Keine Angst vor Referaten – Tipps für eine einwandfreie Präsentation

Von den meisten gefürchtet und doch unvermeidbar – im Leben eines jeden Studenten kommt einmal der Zeitpunkt, an dem er vor eine große Gruppe Mitstudenten treten und ein Referat halten muss. Allein die Vorstellung davon treibt so manchem die Schweißperlen auf die Stirn. Was ist, wenn etwas schief geht? Wenn die Technik versagt, die Stimme bricht oder ein regelrechter Blackout eintritt? In den meisten Fällen sind solche Ängste völlig unbegründet, dennoch ist das Referieren eine Hürde, die souverän überwunden werden will.

Folgende Tipps helfen dabei, ein gelungenes Referat zu halten.

Vorbereitung ist alles

Studenten werden einen Vortrag nicht aus dem Stehgreif heraus halten können. Ein Referat bedarf einer besonders intensiven Vorbereitung, da der Referierende vor einem kompetenten Fachpublikum spricht und für eventuelle Rückfragen und Einwände, dich sich vorhersehen lassen, passende Antworten parat haben sollte.

Um sich selbst nicht bereits während der Planungsphase in unnötigen Stress zu versetzen, sollte man frühzeitig mit dem Sammeln der Informationen, dem Lernen und dem Entwurf des Referats beginnen. Unter Zeitdruck ist die psychische Anspannung wesentlich höher. Dies steigert das Lampenfieber. Zudem sorgt eine knapp bemessene Vorbereitungszeit für größere Unsicherheit, die die Zuhörer bemerken könnten.

Wichtig ist es, sich intensiv in das Themengebiet einzulesen, verschiedene Fachliteratur einzubeziehen und die Recherchen auch über die eigentlichen Referatsinhalte hinaus auszuweiten. Umfassende Sachkenntnis führt zu Sicherheit und einem kompetenten Auftreten.

Strukturiere dein Referat logisch und konsequent. Führe dir bei der Ausarbeitung immer wieder vor Augen, dass du das Publikum informieren, aber auch unterhalten willst. Es versteht sich also von selbst, dass das Referat nicht zu langatmig, ausschweifend oder eintönig werden darf.

Selbstgespräche führen

Menschen, die Selbstgespräche führen, sind Studien zufolge eloquenter. Sie spielen Gesprächssituationen durch und wappnen sich so für den Ernstfall. Mit Vorträgen ist es nicht anders. Übe dein Referat an einem imaginären Publikum. Halte deinen Vortrag probeweise für dein Spiegelbild oder filme dich mit einer Videokamera, um die Wirkung deiner Worte, Haltung und Gesten zu kontrollieren. Verinnerliche durch mehrmaliges Wiederholen die Inhalte deines Referats. Während des eigentlichen Vortrags solltest du frei sprechen und allenfalls Stichwortzettel verwenden, da Ablesen die Zuhörer ermüdet und eine Distanz zwischen euch aufbaut. Hast du deinen Text zuhause mehrmals durchgesprochen, fällt dir die freie Rede wesentlich leichter.

Keine Angst vor Pannen

Die Angst, dass etwas schief gehen könnte, ist völlig normal, solange man sich von ihr nicht beherrschen oder gar lähmen lässt. Wenn du dir zu viele Sorgen machst, frage dich: Was ist das Schlimmste, das passieren könnte? Hast du das Worst Case Szenario derart thematisiert, merkst du schnell, dass alle möglichen Pannen im Grunde leicht überspielt werden können. Mache eine Art Notfallplan und spiele in Gedanken durch, wie du reagieren könntest, wenn das ein oder andere Szenario tatsächlich eintreten sollte. Bereite mögliche Alternativen vor. Auch das verleiht dir mehr Sicherheit und nimmt dir die Angst vor unkontrollierbaren Situationen.

Materialien vorbereiten

Nutze  sämtliche dir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, deinen Vortrag aufzupeppen. Bereite optisch ansprechende Folien vor, die aussagekräftig und vor allen Dingen gut lesbar sind. Vermeide lange Texte. Schlagworte und Grafiken sprechen für sich, den Rest zu vermitteln ist deine Aufgabe. Besonders professionell und abwechslungsreich wird dein Referat, wenn du verschiedene Medien verwenden kannst. So behältst du auch über einen längeren Redezeitraum die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer.

Vergiss nicht das Handout, das zu Beginn deines Vortrags an die Zuhörer ausgeteilt wird. Hiermit stellst du ihnen alle wesentlichen Inhalte deines Referates zusammengefasst zur Verfügung. Überlege gut, welche Informationen das Handout unbedingt beinhalten sollte, und welche du ruhig weglassen kannst. Das Handout sollte wie auch dein Referat klar strukturiert und angenehm zu lesen sein. Optische Hervorhebungen und Formatierungen sind für das Erfassen und Einprägen äußerst hilfreich.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Der Referierende sollte – sofern dies Möglich ist – einige Zeit vor Beginn des Referates vor Ort sein, um alles vorzubereiten. So kann das technische Equipment in Ruhe aufgebaut und überprüft werden. Sollte irgendetwas nicht funktionieren, bleibt Zeit, um sich entsprechend Hilfe zu holen. Bist du rechtzeitig dort und hast alle Materialen vorbereitet, startest du wesentlich entspannter in deinen Vortrag.

Sprich offen

Dein Redestil entscheidet letzten Endes darüber, ob du die Zuhörer abholen und erfolgreich in die Materie einführen kannst, oder ob sie dir bereits in den ersten Minuten gedanklich wegdriften. Vermeide hochtrabende und zu wissenschaftliche Formulierungen, die das Zuhören anstrengend machen und oft nicht authentisch wirken. Sei du selbst, auch wenn du einen wissenschaftlichen Vortrag hältst. Und sei ruhig offen. Wenn du merkst, dass du sehr nervös bist, sage dieses ruhig gleich am Anfang. Du kannst davon ausgehen, dass jeder im Hörsaal Verständnis haben wird. Sprich, als würdest du das, über das du referierst, guten Freunden erzählen. Sprich die Zuhörer direkt an, schaue in ihre Richtung. Suche dir aus der Menge ein paar besonders freundlich und interessiert wirkende Gesichter. Wenn du spürst, dass du unsicher bist, schaue bewusst diese Studenten an. Ein aufmerksamer Blick, ein Lächeln oder unmerkliches Nicken weckt in dir das nötige Selbstbewusstsein.

Stelle wenn möglich einen Alltagsbezug her. Das heißt, belege wissenschaftliche Theorien mit Beispielen aus dem Alltag, die jeder kennt und nachvollziehen kann.

Gib schließlich zu Ende deines Referats den Zuhörern die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Wie bereits anfangs erwähnt, solltest du dich gerade auch aus diesem Grund optimal auf dein Thema vorbereitet haben. Akzeptiere jedoch, dass trotz all deiner Bemühungen Fragen aufkommen könnten, die du nicht beantworten kannst. Das ist kein Weltuntergang. Auch hier gilt: Sei offen und gib ehrlich und ganz selbstbewusst zu, dass du das nicht weißt. Aber reagiere und gib den Ball zurück. Antworte beispielsweise: „Das ist eine interessante Frage, das weiß ich auch nicht. Aber vielleicht kann unser Dozent uns die Antwort darauf geben?“ Oder schließe etwas lockerer: „Das weiß ich nicht. Aber finde die Frage interessant und werde das recherchieren. Die Antwort gibt’s dann morgen.“ Je sympathischer und offener du auftrittst, umso positiver werden deine Zuhörer dein Referat bewerten.

Nicht zuletzt gilt auch hier: Übung macht den Meister. Das erste Referat wird womöglich nicht zu deiner Zufriedenheit gelingen. Aber es stellt ein gutes Training dar. Mit Beendigung des Studiums und zahlreichen gehaltenen Referaten wirst du die Vortragskunst optimal beherrschen.

Anne Klein
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