Wohnen zur Untermiete

Eigentlich ist es wie bei Mutti: Sie betreten abends Ihr Zimmer in einer richtigen Wohnung. Sie brauchen sich nicht mit Kommilitonen um den WG-Putzplan oder verschwundene Nutella-Gläser streiten, und statt Mutti ist da Ihre Vermieterin, die sich nach Ihrem Tag erkundigt und vielleicht noch die Hemden bügelt. 

Vielleicht haben Sie auch einfach nur ein Souterrain-Appartement bei einer Witwe, der ihr eigenes Haus zu groß geworden ist, und kümmern sich ansonsten um alles selbst.

Freiheit vs. elterliche Umgebung

Wie gesagt: Vielleicht. Hauptsächlich ist es wohl eine Frage des Anspruchs an das Leben als Student, ob man zur Untermiete wohnen möchte oder nicht.

Nach der einer Erhebung der Studentenwerke wohnten im Bezugsjahr 2009 lediglich 1,5 Prozent der befragten Studierenden zur Untermiete. Damit rangiert “Wohnen zur Untermiete” weit abgeschlagen hinter Wohngemeinschaft (25, 8 %), bei den Eltern (23, 4 %), Wohnung mit Partner/In (19,%), Wohnung allein (17,2 %), und Wohnheim (12, 4 %).

Schließlich verbinden die meisten Studierenden mit dem Studium ein Stück Freiheit. Das eigene Leben in die Hand nehmen, ohne ständig unter dem mahnenden Zeigefinger der Eltern durchtauchen zu müssen. Studium ist die Chance auf Selbstständigkeit. Ein Experiment in Sachen Autonomie.

Mit allem, was dazu gehört. Freunde en masse und Partys ohne Sperrstunde, aber auch Stress im Examen und Sinnkrise ohne Dispo. Wenn allerdings die Freiheit damit eingeläutet wird, in eine quasi-elterliche Umgebung zu ziehen, dann ist es mit dem persönlichen Entfaltungsdrang häufig auch nicht weit her.

Doch einige Studierende wählen durchaus bewusst das Exil. Wer sich in der Finalphase seines Studiums auf Examensklausuren, Thesis und mündliche Prüfungen konzentrieren will, ist jenseits von WG- und Wohnheim-Partys als Untermieter unter Umständen gut beraten.

Generationsübergreifende WG

Schließlich gibt es nicht DAS Modell  “Wohnen zur Untermiete”. Je nach Lage und baulichen Gegebenheiten gibt es dafür mehrere Möglichkeiten: Der “Klassiker” ist natürlich das Zimmer innerhalb einer Wohnung, mit mehr oder weniger Familienanschluss.

Doch ebenso gibt es Studentenwohnungen im oder am Haus der Vermieter, inclusive eigener Küche plus Bad, WC und Eingang. Damit bekommen Studenten den Komfort einer eigenen Wohnung, wenn auch oft günstiger als eine “normale” Ein-Zimmer-Wohnung.

Darüber hinaus unterhalten einige Städte auch generations-übergreifende WG-Projekte: Hierbei wohnen Studenten mit älteren Menschen zusammen und zahlen dafür nur geringe Miete bzw. gar nichts. Im Gegenzug verpflichten sie sich, vorher vereinbarte Hilfen bei der Lebensführung zu leisten: Einkauf, Haushalt, Gartenarbeit o.ä..

So ist nicht nur allen Beteiligten geholfen – als eine Art von “Ehrenamt” macht es sich auch noch unglaublich gut auf dem Lebenslauf.

Weiterführende Links

Studienwahl – Ratgeber zu Studiengängen, Finanzen und Wohnen im Studium

Anne Klein
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