Fahrrad-Check – Bremsen, Kette, Licht

Ob zur Uni, zum Einkaufen oder fürs Partyhopping am Wochenende – Keine Frage, das Fahrrad ist des Studenten liebstes Gefährt. Allerdings verhält sich die Anzahl akademischer Drahtesel für gewöhnlich umgekehrt proportional zur Toleranz der städtischen Ordnungshüter, wenn es um Mängel am Fahrrad geht:

Unvermittelt tauchen die uniformierten Beamten auf, halten einen an, weil das Rücklicht nicht funktioniert – und keine zwei Minuten später sind Sie um zehn bis zwanzig Euro ärmer. Ausreden werden nicht toleriert. Diskussion: aussichtslos.

Wichtigste Funktionen regelmäßig prüfen

Besser, Sie checken Ihr Fahrrad regelmäßig auf die wichtigsten Funktionen. Gelegenheits- und Schönwetter-Radler nutzen dafür das Frühjahr, zu Beginn der Fahrrad-Saison. Ausgemachte Vielfahrer hingegen sollten alle drei bis vier Monate wenigstens die wichtigsten Dinge  kontrollieren: Bremsen, Kette, Licht.

Wer es sich leisten kann, der schickt seinen Drahtesel für ein paar Tage in die Werkstatt. Allerdings lassen sich die meisten Routinearbeiten auch selbst durchführen. Was genau und wie das geht? Hier lesen Sie’s:

Bremsen

Auch der rasanteste Fahrer muss hin oder wieder die Bremsen ziehen.  Auf die Dauer nutzen sich davon allerdings die Bremsbeläge ab. Keine oder ungenügende Bremsen am Rad gefährden die eigene Gesundheit ebenso wie die von anderen Verkehrsteilnehmern.

Daher sollten Sie zunächst einmal nachsehen, ob die Beläge noch fest genug sind und ob sie noch dick genug sind. Die meisten Hersteller empfehlen eine Stärke von 1 Millimeter. Darüber hinaus zeigen auch Markierungen auf den Bremsklötzen an, wann die Grenze beim Verschleiß erreicht ist. Ist diese Grenze unterschritten, müssen neue her (Kosten – je nach Qualität und Fahrradtyp –  zwischen 3 und 10 Euro).

Einfache Verschmutzungen lassen sich mit Schleifpapier abschmirgeln. Damit erhalten die Beläge wieder Kontur, vor allem schont es die Felgen. Auch wichtig: Die Bowdenzüge (Bremskabel). Sind sie abgenutzt, können sie reißen. Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob die Kabel noch reichen, wenden sie sich an einen Fachmann.

Räder

Sind die Reifen ausreichend aufgepumpt? Falls nicht, kann das Fahren auf Dauer ganz schön anstrengend werden. Außerdem strapaziert es die Felgen über Gebühr. Die Folge: Eine “Acht”. Dann hilft nur noch auswechseln. Den optimalen Druck verrät Ihnen die Zahl auf dem Mantel.

A propos “Mantel”: Überprüfen Sie auch, ob sich hier mittlerweile Risse bemerkbar machen. Falls ja, können Fremdkörper (Scherben, Dornen, Nägel) leichter den Schlauch beschädigen. Also: Besser auswechseln (je nach Größe und Ausführung zwischen 10 und 40 Euro).

Beleuchtung

“Sehen und gesehen werden” ist beim Radfahren keine Frage von Eitelkeit, sondern lebensnotwendig. Das Gesetz schreibt folgende Ausstattung vor: Ein weißes Licht vorn, ein rotes hinten, außerdem gelbe Seitenstrahler sowie weiße Reflektoren vorn und hinten.

Als Energiequelle für Vorder- und Rückleute können Sie Batterien verwenden. Konsequent umweltbewusste Radler beleuchten ihr Rad mit Muskelkraft bzw. dem Dynamo.

Das Fahrradlicht funktioniert nicht? Überprüfen Sie zunächst die kleinen Lämpchen. Sie brennen recht schnell durch (Neupreis: ca. 30 Cent). Checken Sie gegebenenfalls, ob die Verkabelung zwischen Dynamo und Leuchten in Ordnung ist: Sitzen die Kontakte an ihren Enden noch fest? Ist das Kabel ausreichend isoliert? Falls nicht: Auswechseln.

Kette

Jetzt wird’s schmutzig: Ketten, Zahnkränze und Ritzel müssen, damit die Mechanik reibungslos funktioniert, gut eingeölt sein. Wenn die Einzelteile Rost ansetzen, wird es nicht nur anstrengend zu fahren. Bedingt durch die höhere Reibung werden die Ritzel beschädigt. Die Folge: Kompletter Austausch.

Um dies zu verhindern, raten Experten alle 500 km zum Check (Gewissheit schafft ein Kilometerzähler/ Tachometer: ab 15 Euro). Zum Säubern der Kette und Zahnkränze nehmen Sie reichlich Wasser, anschließend eine alte Zahnbürste.

Wischen Sie die Kette mit einem Lappen trocken und ölen Sie sie ein. Wichtig: Bei zuviel Kettenfett setzt sich der Schmutz gleich wieder darauf ab. Wenn Sie bei der abschließenden Probetour alle Gänge durchschalten, verteilt sich das Öl gleichmäßig.

Naben und Schrauben

Wenn sich im Laufe der Zeit die Schrauben und Muttern am Rad lösen, ist das ganz normal. Ob Sie die eine oder andere Schraube locker haben, können Sie herausfinden, wenn Sie nach Ihrem Fahrradcheck das Rad leicht anheben und wieder fallen lassen.

Klappert es, sollten Sie an entsprechender Stelle nachbessern. Besonders anfällig: Die Radnaben (Verbindungen zwischen Felge und Rahmen).

Sonstiges

  • Klingel: Auch “eine helltönenden Glocke” gehört lt. Straßenverkehrsordnung (StVO) zum verkehrssicheren Fahrrad.
  • Reparaturset: Flickzeug, passende Ringschlüssel, Zange und Gabelschlüssel, Schraubenzieher? Alternativ: Multi-Tools fürs Rad.
  • Helm: Sieht (meistens) albern aus, kann aber im Härtefall Ihr Leben retten.
  • Kleidung: Für Fahrten bei nasskaltem Herbstwetter geeignet sind wind- und regenabweisende, atmungsaktive Hosen und Funktionsjacken.
Fabian Köhler