Der Fortschritt rast: Revolutionierte Anfang der 80er Jahren der PC Büros und Wohnzimmer, erlaubte das Internet ab Ende des Jahrzehnts den Zugriff auf das Wissen der Welt. In den 90ern entkoppelte das Mobiltelefon die Kommunikation und erst vor Kurzem verband der Tablet-PCs alle Komponenten miteinander.
Arbeiten und spielen, telefonieren, chatten und im Internet Surfen ist dank dieser Ultraflach-Rechner zum In-den-Rucksack-Stecken überall möglich. Und doch ließ die digitale Evolution eine funktionale Lücke.
Physische Datensicherung
Wer auf persönliche Daten zurückgreifen wollte (zum Beispiel, weil er ein auf dem Bürorechner begonnenes Arbeitsblatt zuhause weiterbearbeiten wollte) musste es sich entweder als E-Mail zuschicken oder ein physisches Speichermedium zur Hand haben, etwa eine externe Festplatte oder ein USB Speicherstick.
Wenn aber die festinstallierte Platte den Geist aufgibt oder gerade kein USB-Stick (mit ausreichendem Platz) zur Hand ist, wurde es für manch einen Master-Kandiaten problematisch. Von dem Verlust physisch gespeicherter Originaldateien und Sicherheitskopien als Folge von Wasserrohrbrüchen, Einbrüchen oder Feuer (bzw. dem daraus resultierenden Schaden für Wirtschatsunternehmen) ganz zu schweigen.
Virtuelle Datensicherung
Doch auch dieses Missing Link wurde mittlerweile gefunden. Das Zauberwort heißt “Online Backup” (auch: “Cloud Computing”). Dabei handelt es sich um einen virtuellen Speicherplatz für Dateien aller Art. Also das, was zum Beispiel Musik-Download-Portale (z.B. Musicmonster.fm oder simfy) und Online-Videotheken (maxdome) schon lange praktizieren: Nämlich das Zur-Verfügung-Stellen von Inhalten, wann und wo immer der User darauf zugreifen möchte.
Online-Festplatte – manuelle Datenspeicherung
Wer Daten online speichern möchte, “mietet” üblicherweise einen Account bei einem Anbieter von Online Festplatten/Backups. Die Unternehmen selbst bezeichnen Ihren Service entweder als Online-Backup oder Online-Festplatte, häufig benutzen sie diese Begriffe auch synonym, auch wenn sich beide Services stark von einandern unterscheiden.
Bei der Online-Festplatte stellt das Unternehmen Speicher auf seinen im Internet angebundenen Rechnern zur Verfügung. Die Nutzung dieses Speichers geht so einfach wie ein E-Mail-Postfach zu registrieren und ist zeitlich nicht begrenzt. Sie loggen sich nach Registrierung einfach ein und haben Zugriff auf Ihre Online-Festplatte bzw. auf Ihr Online Backup. Dann können Sie von Ihrer (physischen Festplatte) Dateien in der Regel einfach per Drag & Drop auf die virtuelle Festplatte des gewählten Anbieters übertragen.
Relativ kleine Datenmengen (je nach Anbieter zwischen 2 und 5 MB) können Sie kostenlos online speichern. Kosten werden erst bei Überschreiten des vereinbartenVolumens fällig. Bei benötigtem großen Speicherresourcen werden etwa 5 bis 65 Euro pro Monat von den Anbietern verlangt.
Bei einer Online Festplatte:
- erfolgt die Speicherung manuell (z.B. per E-Mail oder direkt)
- stehen Inhalte auch anderen Gruppen zur Verfügung durch Weiterreichen von Kennwörtern
Zu den populärsten Unternehmen mit Online Festplatten Service gehören Dropbox, Trend Micro SafeSync oder Livedrive.
Online-Backups – automatische Datenspeicherung
Beim Online Backup werden von Ihren fest spezifizierte Daten regelmäßig komplett als Backup bzw. zur Sicherheit auf die virtuelle Festplatte übertragen:
- Gespeicherte Daten werden regelmäßig per Software aufs Backup übertragen
- Verlorene / gelöschte Daten können mit Backup wiederhergestellt werden
- Bei Online Backups können Sie auch auf ältere Dateiversionen zurückgreifen
Für Online Backups benötigen Sie ein spezielles Programm (Client), das Ihre Daten laufend aktualisiert und natürlich eine permanente Internet-Verbindung (empfohlene Bandbreite: mind. 6Mbit). Viele Datenübertragungen (bzw. große Mengen gleichzeitiger Uploads) können die Internet-Geschwindkeit verringern.
Dem ist zum Einen durch die vertragsmäßige Beschränkung von Datenmengen beizukommen, zum Anderen durch automatisierte Datensicherung während der Nacht. Bekannte Anbieter von Online Backups sind zum Beispiel mozy, Carbonite oder SugarSync
Internet-Sicherheit bei Virtueller Datenspeicherung
Wie immer, wenn sensible Daten und der potenziell globale Zugriff auf Daten im Internet zusammen kommen, ist Vorsicht geboten. So verursachten Online-Kriminaldelikte im Jahr 2012 nach Auskuft des Bundeskriminalamtes einen Schaden von mehr als 70 Millionen Euro.
Daher sich sollten Verbraucher vorab informieren, wie der jeweilige Anbieter die Daten überträgt.
- Verschlüsselung: Sowohl der Kanal als auch die Daten müssen verschlüsselt sein. Sonst hätte theoretisch auch der Dienstleister selbst Zugang zu allen Kundendaten.
- Passwort: Legen Sie bei mindestens ein Passwort fest, das nur Ihnen den Zugriff auf die gespeicherten Inhalte ermöglicht. Speichern Sie das Passwort nicht auf dem Gerät, mit dem die Daten übertragen werden sollen.
- Doppelte Sicherung: Manche Anbieter veschicken vor jedem Hochladen einen temporären Zahlencode per SMS an Ihr Mobiltelefon. Dadurch ist Ihr virtueller Ordner doppelt gegen unerlaubte Zugriffe geschützt.
- Zertifikate: Zur Sicherheit seiner Kunden gibt EuroCloud – der europäische Verband von Cloudanbietern- ein eigenes Prüfsiegel heraus. Damit fällt es leichter, vertrauensvolle Unternehmen zu erkennen. Eine Alternative dazu ist das Zertifikat des TÜV (z.B. Saarland und Rheinland).
- Daten löschen: So einfach wie Sie Daten online speichern können, ist das Löschen leider nicht immer. Denn häufig bleiben die Daten beim Anbieter auch noch gespeichert, wenn Sie Ihren Account längst nicht mehr aktiv betreiben. Erkundigen Sie sich daher im Voraus, ob und wie lange Ihre persönlichen Inhalte auf dem Fremdserver liegen bleiben.
Weiterführende Links
BSI – Cloud Computing-Infos des Bundesamtes für Sicherheit & Informationstechnik
Online Backup Info – Überblick-Seite mit Infos zu vielen Anbieter
Cloudsider – Testergebnisse und Preisübersicht für Cloud Speicher
YouTube – Online Video erklärt “Cloud Computing”
- Die wichtigsten Begriffe im Studium - 23. Januar 2013
- Steuererklärung selber machen – So geht’s - 21. Januar 2013
- Jederzeit und überall – Musik Download & Flatrates - 21. Januar 2013