aber noch erschwinglich.

Da ist auch noch ein Getränk nach der letzten Vorlesung drin. Angeblich soll keine Stadt so eine hohe Dichte von Studentenkneipen haben. Auch die Party- und Kulturszene in Dresden ist einen Abstecher wert: Spartenprogramm von Heavy Metal bis House und Mainstream in den Großraumdiskos, von Kleinkunst in der “Raspel” bis zur großen, berühmten Semperoper.

Aachen

Wenn der RWTH Aachen ein Ruf vorauseilt, dann ihr exzellentes Renommée als Hochschule für Natur- und Ingenieurswissenschaften. Tatsächlich liegt hier der inhaltliche Schwerpunkt. Für männliche Studienanfänger auf Freiersfüßen also nicht die allerbesten Voraussetzungen.

Auch, wer zu Studienbeginn kurzfristig eine günstige Bleibe sucht, hat sich einiges vorgenommen. Denn der Wohnungsmarkt in der Stadt Karls des Großen ist weder niedrig im Preis (5 bis 8 Euro pro qm) noch entspannt. Mit dem entsprechenden Vorlauf sollte es allerdings mit einem Platz in einem der 20 Wohnheime klappen.

Party an der Ponte

Ähnlich wie, z.B. Münster hat Aachen keine Campus-Uni. Stattdessen verteilen sich die Institute der Hochschule über das gesamte Stadtgebiet. Doch dank des Semestertickets (im Semesterbeitrag eingeschlossen) ist alles mit dem ÖPNV, wenn nicht sogar zu Fuß, zu erreichen.

Das Partyprogramm in Aachen findet hauptsächlich zwischen Montag und Freitag statt. Das Viertel an der Pontstraße (kurz: “Ponte”) versorgt die Studenten mit allerlei Feierlichkeiten in Kneipen und Diskos. Für die rauschenden Partys am Wochenende empfiehlt sich dagegen die einstündige Zugfahrt nach Düsseldorf oder Köln.

Köln

Oder Sie ziehen gleich in die Karnevalshochburg am Rhein. Allerdings ist die Kneipen- und Party-Szene in Köln schon wieder so abwechslungsreich, bunt und interessant, dass manch einer darüber das Studieren ganz vergessen haben soll.

Das liegt unter anderem daran, dass die Karnevals- und Medienmetropole mit 405 Quadratkilometern relativ überschaubar ist. Zum wochenendlichen Partyhopping zwischen WG und Zülpicher Straße reicht also das Fahrrad.

Wohnraumkonkurrenz groß

Oder um unter der Woche zur Uni zu kommen. Schließlich gibt es an der im 14. Jahrhundert erstmals gegründeten Universität zu Köln wahrscheinlich keinen Studiengang, den es nicht gibt: Wirtschafts- und Sozial-Wissenschaften ebenso wie Jura und Medizin sowie Human- und Naturwissenschaften.

Für unentschlossene Studien-Interessenten bietet die Uni auf Ihrer Homepage einen Selbsttest an. Dass im Angesicht von 38.000 Studierenden (WS 2011/12; ohne Gasthörer und Promovenden) die Konkurrenz um Wohnraum entsprechend groß ist, sollte allerdings auch klar sein. Nicht zuletzt deshalb liegt der durchschnittliche Wohnraumpreis in Köln bei überdurchschnittlichen 8 Euro 84 (Quelle: Wohnungsboerse.net).

Mainz

Nicht weniger traditionsbewusst, karnevalsfreudig und medienorientiert präsentiert sich Mainz. Schließlich ist die gesamte Stadt voll von Zeugnissen der römischen Besiedelung. Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern markierte das Ende des Mittelalters und gab der modernen Mediengeschichte den entscheidenden Anstoß.

Unter anderem dem Fernsehen, und damit dem in Mainz beheimateten ZDF und seinen legendären Maskottchen, den Mainzelmännchen. Daher finden Sie neben typisch studentischen Verdienstmöglichkeiten wie Telefonieren, Putzen oder Kellnern in Mainz auch zahlreiche Studijobs bei Film- und Fernsehproduktionen.

Wohnheimplätze ab 200 Euro

Den werden Studierende in Mainz auch benötigen, denn der Mainzer Mietspiegel ist mit 9,64 Euro nicht gerade niedrig. Dazu kommen mehr als 36.000 Mitbewerber auf einen Platz zum Wohnen. Wer es günstig haben möchte und keine Angst vor Kommilitonen hat, kümmert sich frühzeitig um ein Zimmer in einem acht Studentenwohnheime.

Die Häuser sind in der Regel auf dem neuesten Stand von Technik und Energieeffizienz und bieten Wohnraum zwischen 11 qm (Preis: 204 Euro) und 40 qm (630 Euro). Einzel- und Doppelappartements, Zimmer und WGs für Studierende mit oder ohne Behinderung bzw. mit und ohne Kind.

Die dort Wohnenden verteilen sich an der Uni auf eigentlich alle Disziplinen – außer Ingenieurswissenschaften (Stand WS 2011/12). Aber auch für Kurzweil wird in Mainz gesorgt, mit Sportplätzen, Cafés und Kneipen auf dem Campus (einem ehemaligen Kasernengelände) sowie vielen Weinstuben und Clubs in der Altstadt.

Weiterführende Links

E-fellows – Karriere- und Stipendiennetzwerk mit Portraits zahlreicher Uni-Städte
Wohnungsbörse – Was kostet Wohnen in Deutschland? Hier erfahren Sie’s.

Anne Klein
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