Online-Recherche mit Suchmaschinen

Dank der Online-Suchmaschinerie ist das gesammelte Wissen der Welt nahezu komplett abrufbar. Riesige Bibliotheken werden für viele User genauso überflüssig wie sperrige Lexika. Doch wer in der Informationsflut nicht mit den richtigen Kriterien sucht, läuft Gefahr, virtuellen Schiffbruch zu erleiden.

Ob die Gebrauchsanweisung der Waschmaschine (Baujahr 1978) oder die Übersetzung des Geschäftsbriefes – Nahezu alles, was jemals als wichtig erachtet wurde, landet im Internet.

Und damit leider auch viel Unfug, Falsches oder Widersprüchliches. Doch wer Suchmaschinen wie Google, Bing & Co. richtig füttert, kann das Daten-Chaos eingrenzen.

Richtig gefragt

Nach Eingabe des Suchbegriffs machen sich die stillen Dienstleister an die Arbeit, durchforsten in Windeseile das WorldWideWeb und beginnen mit dem Ranking relevanter Ergebnisse.

Dass diese Ergebnislisten vielversprechend und präzise ausfallen, liegt vor allem in Ihren eigenen Händen als Nutzer. Je sinnvoller Sie fragen, umso passendere Antworten werden Sie erhalten:

Präzise Suchbegriffe

  • Verwenden Sie rahmende Anführungszeichen (” “), wenn Sie ein bestimmtes Wort oder eine exakte Wortgruppe suchen, z.B. “schwarzer tee”.
  • Sinnvoll sind diese rahmenden Anführungszeichen insbesondere bei der Suche nach Songtexten oder Zitaten.
  • Bemühen Sie sich um relevante Suchbegriffe: Anstatt des mehrdeutigen Wortes “ball” z.B. möglichst präzisieren zu “opernball” oder “ballsport münchen”.
  • Suchbegriffe verwenden, die vermutlich auf mehreren Websites stehen. Verzichten Sie dabei lieber auf Sätze und beschränken Sie sich auf Wortgruppen. Fragen Sie also nicht: ‘Wird es morgen regen geben?’, sondern ‘regenwahrscheinlichkeit morgen’ oder ‘wetteraussichten’.
  • Artikel wie ‘der/die/the/le/la’ werden in der Regel ignoriert. Ebenso Bindewörter wie ‘und/and/et’, allgemeine Wörter wie ‘wo/was’ und viele Satz- und Sonderzeichen.
  • Um eine größere Trefferquote zu erzielen, fragen Sie auf Englisch oder der jeweils passenden Fremdsprache, z.B.: ‘best movie scenes’ (636.000.000 Treffer in 0,36 Sek.) gegenüber ‘beste film szenen’ (37.500.000 in 0,39 Sek.).

Begriffe ausschließen

  • Minuszeichen (-) direkt vor einen Begriff setzen. Damit werden ganze  Themenbereiche ausgeschlossen, z.B. ‘maus -sendung’ oder ‘kaffee -bohne’.
  • Sie können auch komplette Seiten von der Suche ausschließen, z.B. ‘renaissance -site:wikipedia.org’.
  • ‘OR’ zwischen zwei Begriffen verwenden: Damit können Sie sich den einen oder den anderen Begriff anzeigen lassen, z.B. ‘berlin OR london’.

Satzzeichen und Sonderzeichen verwenden

  • Fragezeichen (?) verwenden: Sie wollten schon immer wissen, wie man Screenshots erstellt oder einen Windsorknoten knüpft? Fragen Sie doch einfach danach. Wenn Sie die Frage mit einem Fragezeichen ausklingen lassen, können Sie weitere Einträge eliminieren, z.B.: “Wie mache ich Schnitzel?” bzw. “How to cook Schnitzel?”.
  • Sternchen (*): Benutzen Sie ein * in der Phrasensuche als Platzhalter für ein ganzes Wort., z.B.  “alfred hitchcock starb am *” oder “mein kleiner * kaktus steht * am”. Dabei nicht die Anführungszeichen vergessen.
  • Tildezeichen (~): direkt vor einen Begriff gesetzt, wird sowohl dieses Wort als auch seine Synonyme gesucht, z.B.  ‘~blatt’ (findet Ergebnisse zu ‘Blatt’ und ‘Zeitung’)
  • Hashtag (#) : Für die Suche nach besonderen Trendthemen, die bei Twitter gesetzt wurden, z.B. ‘#ladygaga’.
  • .. zwei Punkte zwischen zwei Zahlenwerten grenzen die Suche auf die dazwischenliegenden Werte ein, z.B. ’10..40kg’.

Dateiformate suchen

  • Exakte Dateiformate:Viele Nutzer stellen Ihre Recherche-Ergebnisse als pdf-Download zur Verfügung (z.B. das Statistische Bundesamt). So stellen sie sicher, dass diese Dokumente inhaltlich wie formal beim Download unverändert bleiben.Wenn Sie gezielt nach solchen Dokumenten suchen bzw. alle anderen ausschließen möchten, hängen Sie einfach ‘filetype:pdf’ an den Suchbegriff. Das funktioniert auch mit anderen Formaten (*.doc, *.jpg, *xls, *pps).

In bestimmten Websites suchen

  • Mit der Kombination aus ‘site:Suchbegriff’, können Sie nach der Erwähnung dieses Wortes bei der gewünschten Domain suchen, z.B. ‘barcelona site:spiegel.de’. Das gilt auch für länderspezifische Top-Level-Domains, wie ‘.uk’ oder ‘.de’, etwa: ‘barcelona site:.uk’.

Erweiterte Suche

Die Suche lässt sich mithilfe der Option “Erweiterte Suche”, die fast jede Suchmaschine anbietet, präzisieren. Dabei kann zum Beispiel nach der Suchsprache, dem Herkunftsland, der letzten Aktualisierung, den Nutzungsrechten etc. gesucht werden.

Favoriten

Auch nützlich: Setzen Sie Favoriten in der oberen Zeile Ihres Browserfensters. So können Sie jederzeit auf oft genutzte Seiten zurückgreifen. Unter dem Punkt “Lesezeichen” können Sie Ihre Lieblings-Links in thematischen Ordnern zusammenfassen.

Wichtige Online-Suchmaschinen

Im Folgenden werden einige der wichtigen Online-Suchmaschinen vorgestellt. Festzuhalten ist dabei, dass insbesondere in Deutschland “Google” fast eine Monopolstellung einnimmt.

Alternative Suchmaschinen setzen neue Schwerpunkte, wie etwa die größere Wahrung der Privatsphäre des Suchenden oder eine umweltfreundliche Suche durch Ökostrom-Server.

Anbieter

Kurzinfo

Anwendungen, Handhabung

Besonderheiten

Ask.com

  • 1996 als “Ask Jeeves” vom US-Unternehmen “Inter Active Corp (IAC)” gegründet.
  • Vor allem in den USA stark genutzt.
  • Basiert auf Frage-Antwort-System, gesucht wird in Antworten und Bildern.
  • Die rechte Spalte bietet “beliebte Fragen” und Antworten.
  • “Entdecken Sie Antworten zu” im oberen Seitenteil bietet alternative Suchvorschläge.
  • Seitenvoransicht möglich
  • Umfangreicher und internationaler Volltextindex.
  • Viele störende Werbeanzeigen.

Bing

  • 2009 von Microsoft gegründet.
  • In Deutschland bisher nur eingeschränkt nutzbar.
  • Suche in “Web, Bilder, Videos, Karten, News, Shopping, Sozialen Netzwerken”. Zusatzfunktionen wie “Übersetzung” und die Kommunikationsdienste “MSN” und “Hotmail”.
  • Übersicht über ähnliche Suchvorgänge und häufige Fragen.
  • Erweiterte Suche mittels Such-Assistenten: Sukzessive können Begriffe hinzugefügt bzw. ausgeschlossen werden. Voraussetzung ist dabei ein aktiviertes Java-Script.
  • Anstatt einer Wortergänzungsfunktion gibt es es alternative bzw. ergänzende Begriffe. Bing listet bisherige Suchwörter.
  • Startseite mit wechselndem Foto-Hintergrund und Kurzinformationen zu Jahrestagen und Nachrichten.
  • Design kopieartig an Google orientiert (hierzu Googles offizielles Blog-Statement zur Kopie durch Microsoft)
  • Die Hilfefunktion ist bisher nur auf Englisch.

Ecosia.org

  • “Die grüne Suche” – setzt sich für den Schutz eines Teilsstückes des brasilianischen Regenwalds ein. Ecosia ist Partner des WWF.
  • Zeigt die Suchergebnisse von Bing an und die Suchanzeigen von Yahoo.
  • Suche in “Web, Bilder, Maps, News”.
  • Der Klick auf “Mehr” führt zu Portalen wie Amazon oder Ebay, Wikipedia, YouTube, Leo.org und Kelkoo.de.
  • Finanzierung durch Eco-Links im Affiliate-System.
  • 80% der Einnahmen werden dem Regenwald-Projekt gespendet.
  • Die Server laufen mit Ökostrom, was einen Teil des CO2-Ausstoßes der üblichen Server auffangen soll.
  • Ein Blog informiert über das Regenwald-Projekt.

Google

  • 1998 gegründet.
  • Marktriese mit rund 96% Nutzeranteil (weltweit ca. 76%).
  • Suche in “Bildern, Maps, Shopping, Videos, News, Büchern, Produkten, Places, Blogs, Diskusionen, Apps, Patenten”.
  • Voransicht auf Seiten via Sprechblasen möglich.
  • “Google Instant” vervollständigt Sucheinträge nach den höchsten Trefferquoten.
  • Zusatzdienste wie “Gmail, Google-Drive, -Play, -Kalender, -Translator” etc.
  • Mit der Funktion scholar kann direkt nach wissenschaftlicher Literatur gesucht werden. Die Funktion “Meine Zitate” ermöglicht dabei Autoren, Zitationen ihrer Werke zu kontrollieren.
  • Unter books können Bücher direkt eingesehen werden (teilweise als pdf-Download).
  • Nahe am Monopol: “Googeln” steht im Deutschen bereits als Synonym zur Online-Recherche (so auch der Duden).
  • “Google-Doodles” feiern Jahrestage und Ereignisse mit Grafiken.
  • Hohe Suchgeschwindigkeit, gute Ergebnisse, einfach zu benutzen.
  • Aber: Wer nicht sinnvoll filtert, wird von Ergebnissen erschlagen.
  • Viele Anzeigen zwischengeschaltet.
  • Speichert viele persönliche Daten und wird daher von Datenschützern kritisiert.

Ixquick

Startpage

  • “Die diskretesten Suchmaschinen der Welt”
  • Anbieter aus den Niederlanden.
  • Ixquick: Meta-Suchmaschine, die u.a. Ask, Bing, Yahoo und Wikipedia durchsucht und die Ergebnisse bündelt.
  • Startpage: Liefert die Suchresultate von Google, aber unter besonderen Datenschutzkriterien.
  • Einfache und erweiterte Suche in “Web, Bildern, Videos, Telefonbuch”.
  • Die Sucheinstellungen und Filter sind sehr individuell verstellbar. Bietet sehr umfangreichen Tipps für eine professionelle Suche.
  • Speichern nach eigener Aussage keine IP-Adressen, keine identifizierenden Cookies, sammeln keine Daten und geben sie auch nicht an Dritte weiter.
  • Ixquick versucht mit einem Proxy-Service, den Suchbegriff zu unterdrücken, mit dem auf die Ergebnisseite gestoßen wurde.
  • Ixquick ist Preisträger des “Europäischen Datenschutz-Gütesiegels”.
  • Umfangreiche und präzise Suche.

WolframAlpha

  • “the knowledge engine”
  • Eine Mischung aus Suchmaschine und Wissensportal.
  • Beantwortet Fragen umfassend: Gibt man z.B. ein bestimmtes Ereignis ein, so erhält man Eckdaten, Orte, Personen, Übersetzungen.
  • Die Quellen werden am Seitenende angegeben.
  • Bisher nur auf Englisch.
  • Von Vollständigkeit der Suchbegriffe noch entfernt.
  • Sehr detaillierte Antworten, dadurch dauert die Suche länger.
  • Verschiedene Hintergrunddesigns wählbar.

Yahoo!

  • 1995 gegründet. Mit Sitz in Kalifornien.
  • Kooperation mit Microsoft, integriert daher Suchergebnisse von Bing.
  • Suche in “Web, Bilder, Videos, Lokale Suche, Shopping, Nachrichten”.
  • Die YahooMobileSearch liefert unterwegs Suchergebnisse, die sich genau nach der geographischen Position richten, z.B. Lieferservices, Ärzte etc.
  • Es sind Anzeigen und aktuelle Nachrichten vorgeschaltet.
  • Mit der Unterseite Yahoo Clever existiert ein Wissensportal für Mitglieder.

 

Fabian Köhler