Global genial – Das richtige Praktikum finden

Egal ob Anwalt, Arzt oder Architekt – wer nach seinem Studium einen begehrten Arbeitsplatz ergattern will, sollte schon während seines Studiums erste Berufserfahrungen in Form eines Praktikums machen. Dieser Einblick in die Arbeitswelt bietet zuallererst die Möglichkeit, sich darüber klar zu werden, wie und wo man einmal arbeiten möchte, und kann im Idealfall zu einem Sprungbrett für eine internationale Karriere werden. Dementsprechend absolvieren Studenten heute Praktika natürlich längst nicht mehr nur in ihrer Heimatstadt, sondern es zieht sie zu Global Playern in der ganzen Welt – je weiter, ungewöhnlicher und exotischer, desto besser, scheint heutzutage das Credo zu sein. Alles will man sein, aber bitte nicht gewöhnlich – ein Praktikum hilft oft dabei, den Lebenslauf ganz besonders interessant zu machen.

Think Global

Es ist heutzutage wichtiger denn je, mit einem Praktikum auch internationale Erfahrung zu sammeln, um auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich auf sich aufmerksam zu machen. Man sollte sich daher vorab gut darüber informieren, in welcher Stadt eventuell der Berufszweig, den man anstrebt, besonders stark vertreten ist. In Berlin beispielsweise gibt es eine sehr starke und kreative Medien- und Designbranche. Wer sich hier eine Hospitanz findet, den erwarten meist ein kreatives Team, ungewöhnliche, herausfordernde Aufgaben und eine sehr inspirierende Arbeitsatmosphäre. Außerdem sind die Mieten und Lebenserhaltungskosten im Vergleich zu anderen Städten noch niedrig, weshalb man Menschen aus aller Welt kennen lernen wird. Auch die spanische Hauptstadt Madrid punktet mit ihrem internationalen Flair und ihrem sehr guten Klima, außerdem bietet das Nachtleben wirklich für Jeden etwas – die Mieten für ein Zimmer liegen hier allerdings vergleichsweise hoch, und viele von der Wirtschaftskrise gebeutelte Spanier vermieten auch noch ihre Abstellkammern als Zimmer. New York ist wohl eine der Traumstädte weltweit fü ein Praktikum, denn die Stadt scheint geradezu vor Kreativität, Elan und Lebensfreude zu sprühen. aber auch hier ist es vor allem aufgrund der exorbitanten Mieten nicht leicht Fuß zu fassen

Was suche ich? Was kriege ich?

Die Reisesuchmaschine GoEuro hat die besten Praktikumsstädte weltweit gesucht, und ist dabei zu teilweise erstaunlichen Ergebnissen gekommen. Hättest du beispielsweise gewusst, dass man im spanischen Cádiz gute Cancen auf einen Praktikumsplatz in der Viehzucht oder der Fischerei-Industrie hat? Und dabei kann man sogar noch richtig gut verdienen, nämlich bis zu 900 Euro im Monat. Noch mehr Geld kann man in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen machen, und das in so vielfältigen Bereichen wie Verkauf, Social Media, Web Design, Software-Entwicklung, Maschinenbau, Kundenservice, Klinik-Forschung, Sales und Informatik. Wen es in die Musikindustrie zieht, für den lohnt eine Hospitanz in Manchester, und auch in den Sparten Journalismus, Musik und Wirtschaft hat die Stadt einiges zu bieten. Wer in Brüssel ein Prakikum, macht, hat gute Aussichten für einen Posten in der Politik. Florenz wiederum punktet in den Fachbereichen Architektur und Design, während in Toulouse Praktikumsplätze in der Luft-und Raumfahrt winken. Wer sich bereits im Klaren ist, welches Praktikum in welcher Branche es sein soll, kann sich meist ganz gezielt eine Stadt in Europa oder der ganzen Welt aussuchen, wo die gewünschte Branche stark ist. Das ist natürlich auch gut im Hinblick auf die Ausbildung eines soliden Kontaktnetzwerks.

Generation Praktikum – das hat sich verändert

In den letzten Jahren wurde immer wieder über die „Generation Praktikum“ geredet, ein negativ behafteter Begriff, der beschreibt, wie fleißig arbeitende junge Menschen von Firmen ausgebeutet und immer wieder ohne Bezahlung zur Arbeit eingesetzt werden. Der Praktikantenspiegel von Absolventa zeichnet mittlerweile aber ein anderes Bild: Besonders in Branchen, die unter Fachkräftemangel leiden, sind Praktikanten heute besonders zufrieden – zum Beispiel in der Pharmaindustrie oder der IT. In Zeiten des Internet, in denen auch Praktikanten ihre Unternehmen bewerten können und damit über das Prestige dieser Firmen mitentscheiden, sind Praktikanten scheinbar auch selbstbewusster geworden. Das liegt natürlich auch daran, dass sie ihre Rechte kennen.

Rechte

Leider ist der Begriff Praktikant gerade hierzulande oft noch negativ behaftet, und steht für manche sinnbildlich für Ausbeutung und eine Art modernes Sklaventum. Wichtig ist es deshalb auch, als Praktikant seine Rechte zu kennen. Das beginnt schon im Bewerbungsgespräch:

  • Die Firma muss darüber aufklären, ob sie überhaupt in der Lage ist, eine zielgerichtete Ausbildung nach den Vorstellungen des Studenten zu gewährleisten.
  • Rechte und Pflichten von Praktikanten sind nicht in einem speziellen Gesetz geregelt, weshalb sie vor Antritt der Stelle in einem schriftlichen Vertrag festgehalten werden sollten.
  • Der Arbeitgeber ist nach §§ 26, 17 Berufsbildungsgesez (BbiG) dazu verpflichtet, ein Praktikum zu vergüten, und mindestens zwei Urlaubstage im Monat zu gewähren. Die Höhe der Vergütung ist allerdings gesetzlich nicht geregelt, sie sollte jedoch auch im Krankheitsfall oder während eines Urlaubs weiter erfolgen.
  • Laut dem Arbeitszeitgesetz beträgt die maximale Arbeitszeit für Praktikanten acht Stunden am Tag.
  • Der Praktikant ist sozialversicherungspflichtig, es sei denn, es besteht nur eine finanziell geringfügige Beschäftigung mit einem Verdienst von nicht mehr als 400 Euro – in diesem Fall kann die Versicherungspflicht entfallen.
  • Leider ist die Maximaldauer für ein Praktikum gesetzlich nicht geregelt. Der Arbeitgeber ist aber stets verpflichtet, ein schriftliches Zeugnis auszustellen.
Anne Klein
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