Gesund durchs Studium

Der Mythos des faulen Studenten, der den halben Tag verschläft, sich nur sporadisch auf dem Campus blicken lässt und dafür die halbe Nacht feiert, ist in den meisten Fällen genau das: ein Mythos. In der Realität sind Studenten einer enormen körperlichen und psychischen Belastung ausgesetzt.

Leistungsdruck und Doppelbelastung in Kombination mit einer nicht immer gesunden Lebensweise führen nicht selten zu physischen Krankheiten oder seelischer Überlastung. Wir zeigen euch, wie ihr den Anforderungen gewachsen seid und gesund durchs Studium kommt.

Enormer Leistungsdruck der Studenten

Der Leistungsdruck, der auf den Studenten lastet, ist heutzutage größer denn je. Mit Umstrukturierung der Studienfächer und der Einführung der Bachelor- bzw. Masterstudiengänge hat sich die Situation verschärft. Das Bachelorstudium sieht in der Regel ein sechssemestriges Studium vor. Ausnahmen bestätigen die Regel zwar, doch bekommen Studenten bereits zu Beginn des Studiums schon suggeriert, dass diejenigen, die den Anforderungen nicht gewachsen sind und die Regelstudienzeit überschreiten, karrieremäßig hinten runter fallen werden. Denn da sind Jüngere mit besseren Abschlüssen, mit kürzeren Studienzeiten, die ohnedies noch Auslandserfahrungen und Praktika vorweisen können.

Hat man sich selbst durch das Bachelorstudium getrieben, wartet schon die nächste Qualifizierungsstufe in Form des viersemestrigen Masterstudiums, das noch straffer, noch anspruchsvoller ist.  Die Folge: Immer mehr junge Menschen fühlen sich seelisch überlastet noch bevor sie überhaupt ins Berufsleben eingestiegen sind. Einer Umfrage der Techniker Krankenkasse zufolge ist demnach jeder siebte Student bzw. Studentin überfordert. Die Volkskrankheit Burnout macht auch vor den Hochschulen nicht Halt.

Doppelter Stress durch Nebenjob

Die Anforderungen des Studiums alleine sind nicht das einzige Problem. Studenten sind in den meisten Fällen auch einer Doppelbelastung ausgesetzt, da sie ihren Lebensunterhalt mit Nebenjobs finanzieren müssen. Statt also dem „faulen“ Studentenleben zu frönen, verbringen Studenten ihre veranstaltungsfreie Zeit bei diversen Teilzeitjobs. Viele sind nebenbei in der Gastronomie tätig und finden nicht ausreichend Schlaf, bevor sie am nächsten Morgen wieder im Hörsaal sitzen. Die Zeit für das Lernen sowie das Anfertigen von Hausarbeiten und Referaten wird von der ohnehin seltenen Freizeit abgezwackt. Raum für Erholung bleibt nicht. Die Folge ist Übermüdung und ein angegriffenes Immunsystem.

Die Säulen einer gesunden Lebensweise

Studenten, die diesen enormen Belastungen ausgesetzt sind, müssen besonders auf eine gesunde Lebensweise achten, um weiter leistungsfähig und gesund zu bleiben und sich wohl zu fühlen. Die Säulen einer Lebensweise, die Körper und Geist gesund hält, sind
eine gute Ernährung, ausreichend Bewegung und Erholungsphasen. Auch für Studenten sind diese drei Aspekte gut in den Alltag zu integrieren.

Auf gesunde Ernährung achten!

Fast Food ist, wie der Name schon sagt, schnell zu organisieren, schmeckt lecker und ist mittlerweile auch für den kleinen Studentengeldbeutel zu haben. Ab und an auf diese schnellen Snacks zurückzugreifen ist grundsätzlich auch kein Problem.

Nur sollte Fast Food nicht überwiegend gegessen werden. Grundlage für einen gesunden und leistungsfähigen Körper und Geist ist ausgewogene Ernährung bestehend aus viel frischem Salat, Gemüse und Obst, so dass der Körper und das Immunsystem ausreichend mit allen notwendigen Vitaminen und Mineralien versorgt werden. Leichte Kost spendet Energie und beugt Ermüdungserscheinungen vor. Als kleiner Snack zwischendurch ist Studentenfutter ein perfekter Energielieferant, der die Leistungsfähigkeit der grauen Zellen anregt. Nicht zuletzt trägt diese Nussmischung ihren Namen.

Zeit für Sport und Bewegung einplanen

Circa 30 Minuten am Tag sollte unbedingt für Bewegung – im besten Fall an der frischen Luft – eingeplant werden. Dies muss kein zeitaufwändiger Verein sein, ebenso wie kein kostenintensives Fitnessstudio. Bewegungsmuffel können sich selbst austricksen, indem sie die Treppen nehmen statt den Aufzug zu nutzen, lieber zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad zum Campus radeln, statt das Auto oder öffentliche Verkehrsmittel zu nehmen. Mit etwas Disziplin lässt sich so unbemerkt und ohne größeren Zeitaufwand Bewegung in den Alltag integrieren.

Wer darüber hinaus gezielt Sport treiben möchte, findet an den meisten Hochschulen zahlreiche Angebote für Studenten, die kostenlos sind. Alternativ bieten viele Fitnessstudios und Sportstätten besondere Studententarife an. Ein Vergleich lohnt sich immer. Tipp: Mit einem Trainingspartner macht die regelmäßige Sporteinheit nicht nur größeren Spaß, sondern trägt auch durch die festen Verabredungszeiten zu einer größeren Disziplin bei der Durchführung der sportlichen Ziele bei.

Den Alltag strukturieren

Den Alltag zu strukturieren fällt den meisten Studenten erst einmal schwer. Konnte man sich noch in der Schule an festen Stundenplänen orientieren, ist die gewonnene Freiheit in der Zeitaufteilung im Studiendasein verlockend und führt nicht selten zu einem schlechten Zeitmanagement. Zeit für gesunde Ernährung und sportive Einheiten wird selten eingeplant und bleibt meist auf der Strecke. Für Prüfungen wird nicht frühzeitig mit dem Lernen begonnen und oft verstreicht die Zeit bis zur Abgabe von Referaten und Hausarbeiten ungenutzt. Die Folge ist doppelt und dreifacher Stress kurz vor Termin, durchlernte Nächte und völlige Überforderung zu Semesterende.

Um sich selbst etwas Gutes zu tun sollten Studenten daher bereits zu Beginn des Semesters ihren Alltag gut strukturieren. Täglich sollte hier gemäßigte Zeit für Prüfungsvorbereitungen und Hausarbeiten eingeplant werden, aber auch angemessene Erholungspausen. Zeit zum Kochen, Essen und Bewegung sollte ebenso fester Bestandteil des Alltagsplans sein. Wer sich selbst Auszeiten verordnet und diese einhält – ganz gleich wie er sie am liebsten verbringt – wird umso leistungsfähiger und ausgeruhter an die Arbeit gehen. Unbemerkt ist ein strukturierter Tagesablauf und somit die Vermeidung unnötigen Stresses eine Wohltat für das Abwehrsystem. Ganz wichtig ist hierbei ausreichend Schlaf, um dem Körper die Regenerationsphasen zu geben, die er benötigt.

Hilfe bei Beratungsstellen finden

Studenten sollten wissen, dass sie mit ihrem Stress, ihren Sorgen und ihrer Überlastung nicht alleine gelassen sind. Deutschlandweit gibt es für Studenten psychologische Beratungsstellen, an die sie sich jederzeit wenden können, nicht erst, wenn es zu spät ist und der Betroffene bereits vor dem Burnout steht. Die psychologischen Beratungsstellen bieten nicht nur ein offenes Ohr, sondern geben auch hilfreiche Tipps zur Stressbewältigung und zur Planung des Studentenalltags. Ebenso bieten die Beratungsstellen ein umfangreiches Kursangebot für Hilfesuchende, von Kursen zum Zeitmanagement, über Bewegungsangebote bis zum Erlernen verschiedener Entspannungstechniken.

Die Kombination aus gesunder und ausgewogener Ernährung, körperlicher Bewegung, einem strukturierten Tagesablauf und Zeit für Erholung ist die beste Voraussetzung, um körperlich und seelisch gesund durch das Studium und das darauf folgende Berufsleben zu kommen.

Anne Klein
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