Das Bundeswehrstudium – eine gute Entscheidung

Einige mögen den Gedanken zunächst etwas befremdlich finden, aber: ein Bundeswehrstudium ist häufig eine gute Alternative zum regulären Studium. Schließlich bieten Staat und Hochschulen ihren Studenten über die Ausbildung hinaus zahlreiche weitere Vorteile, für Männer ebenso wie für Frauen.

Interessenten wählen zwischen zwei Standorten: der Universität der Bundeswehr München und der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, beide auch kurz “UniBw” genannt.

Zulassungsvoraussetzungen

Grundvoraussetzung für ein Studium ist wie überall die allgemeine Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife (Abitur oder Fachabitur). Selbstverständlich stehen die Bundeswehruniversitäten sowohl Männern als auch Frauen offen.

Ein Studium an einer der beiden Bundeswehruniversitäten kommt nur dann infrage, wenn Sie erfolgreich eine 15-monatige militärische Offiziersausbildung bei der Bundeswehr absolviert haben (diese kann allerdings je nach Bereich unter Umständen auch wesentlich länger dauern). Von den Offiziersanwärtern werden in der Regel jedes Jahr 95 Prozent zum Studium zugelassen, das sind ungefähr 2.000 Personen. Bereits seit 1973 ist der akademische Abschnitt fester Bestandteil der Offiziersausbildung.

Um allerdings eine Ausbildung als Offiziersanwärter beginnen zu können, müssen Sie im Vorfeld ein drei Tage dauerndes Auswahlverfahren der Offizierbewerberprüfzentrale in Köln bestehen. Dabei werden vor allem die körperliche und charakterliche Eignung für eine Aufnahme in der Bundeswehr geprüft.

Zusätzlich ist auch eine Regelverpflichtungszeit von mindestens 13 Jahren vorgesehen, um den Anforderungen des Studiums gerecht werden zu können.

Wie ein Bundeswehrstudium aussieht

An den Bundeswehruniversitäten haben Bewerber die Wahl zwischen etwa 20 verschiedenen Studiengängen aus Bereichen wie Elektrotechnik, Maschinenbau, Geistes- und Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und anderen. Damit wird es ihnen ermöglicht, wieder in einen zivilen Beruf einzusteigen, wenn sie ihre Bundeswehrlaufbahn beendet haben. Alternativ können sie auch mit diesem erweiterten Bildungshorizont bei der Bundeswehr bleiben und hier arbeiten.

Die Fächerwahl ist dabei relativ freigestellt, es sei denn, Sie möchten anschließend in einem ganz bestimmten Beruf bei der Bundeswehr arbeiten, der spezielle Vorbildung erfordert wie zum Beispiel in technischer Hinsicht bei der Marine oder bei der Luftwaffe. Sie können einen Bachelor- und anschließend einen Masterabschluss erlangen, aber in der Regel wird ein Masterabschluss erwartet. Auch eine Promotion ist möglich, sofern Sie eine Lehrperson finden, die diese betreut.

Während der Studienzeit werden die regulären Bezüge, die die Studenten vorher im Dienst erhalten haben, weiter gezahlt, damit sie sich ganz auf das Studium konzentrieren können. Dieses ist etwas gestrafft und daher lernintensiver: Durch die Einteilung der akademischen Jahres in Trimester kann der Bachelor in etwa drei, der Master in vier Jahren erlangt werden. Am Ende jedes Trimesters stehen schriftliche Prüfungen. Wer die Regelstudienzeit überschreitet, muss sich die Genehmigung des Personalamtes der Bundeswehr einholen.

Wenn Sie in den Sanitätsdienst oder zur ABC-Abwehrtruppe gehen und dafür ein medizinisches Studium oder eines in Chemie oder Physik absolvieren möchten, können Sie dies bei ausreichender Qualifikation an einer öffentlichen Hochschule tun und erhalten trotzdem ein Gehalt von der Bundeswehr. Auch die Studiengebühren werden in dem Fall bezahlt.

Die Bundeswehruniversitäten

Die beiden Universitäten, die es in München und Hamburg gibt, sind relativ klein und wurden jeweils 1973 gegründet. Ihr Aufbau erinnert an die typischen Campusuniversitäten, wie es sie zum Beispiel in den USA gibt. Daher sind die Wege zwischen den einzelnen Orten wie Vorlesungssaal, Bibliothek und Wohnheim recht kurz.

Wenn ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, können sich unter Umständen auch finanziell geförderte Zivilpersonen an der Hochschule einschreiben. Ebenso finden Studienaustausche mit dem Ausland statt, und es gibt Gasthörer.

Übrigens ist es während des Studiums auf dem Campus nicht nötig, eine Uniform zu tragen. Die Lehrpersonen sind zivile Beamte, kommen also nicht aus der Bundeswehr. Lediglich ein kleiner administrativer Teil der Mitarbeiter an den Universitäten sind Soldaten.

Vorteile des Studierens bei der Bundeswehr

  • Neben der Zeitersparnis, die durch das gestraffte Studium entsteht, ist einer der größten Vorteile natürlich die Fortzahlung des Gehalts, so dass Sie als Student so gut wie keine Geldsorgen haben dürften.
  • Es gibt keinerlei Studiengebühren.
  • Die technische und personelle Ausstattung ist besser als an öffentlichen Universitäten.
  • Der Studienabschluss einer Bundeswehruniversität wird auch zivil anerkannt, weil er genau wie an öffentlichen Hochschulen nach dem geltenden Hochschulrecht des jeweiligen Bundeslandes verliehen wird.
  • Die Universitäten sind eher klein, so dass Ihnen viel Aufmerksamkeit von Seiten des Lehrpersonals zuteil wird, was sich positiv auf das Studium auswirken kann. Auch das Gemeinschaftsgefühl unter den Studenten wird auf diese Weise gestärkt.

Es lohnt sich also je nach persönlicher Lebenssituation durchaus, über ein Studium bei der Bundeswehr nachzudenken – die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen.

Weiterführende Links

bundeswehr-karriere.de  – das Karriereportal der Bundeswehr
unibw.de – Website der Universität der Bundeswehr München
hsu-hh.de – Website der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg

Anne Klein
Letzte Artikel von Anne Klein (Alle anzeigen)