Spezialsuchdienste Online

“Wer suchet, der findet” – behauptet zumindest die Bibel. Doch das war lange vor dem Internet. Wer sich heute auf die Suche nach wissenschaftlicher Literatur begibt, über den schlägt im schlechtesten Fall eine Welle von Unnützem und sogar Falschem zusammen. Besser dran ist, wer von vorn herein diese Klippen umschifft.

“Über 20 Millionen”, vermeldete das ‘Handbuch Internet Recherche’ für den Gesamtbestand aller Seiten im WWW. Das war im Jahr 2000. In einem Ratgeber-Forum gab ein User wenige Jahre später deren Anzahl mit mehr als acht Billiarden (!) an. Wieviel es wirklich sind, weiß wohl niemand genau. Tatsache aber ist: Niemand überblickt alle Informationen im Netz.

Unsichtbare Seiten

Das gilt selbst für die großen Suchmaschinen. Google, Bing,Yahoo & Co. erfassen mehr als 100 Merkmale einer Seite: Schlüsselwörter (“Keywords”), die mit den Inhalten assoziiert werden, ihre Dichte usw. Dennoch fallen einige Seiten durch das Raster, z.B.:

  • Content innerhalb von wissenschaftlicher Datenbanken und Fachkatalogen
  • zugangsbeschränkte Inhalte
  • passwortgeschützter Content
  • Multimedia-Inhalte (z.B. flash-animierte Präsentationen)
  • Webseiten mit zu viel Text
  • Fahrpläne (die Seiten sind aufrufbar, Daten einzelner Formulare jedoch nicht)

Wer stattdessen gleich auf die richtigen Seiten zugreift, ist klar im Vorteil. Welche Datenbanken für Ihren Fachbereich am besten geeignet sind, kann Ihnen u.a. Ihr Dozent oder Fachbereichsleiter erläutern. Darüber hinaus helfen Ihnen die Mitarbeiter Ihrer Universitäts-Bibliothek weiter – sowohl bei digitalen als auch gedruckten Quellen.

Wissenschaftliche Online Suche

Damit Sie sich in den Wüsten Weiten des Webs nicht virtuell verlaufen, haben wir eine kleine Auswahl von Seiten bereitgestellt, die Ihnen bei der Suche behilflich sein können.

Anbieter

Erfasste Seiten

Umfang

Hinweise

BASE

 

(Bielefeld Academic Search Engine)

  • mehr als 22 Millionen Dokumente aus über 1400 Sammlungen
  • Fach-Literatur aus aller Welt (in Deutsch und Englisch)
  • öffentlicher Anbieter (Uni Bielefeld)
  • durchsucht Dokumentenserver von Unis und frei zugängliche Quellen (Open Access Repositories)
  • Quellen-Auswahl einer Redaktion in Verbindung mit Metadaten
  • berücksichtigt fachlich qualifizierte Dokumentenserver
  • Quellenverzeichnis
  • zahlreiche Filtermöglichkeiten

 Scirus

  • mehr als 350 Mio. Quellen (wiss. Webseiten, Forschungsberichte, Fachartikel, Leser-Kommentare, Vorab-Veröffentlichungen, Patente etc.)
  • hauptsächlich Literatur in Englisch (weltweit)
  • kommerziell organisiert
  • mehrfach prämiert
  • transparent dank Quellenverzeichnis
  • viele Filter (Format, Fachgebiet etc.)

GoogleScholar

  • verweist auf rund 8000 Quellen
  • Seminar- und Examens-Arbeiten, Fachbücher, Artikel, Vorabdrucke und Exzerpte
  • akademische Verlage, Verbände, Hochschulen usw.
  • Literatur in Englisch und Deutsch
  • die wissenschaftliche Seite von Google
  • Andere Sortierung gegenüber der “normalen” Suche
  • Fokus auf Verlage
  • kaum Volltexte, mehr bibliographische Hinweise
  • jeder Datensatz erscheint nur einmal(reduziert Treffermenge)

 Scientific Commons

(Universität St. Gallen)

  • mehr als 33 Millionen Quellen
  • über 1000 Archive
  • Literatur in Deutsch und Englisch
  • Filter nach Sprache und Jahr
  • Treffer nach Wissensbereichen geordnet
  • Anzeige von Volltexten und Metadaten
  • Verknüpfung von Autoren mit deren Publikationen
  • Ermittlung verwandter Veröffentlichungen
  • RSS-Feeds im Abo

Science Research

  • durchsucht mehr als 1,5 Millarden Quellen
  • 387 maßgebliche wissenschaftliche Sammlungen
  • Suche hauptsächlich im anglophonen Bereich
  • Filterfunktion: Titel, Autor, Zeitraum, einzelne Fachgebiete
  • Suche unabhängig von der Sprache
  • Suche in Echtzeig (kann ggf. länger dauern)
  • Sortierung nach Relevanz
  • RSS-Feed Abo möglich

 World Wide Science

 

 

 

  • rund 7 Millionen Quellen
  • mehr als 60 Datenbanken
  • aus über 60 Ländern
  • Fokus auf Literatur aus englischem Sprachraum
  • Betreiber: US Energie-Ministerium
  • Zusammenschluss nationaler Wissensportale
  • schließt auch Datenbanken ein, die z.B. von Scirus und Base nicht erfasst werden.
  • “full record”: Erweiterte Suche nach Titel, Zeitraum und Portal

Weiterführende Links

Datenbank-Infosystem (DBIS) – Über 3400 Datenbanken von 256 Bibliotheken
Open Access
– Freie Literatur für freie Wissenschaftler (s. “OA in verschiedenen Fächern”)
Sciencegarden
– Linkliste für Wissenschaftler: Lexika, Diplomarbeiten, Übersetzungen etc.

Allgemeine Linkverzeichnisse

Recherchetipps – Umfangreiche Seitensuchmaschine: Kataloge, News, Zeitungsarchive etc.
Top Info
– Profi-Recherche für Journalisten: Statistik-Links, Spezial-Suchwerkzeuge etc.

Einführungen Online-Recherche

UB Bielefeld – Tutorial zur Online-Recherche 2010
Handbuch Internet Recherche
– Einführung in die Online-Recherche und Suchtechniken

Fabian Köhler