Unverzichtbare Tapezierhilfen

Ob beim Einzug ins WG-Zimmer oder beim Auszug – früher oder später müssen Sie Ihre Behausung renovieren. Schließlich lassen sich die Spuren exzessiver Partys und spontanem Umräumen nicht immer verstecken (alles besser als Lernen!). Manchmal muss auch einfach der sprichwörtliche “Tapetenwechsel” her.

Gewusst, wie. Wenn Sie Eimer, Quast und Pinsel selbst in die Hand nehmen, können Sie nicht nur viele Euros sparen. Sie können auch so gestalten wie Sie es möchten.

Vorbereitung

Immer das gleiche: Anstatt einfach loszulegen, sind mal wieder einige Arbeiten notwendig, damit es anschließend umso zügiger voran geht. Dazu gehört unter anderem den Raum möglichst leer zu räumen (oder Sperriges in der Raummitte abzudecken) und störende Kunstoff-Verkleidungen von Lichtschaltern und Steckdosen zu entfernen.

Spülmittel-Mix

Natürlich können Sie die neue Tapete einfach über die alte kleben. Doch besser halten die neuen Bahnen an der nackten Wand. Weichen Sie zunächst alle Flächen ein. Entweder streichen Sie sie mit Tapetenlöser ein (5 bis 8 Euro/Liter im Baumarkt, reichen für 400 qm) oder rühren eine hochdosierte Spülmittel-Wasser-Lösung an.

Stachelwalze

Egal, wofür Sie sich entscheiden: Wichtig ist, dass die Tapetenstruktur die Flüssigkeit aufnimmt. Wurde mehrere Tapetenschichten übereinander geklebt oder mehrfach überstrichen, perforieren Sie alle Flächen mit einer Stachelwalze (auch: Nadelrolle).

Spachtel

Die so durchweichten Tapeten lassen sich mit einem guten Spachtel ganz einfach entfernen. Dieses Gerät benötigen Sie ebenfalls, wenn Sie z.B. Dübellöcher oder Risse in der Wand beseitigen wollen. Schließlich ist ein planer Untergrund die beste Voraussetzung für eine harmonische Wand-Ansicht.

Im Baumarkt gibt es daher allerlei Spezialmassen für alle Gesteinsarten, für große und kleine Macken etc. Zum Teil gibt es sie in Tuben zum direkten Auffüllen. Für optimale Verteilung sorgen Sie anschließend mit dem Spachtel.

Kleister & Quast

Jetzt wird’s klebrig: Um genügend Leim zur Verfügung zu haben, sollten Sie lieber einen zu großen als zu kleinen Eimer nehmen (Empfehlung: 20 Liter). So verläuft das Tapeziervorhaben ohne unnötige Anrühr-Pausen.

Für kleine Mengen und den Bastelbedarf können Sie auch Mehl in kochendem Wasser auflösen. Stärke bewirkt schließlich den gewünschten Klebe-Effekt. Doch für ganze Zimmer hat sich die Mischung aus dem Baumarkt bewährt.

1 kg Leim-Mischung kostet im Fachhandel ca. 7 Euro. Dort gibt es auch Rührhölzer für Farben und Kleister. Sie können aber auch einfach einen langen Pinselstiel benutzen.

Jeder Baumarkt führt außerdem den Quaste zum Einkleistern. Achten Sie beim Kauf auf die Klammer am Griff. So können Sie den Quast sicher an den Eimer klemmen.

Tipp 1: Überschüssigen Leim können Sie ungestraft über die Toilette entsorgen. Wichtig ist nur, dass Sie die Reste vorher mit viel Wasser verdünnen. So vermeiden Sie klebrige Überbleibsel in Abfluss und Schüssel.

Tapeziertisch

Tapeziertische sind Ihre Arbeitsfläche, bevor die Bahnen an die Wand kommen. Ausgeklappt sind sie bis zu drei Metern lang. Die zugeschnittenen Tapeten werden auf ihnen eingekleistert. Um Ihren Helfern die Arbeit zu erleichtern, klappen Sie die feuchten Enden vorsichtig zur Mitte. Bis zur weiteren Verarbeitung kann der Leim so einwirken.

Zusammengeklappt ist ihr Tapezertisch flach und nicht mehr als einen Meter in Anspruch. Damit lassen sie sich gut unterm Bett oder im Kleiderschrank verstauen. Gegebenfalls können Sie ihn auch als Büffet für die nächste WG-Party zweckentfremden.

Bandmaß

Die meisten Studentenwohnheim-Zimmer sind Neubauten mit einer Deckenhöhe von 2,50 Metern. Doch spätestens, wenn Sie in die lang ersehnte Altbauwohnung beziehen, könnten sie es brauchen: Das Bandmaß.

Denn, wenn die Wände höher und die Tapeten länger werden, klappt es nicht mehr unbedingt mit dem Bleistiftstrich auf dem Tapeziertisch. Bandmaße lassen sich bis fünf Meter ausziehen. Damit sind Sie für alle Eventualitäten ausgerüstet.

Tipp 2: Nehmen Sie lieber ein Bandmaß aus Metall. Es ist stabiler, außerdem lassen sich Leimreste davon besser entfernen.

Tapeziermesser & Schere

Haben Ihre Bahnen auf dem Tisch das gewünschte Maß, müssen Sie sie sauber von der Rolle trennen. Knicken Sie dazu die Tapete an der gewünschten Stellen möglichst im rechten Winkel. Schneiden Sie nun mit einem Tapeziermesser entlang der Falte.

Tapeziermesser zeichnen sich vor allem durch ihre lange, glatte Klinge aus. So gelingt Ihnen mühelos ein sauberer Schnitt.

Tipp 3: Raufasertapeten bekommen Ihre Struktur durch die Verarbeitung kleiner Holzspäne. Um sie zu zerschneiden eignet eine Schere besser als ein Messer.

Los geht’s

Mit diesen Arbeiten im Vorfeld geht es endlich ans Werk. Dabei werden Sie schnell merken: Tapezieren ist Maßarbeit. Aber mit den richtigen Utensilien (und mit wachsender Erfahrung) geht es ganz leicht von der Hand.

Tipp 4: Schließen Sie zunächst das Fenster. Schließlich hindert Zugluft den Kleister daran, gleichmäßig zu trocknen.

Wasserwaage / Lot

Die erste Bahn ist immer die wichtigste. Einmal schief geklebt, verfolgt Sie Ihr Fehler durchs ganze Zimmer. Wenn Sie hingegen eine Wasserwaage an die erste Kante legen, können Sie sichergehen, dass auch die kommenden Bahnen genau senkrecht zum Boden verlaufen.

Alternativ benutzen Sie ein Lot: Ein kleines Gewicht, dass Sie an einen Bindfaden oder Paketband hängen. Das lose Ende befestigen Sie an der oberen Kante der Wand. Kleben Sie die Bahn anschließend entlang der Schnur. Alles andere fügt sich. Damit werden selbst windschiefe Altbauten zu schmucken Wohngebiet.

Tipp 5: Vom Licht weg tapezieren. Fangen Sie in der hellsten Ecke an und arbeiten sich in die dunkleren Zimmerbereiche vor. Das sorgt für exakte Ausrichtung ab der ersten Bahn.

Cutter

Solange Sie “nur” die Wände bekleben müssen, ist Tapezieren kein Problem. Zur Herausforderung wird es erst, wenn Steckdosen, unverputzte Kabel oder Lichtschalter die Bahn kreuzen oder einschränken. Hier ist Maßarbeit gefragt.

Tipp 6: Dazu entfernen Sie zunächst alle Plastikverkleidungen. Kleben Sie die Bahn wie gewohnt darüber. Mit dem Cuttermesser schneiden Sie die Öffnungen anschließend kreuzförmig ein. Klappen Sie die losen Enden leicht hoch und stutzen Sie die Viertel zurecht.

Die abgeschnittenen Kanten liegen letzten Endes unter der Kunststoff-Schale von Schaltern und Steckdosen. Saubere Arbeit!

Tapezierschiene

Im Idealfall ist die Tapetenbahn immer ein kleines Stückchen länger als die Wand, an die sie geklebt wird. Für den groben Zuschnitt am Tisch reicht ein Tapeziermesser (oder: Cutter). Für die glatte Kante zum Abschluss nehmen Sie eine Tapezierschiene zur Hand.

Einfach mit der einen Hand die Schiene entlang der unteren Kante an die Wand drücken. Mit der anderen Hand lässt sich die noch feute Bahn leicht und exakt abreißen.

Tapezierbürste

Blasen und Falten in der Tapete will natürlich keiner haben. Daher streichen viele die Bahn an der Wand mit der Hand glatt. Allerdings kann es beim Renovieren schon einmal passieren, dass Leim, Putz oder anderer Schmutz an den Fingern kleben bleibt.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, benutzt zum Glattstreichen eine Tapezierbürste. So sind Sie vor einer unfreiwilligen Strukturtapete einigermaßen gefeit.

Nahtroller

Die Feinarbeit erledigen Sie abschließend mit einem Nahtroller. Fahren Sie mit dieser kleine Walze aus Kunststoff über die Kleberänder. Wenn sie nicht richtig eingekleistert wurden, lösen sie sich nach Kurzem wieder.

Tipp 7: Wenn dabei überschüssiger Leim austritt – wischen Sie ihn sofort von Tapete und Walze. Trocknet er erst an, macht er sich spätestens beim Streichen bemerkbar.

Sollte Ihre Tapete nach einiger Zeit doch Blasen werfen, liegt das entweder daran, dass sich hinter diesen diesen Stellen zuviel Leim befindet oder zuwenig (Luftblasen).

  • Luftblasen: Benutzen Sie eine Einwegspritze (gibt es in der Apotheke), um etwas verdünnten Kleister in die Wölbung zu injizieren. Streichen Sie mit der Nahtrolle anschließend alles vorsichtig  glatt.
  • Leimblasen: Stechen Sie mit einer Nadel in die Beule und drücken Sie den überschüssigen Kleister vorsichtig heraus. Entfernen Sie die Reste möglichst gründlich von der Tapete.

Weiterführende Links

zehn.de – Informative und unterhaltsame Listen für Alltag und Freizeit
Heimwerker – Ratgeberportal für Heimwerken, Gartenarbeit und Renovieren
Heimwerkertipps – Privater Blog mit vielen Tipps für Heimwerker

Fabian Köhler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert