Muskelaufbau mit Pilates

Ein systematisches Training für Körper und Geist – das war das erklärte Ziel der Übungen, die Joseph Pilates Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte. Dass der 1883 in Mönchengladbach geborene Deutsch-Grieche einen der größten Fitness-Trends des 21. Jahrhunderts auslösen würde, konnte er nicht wissen.

Als Kind war Pilates eher schmächtig gebaut. Er hatte Asthma und Rachitis, außerdem konnte er nur auf einem Auge sehen, seit er als Fünfjähriger mit Steinen beworfen worden war.

Mentale und körperliche Gesundheit

Dennoch (oder gerade deswegen) interessierte er sich für alle Arten der Bewegung:Für Turnen, asiatischen Kampfsport und frühe Formen des Body-Buildings ebenso wie für Yoga und Zen-Meditation. Damit war er seiner Zeit weit voraus.

Als Erwachsener wurde Pilates Profi-Boxer und Zirkus-Artist. Außerdem bildete er Beamte des Scotland Yard in Selbstverteidigung aus. Zu seinen prominentesten Kunden gehörte unter anderem Box-Ikone Max Schmeling.

Zusammen mit seiner Frau Clara, einer Krankenschwester, entwickelte er im Laufe der Zeit ein ebenso einfaches wie effektives Trainingsprogramm.

Bewusste Atmung, fließende Bewegung

“Wir verlieren zunehmend die Balance zwischen mentaler und körperlicher Gesundheit. Fitnessübungen und Sportarten ohne Balance wirken nur kurzfristig. Meistens sind sie mittelfristig sogar kontraproduktiv!”, lautete Pilates’ Credo.

Statt auf Kraft, Dynamik und teure Geräte setzte sein „Contrology“ getauftes Training auf bewusste Atmung und fließende, kontrollierte Bewegungen. Den Teilnehmern verhilft es zu einer gesunden Körperhaltung, es verbessert die Koordination und regt den Kreislauf an.

“Powerhouse” aktivieren

Im Zentrum der Pilates-Übungen steht das „Powerhouse“. Dazu zählen vor allem die Muskeln in der Körpermitte, im Einzelnen: die geraden Bauchmuskeln, die quer verlaufenden Bauchmuskeln, die innere und äußeren Bauchmuskeln sowie die Muskulatur des Beckenbodens.

Bei jeder Übung wird das „Powerhouse“ angespannt. Um seine Körpermitte zu aktivieren genügt es, den Bauchnabel zur Wirbelsäule zu ziehen. Dadurch wird eine Spannung der Muskulatur erzeugt und der Beckenboden nach oben gezogen. Aus dieser Grundlage entstanden bis zu Pilates’ Tod (1967) über 500 Übungen, die ohne großen Aufwand durchgeführt werden können.

Trend dank Madonna und Brad Pitt

Zum Trend wurde die Pilates-Methode erst gegen Ende der 1990er-Jahre, als Stars wie Madonna, Brad Pitt oder Uma Thurman sich als Anhänger der sanften Fitness offenbarten. Seit dem ist Pilates aus den internationalen Fitness-Studios nicht mehr wegzudenken.

Ausgeführt werden die Übungen entweder auf einer dicken Matte oder (mittlerweile) an speziellen Geräten. Allerdings ist bei aller Euphorie auch Skepsis angesagt.

Pilates: Woran erkenne ich seriöse Anbieter?

Da Joseph Pilates selbst kein Patent auf seine Methode angemeldet hat, sind Bezeichnung, Trainings- und Ausbildungsmethoden nicht geschützt. Das birgt die Gefahr unsachgemäßer Anleitung.

So ist zum Beispiel Trainierenden, die mit Problemen in der Lendenwirbelsäule haben, grundsätzlich von der Pilates-Methode abzuraten. Die unangenehmen Folgen reichen von Rückenschmerzen über eingeklemmte Nerven bis zu rausgesprungenen Lendenwirbeln.

Stattdessen sollten Interessenten vor der Anmeldung den Kurs einer genauen Prüfung unterziehen: So sei beispielsweise eine Gruppe von mehr als zehn Trainierenden nur schwerlich individuell zu betreuen.

Außerdem investierten seriöse Studios sowohl in die Aus- und Forbildung ihrer Übungsleiter (z.B. im Deutschen Pilates Verband) als auch in kostspielige Trainigsgeräte.

Weiterführende Links

Deutscher Pilates Verband – Netzwerk und Interessensvertretung zertifizierter Pilates-Trainer
Pilates
– Infos, Tipps und kostenlose Übungen

Fabian Köhler

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