Tipps für Studienanfänger

Aller Anfang ist schwer – das gilt für das Studium ebenso wie für den Rest des Lebens. Doch gerade für Studenten gibt es viele Vorzüge, die das Eingewöhnen in die neue Situation erleichtern können. Dazu gehören neben den bekannten finanziellen Vergünstigungen unter anderem zahlreiche “Geheimtipps”.

Sind die Fragen “Was?”, “Wo?” und “Wann?” zu Studienfach und -ort geklärt, ist die Immatrikulation erfolgt und eine Bleibe gefunden, dann geht es zu Semesterbeginn auf Entdeckungsreise auf unbekanntem Terrain.

Ankommen im Unialltag

Die Universität ist ein Universum für sich und hat ihre eigenen Regeln. Aber keine Sorge: auch der Welpenschutz gehört zum guten Ton an der Uni.

Einführungstage nutzen

Für Erstsemester gibt es spezielle Einführungsangebote und Tutorenprogramme, die Sie wahrnehmen sollten. Zum einen sind das allgemeine Einführungen zum Thema Studium. Der Rektor oder Dekan, das Studentenwerk und die Studienberatung stellen sich dann vor.

Zum anderen gibt es Einführungen zu den einzelnen Studienfächern. Dabei lernen Sie die Gebäude, Hörsäle, Bibliotheken, Lehrenden und Kommilitonen besser kennen. Es gibt Rundgänge, Vorträge und Broschüren zum Thema Studienstart. Nicht selten organisiert die Fachschaft bisweilen eine einführende Stadt- und Kneipentour zur Orientierung von Studierenden, die nicht aus der Stadt kommen.

Stundenplan erstellen

Einfach so drauflos zu studieren war noch nie die richtige Wahl. Lassen Sie sich lieber bezüglich des Studienplans und der Kurswahl beraten, z.B. bei der (Fach-)Studienberatung und/oder der Fachschaft.

Der Stundenplan kann virtuell mit dem Uni-Account erstellt werden. Achten Sie darauf, im ersten Semester nicht zuviel zu belegen. Anfangs ist es Herausforderung genug, sich an der Uni einzugewöhnen. Belegen Sie erstmal nur die einführenden Pflichtveranstaltungen.

Informieren Sie sich über das Punktesystem in Ihrem Studienfach und die Gewichtungen in der Endnote. Dann wissen Sie frühzeitig, in welchem Fach Sie sich ganz besonders anstrengen müssen.

Mit Professoren kommunizieren

Keine Angst vor hohen Tieren. Schließlich standen auch Ihre Professoren mal da, wo Sie jetzt sind. Trauen Sie sich also, und beteiligen Sie sich an den Veranstaltungen. So macht der Uni-Betrieb allen Beteiligten gleich mehr Spaß.

Desinteressierte Gesichter frustrieren den Lehrkörper nur. Ein gutes Verhältnis zu den Dozenten hat noch niemandem geschadet. Vitamin B ist schließlich auch an der Uni das A und O.

Aufpassen bei den Einführungsseminaren zahlt sich besonders aus. Essentielle Fragen wie “Wie zitiere ich richtig?” oder “Wie recherchiere ich Aufsätze?” werden zu Beginn thematisiert – und bis zur Abschlussarbeit benötigt. Dementsprechend verpönt sind “Anfängerfehler” bei Dozenten im weiteren Studienverlauf.

Wichtig ist es, auch im Schriftverkehr die Form wahren. D.h. nie den korrekten Titel weglassen und nicht flapsig oder gestelzt zu schreiben. Weder das eine noch das andere stößt auf Gegenliebe. Bei Professoren lautet die korrekte Anrede: “Herr/Frau Professor/in XY” (Titel ausschreiben und “niedrigere” Titel nicht nennen). Beim Doktor: “Herr/Frau Dr. XY” (Titel wird abgekürzt).

Bücherwelten

“Erstwohnsitz Bibliothek” – kurz vor Prüfungen und Abgabeterminen kann das durchaus eintreten. Daher gilt es, sich mit der “Bib” rechtzeitig vertraut zu machen. Die meisten Uni-Bibliotheken bieten Rundgänge und Einführungen an: Lernen Sie das Gebäude kennen, beantragen Sie Ihren Bibliotheksausweis und lernen Sie mehr über die Recherche-Möglichkeiten vor Ort.

Sinnvoll erscheint es auch, sich frühzeitig eine Kopierkarte anzuschaffen. Dann können Sie die empfohlenene Fachliteratur erstmal nur auszuleihen, anstatt sie zu kaufen.  Um Geld zu sparen, können Sie auch zuerst Bücherflohmärkte oder das Internet durchforsten.

Literaturtipps für Studienanfänger

A propos Bücher: Studieren heißt nicht, alle wissenschaftliche Literatur gelesen zu haben, die jemals zu einem bestimmten Thema verfasst wurden. Verschaffen Sie sich lieber in der Bibliothek einen Überblick über aktuelle und klassische Thesen. Kennen Sie die Hauptwerke und sondieren Sie ggf. weitere Literatur.

Oder suchen Sie spezielle Bücher für Studienanfänger? Auch hier gibt es ganz unterschiedliche Titel zur Einführung. Hier ein paar Tipps:

  • unterhaltsam und umfassend: Eduard Augustin, Matthias Edlinger, Philipp von Keisenberg: “Studieren. Eine Gebrauchsanweisung.”
  • pragmatisch: Dorian Proksch, “Dein Top-Studium. So studierst Du schnell, erfolgreich und gelassen.”
  • auf den Punkt gebracht: Nikolaus Cortolezis, “Ein geniales Studium.”
  • polemisch, aber ehrlich: Axel Brennicke: “Wollen Sie wirklich Wissenschaftler werden? … dann los!”

Eigeninitiative zeigen

Mit dem Studium beginnt bekanntermassen ein neuer Lebenabschnitt. Von der Schülermentalität muss man sich nun trennen: Wissen wird nicht mehr herangetragen, sondern muss abgeholt werden.

Lerngruppen gründen

Es ist immer gut, sich Gleichgesinnte zu suchen, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Dadurch fällt vieles leichter und vermeintliche Probleme entpuppen sich schnell als kleine Hürden, die sich gemeinsam gut überwinden lassen.

Wer sich mit den Kommilitonen zum Lernen verabredet, vermeidet nicht nur, dass er sich als Einkämpfer mit der gefürchteten “Aufschieberitis” infiziert. In der Lerngruppe stützt und motiviert man sich idealerweise gegenseitig.

Wer will schon als einziger nicht vorbereitet sein? Allerdings sollte Sie vermeiden, sich in allzu gemütlicher Plauder-Atmosphäre von Cafés und WG-Küchen zu treffen. Besser eignet sich die Uni-Bibliothek. Dort stehen außerdem die benötigten Quellen parat.

Auch bei Referaten und Semesterarbeiten empfiehlt es sich, die Kommilitonen einzuspannen. Wer vorab ein Test-Publikum teilhaben lässt, erfährt unmittelbar, was inhaltlich wie formal noch zu verbessern ist.

Engagement

Wenn Sie nicht nur ein Rad im Getriebe sein, sondern an der Uni etwas bewegen wollen, können Sie sich in einem der vielen Studentenverbände engagieren. Gleichzeitig lernen Sie neue Gesichter kennen, die idealerweise Ihre Interessen teilen.

Fachschaft

Eine Möglichkeit ist die Fachschaft, das Bindeglied zwischen Studentenschaft und Lehrkörper. Sie steht Studenten zur Verfügung, wenn Fragen und Probleme im Studienverlauf auftauchen. Die Fachschaftler organsisieren auch Partys und andere Freizeitaktivitäten für ihren Bereich.

AStA

Eine Ebene höher steht der “Allgemeine Studierenden-Ausschuss” (kurz: AStA). Er setzt sich für die Belange der Studentenschaft gegenüber der Universität als Organisation ein. Darüber hinaus bietet der örtliche AStA eine Reihe von Dienstleistungen wie Rechtsberatung oder Wohnungsvermittlung an.

Wer sich hier engagieren möchte, muss vom Studierendenparlament (StuPa) hinein gewählt werden. Die Tätigkeit als AStA-Referent wird zum Teil sogar entlohnt.

Hochschulgruppen

Weitere Möglichkeiten, sich Studenten und Uni einzusetzen, bieten die Hochschulgruppen. Dabei handelt es sich um Interessensverbände, die sich für einen bestimmten Teil der Studentenschaft oder ein erklärtes Ziel einsetzen.

Hochschulgruppen sind häufig religiös, sozial oder politisch motiviert (bspw. Jusos, Katholiken, Muslime, Wirtschaftsethiker). Auch Chöre und Orchester zählen organisatorisch dazu.

Sport und Freizeit

“Mens sana in corpore sano”, salbaderten schon die alten Lateiner – Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. In der Postmoderne rangiert eine derartige Auffassung unter “ganzheitlich” und “Wellness”. Aber: Sie stimmt. Schließlich benötigt geistige Arbeit einen Ausgleich. “Nicht denken, sondern auspowern”, lautet die Devise.

Unisport

Bestens dazu geeignet sind die zahlreichen Angebote des Hochschulsports. Entweder kostenlos oder gegen schmales Geld findet dort jeder Studierende das Richtige: Von Mannschafts- bis Individualsportarten, von “Klassikern” wie Fußball bis zu Exoten wie Geocaching. Doch egal, wo Sie studieren: Der Andrang auf die Kurse ist erwartungsgemäß groß. Daher sollte Sie sich frühzeitig über Termine, Kosten und freie Plätze informieren.

Ermäßigungen nutzen

Mit dem Studentenausweis können Sie vielerorts mit Ermäßigungen rechnen. So haben Krankenversicherungen extra Leistungen für Studierende in petto. Aber vor allem Kino, Freibad und Mobiltelefonie machen so gleich nochmal soviel Spaß. Wenn sie sich unsicher sind – einfach einen Verkäufer darauf ansprechen.

Tipp: Beantragen Sie den internationalen Studentenausweis, kurz ISIC. Er kostet momentan 12 EURO und ermöglicht Ihnen Ermäßigungen fast überall auf der Welt.

Fabian Köhler