Das Abitur wurde gerade erst gefeiert, und nun stehen die Abiturienten vor dem neuen Lebensabschnitt Studium. Im Gegensatz zur Schule sehen sich die jungen Menschen hier damit konfrontiert, dass sie vollkommen auf sich alleine gestellt sind. Es gibt keine festen Stundenpläne, keine geregelten Abläufe, und so mancher Student ist erst einmal damit überfordert, sich an der Universität zu orientieren. An größeren Hochschulen besteht zudem das Problem der Isolation, man kennt niemanden und ist auch nicht wie in der Schule in einem Klassenverband gut aufgehoben. Dozenten größerer Vorlesungen sind keine Klassenlehrer, die einen persönlichen Bezug zu den Studenten haben. Nicht selten fühlen sich Erstsemester in riesigen Hörsälen inmitten Hunderter von Mitstudenten verloren. Darüber hinaus müssen neue Alltagsprobleme bewältigt werden. Für Studenten ist alles anders und sie müssen sich um folgende Dinge oft zum ersten Mal Gedanken machen:
- Nebenverdienst
- Krankenkasse
- Versicherungen,
- neue Wohnsituation (in einigen Fällen),da der junge Mensch für das Studium nicht selten das Elternhaus verlassen hat und in eine andere Stadt gezogen ist, was die Gesamtsituation nicht unbedingt vereinfacht.
So erschreckend dieses Szenario auch scheint: Erstsemester sind nicht so allein, wie es vielleicht zu Beginn den Anschein hat, und unter Berücksichtigung einiger Tipps gelingt der erfolgreiche Start ins Studentenleben.
Vorbereitung ist alles
Ganz blauäugig sollte man nicht ins Studium starten. Eine gute Vorbereitung ist alles. Einschreibungen für bestimmte Kurse, Anmeldungen etc. müssen frühzeitig erledigt werden, am besten noch vor Vorlesungsbeginn. Die Sekretariate und Beratungsstellen der Hochschulen haben bereits einige Tage und Wochen vor dem eigentlichen Vorlesungsbeginn geöffnet und stellen den Studierenden die nötigen Informationen frühzeitig zur Verfügung. Die Vorlesungspläne größerer Universitäten können im Vorfeld nicht nur an der Hochschule direkt sondern oft auch in Buchläden, Kiosken etc. erworben werden. So können sich Erstsemester frühzeitig ihren Stundenplan zusammenstellen, den Besuch diverser Informationsveranstaltungen einplanen und benötigte Materialien und Literatur zusammensuchen. Auch lassen sich alle Fragen rund um das Studentenleben bequem noch in der vorlesungsfreien Zeit klären. Ist alles bereits geplant und organisiert, kann der Student beruht ins erste Semester starten.
Besonders wichtig ist hierbei, sich im Sekretariat nach den verschiedenen Zugangsberechtigungen, Codes und Ausweisen zu erkundigen. Oftmals muss beispielsweise eine Mitgliedschaftskarte der Universitätsbibliothek beantragt, Wertkarten für die zur Verfügung gestellten Kopierer gekauft oder Codes für Chipkarten abgeholt werden, die den Zugang zu den Hörsälen gewährleistet. Wer all diese Dinge vor der ersten Lehrveranstaltung organisiert, kann stressfrei in den Studienalltag starten.
Erstsemester-Veranstaltungen besuchen
Gerade für die Erstsemester gibt es in allen Universitäten Einführungsveranstaltungen, die auf die Probleme und Fragen der Studienanfänger gezielt eingehen. Dies sind zum einen fachliche Einführungsveranstaltungen für den gewählten Fachbereich, aber auch allgemeine Orientierungsseminare und Vorträge. Auch wenn das Programm vielleicht auf den ersten Blick wenig spannend klingt, sollten sich Studienanfänger entschließen, diese Veranstaltungen zu besuchen. Es werden nicht nur wichtige Informationen vermittelt, sondern gleichzeitig auch erste Kontakte geknüpft. Besonders wer neu in der Stadt ist und noch keinen Anschluss an Gleichgesinnte finden konnte, wird hier auf Studienkollegen treffen. Gemäß der Devise „Sehen und Gesehen werden“ ist es gut, sich aus dem Mauseloch hervor zu wagen und präsent zu sein, um in späteren Veranstaltungen leichter mit den Mitstreitern ins Gespräch zu kommen.
Hilfe in Anspruch nehmen
Erstsemestern wird an allen Hochschulen die nötige Hilfe angeboten:
- durch die Studienberatungen
- das Sekretariat
- die Studentenbetreuung oder
- die für den Fachbereich zuständigen Tutoren, das heißt Studenten älteren Semesters, die jüngere Studenten fachlich betreuen.
In den ausgewiesenen Sprechstunden können sich Erstsemester mit ihren Fragen und Problemen an diese Stellen wenden. Dabei sollte niemand Scheu haben, vermeintlich dumme Fragen zu stellen und sich zu blamieren. Studienanfänger zu betreuen gehört zu den Aufgaben dieser Einrichtungen, denen sie gerne nachkommen.
Über den eigenen Schatten springen
In riesigen Hörsälen Hunderten nur Fremden zu begegnen kann sehr einschüchternd sein. Besonders wenn man den Eindruck hat, der oder die Einzige zu sein, der / die niemanden kennt. Aber das ist meist wirklich nur ein Eindruck. Spätestens zu Beginn dieses neuen Lebensabschnittes sollten Studenten lernen, über ihren Schatten zu springen und andere einfach anzusprechen. War der Dozent zu leise, oder ist etwas unklar? Es spricht nichts dagegen, den Sitznachbarn nett anzusprechen und nachzufragen. Meist ergibt sich so bereits ein erstes Gespräch. Auch in der Mensa muss niemand alleine herumsitzen. Eine größere Gruppe Studenten, die man vielleicht schon aus der ein oder anderen Vorlesung kennt, hat sicher nichts dagegen, wenn man sich dazu setzt. Wer seine Schüchternheit zu überwinden beginnt, wird rasch merken, dass Kontakte knüpfen, Small Talk halten und so neue Bekanntschaften zu machen reine Übungssache ist.
Angebote außerhalb des Studiums nutzen
Ein Studentenausweis eröffnet so manche neuen Möglichkeiten. Wer den Studentenstatus erst seit kurzem genießt, tut gut daran, sich über mögliche Rabatte, und Vergünstigungen zu informieren, die dieser Status einem ermöglicht. Zum einen bieten die Hochschulen in vielen Städten in Kooperation mit den Verkehrsgesellschaften so genannte Semestertickets an, die relativ preiswertes Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel ermöglichen. Aber auch viele weitere Einrichtungen haben sich auf das schmale Budget der Studenten eingestellt. Folgende Einrichtungen bieten in der Regel Studententarife an:
- Sportstudios
- Volkshochschulen
- kulturelle Einrichtungen
- Bibliotheken
- Handy- und Internetprovider
- Telefongesellschaften,
In Studentenstädten gibt es teilweise sogar Bistros und Cafés, die extra für Studenten vergünstigte Preise anbieten. Es lohnt sich immer, den Studentenausweis griffbereit zu haben und im Zweifelsfall einfach nachzufragen, ob es für Studenten Ermäßigungen gibt.
Finanzierung
Wer nicht gerade betuchte Eltern hat, die das Studium und den Lebensunterhalt finanzieren, steht schnell auch vor der Frage, mit welchen finanziellen Mitteln der Lebensunterhalt bestritten werden soll. Viele Studenten, die bezugsberechtigt sind, können ein Studentendarlehen, das allseits bekannte Bafög erhalten. Über die Voraussetzungen und Antragsmöglichkeiten geben die Sozialberatungsstellen der Hochschule detailliert Auskunft.
Darüber hinaus ist es Studenten ohne größere steuerliche Belastung möglich, neben dem Studium bis zu 20 Stunden in der Woche berufstätig zu sein. Natürlich müssen geringe Arbeitnehmeranteile zu Sozial-, Renten- und Arbeitslosenversicherung geleistet werden, doch sind dies relativ niedrige Sätze. In den Semesterferien dürfen Studenten darüber hinaus auch in Vollzeit unter den gleichen Bedingungen arbeiten, ohne steuerliche Nachteile zu erfahren.
Auch die Krankenkassen kommen den Studierenden hier entgegen. Sie bieten hier eine besonders niedrige Versicherungspauschale, die bei allen Krankenkassen einheitlich geregelt ist. Auch hierzu können sich Erstsemester bei den Sozialberatungsstellen Auskunft einholen.
Aller Anfang ist schwer
Fazit: Auch wenn mit Beginn des Studiums alles erst einmal angsteinflößend und fremd erscheint, werden sich Studierende, die sich im Vorfeld richtig informieren und auf das Studium und die neuen Lebensumstände vorbereiten, schnell arrangieren und das Studentenleben meistern können.
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