Nicht jeder Student kommt in den Genuss von BAföG, Bildungskredit oder der Unterstützung von Eltern. Um sich das Studium zu finanzieren, gehen viele Studenten neben Seminaren und Vorlesungen jobben. Doch hier lauern Fallen.
Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung & Co.
Als Student ohne eigenes Einkommen sind Sie in der günstigen Kranken- und Pflegeversicherung versichert. Arbeiten Sie nicht länger als zwei Monate bzw. 50 Tage pro Jahr (kurzfristige Beschäftigung) bleiben Sie in der günstigen Versicherung versichert und sind nicht zur Zahlung von Renten- und Arbeitslosenversicherung verpflichtet. Doch wie sieht es bei Minijobs, freiberuflicher Arbeit und Wochenendarbeit aus?
Studium und Minijob – Finanzierung durch Eigenarbeit
Studentische Minijobber mit einem Verdienst von bis zu 450,00 Euro im Monat bleiben in der günstigen Pflege- und Krankenversicherung versichert und sind nicht zur Einzahlung in die Arbeitslosenversicherung verpflichtet. Seit 2013 müssen Studenten mit einem Minijob in die Rentenversicherung einzahlen. Hier besteht die Möglichkeit, sich auf Antrag von der Rentenversicherungspflicht befreien zu lassen.
Bei Studenten mit einem Minijob, die zusätzlich auch BAföG beziehen, wird das Einkommen ab einem monatlichen von 406,00 Euro/Monat auf das BAföG angerechnet.
Einkommen über 450,00 Euro/Monat – die Arbeitszeitgrenzen beachten
Verdienen Sie im Monat regelmäßig mehr als 450,00 Euro, arbeiten aber nicht mehr als 20 Wochenstunden im Semester, bleiben Sie in der günstigen Krankenversicherung. Dann behalten Sie den Status “Student”.
Das gilt auch für Beschäftigungen an Abenden, in der Nacht oder an den Wochenenden. Hier kann die wöchentliche Arbeitszeit über 20 Stunden liegen, ohne Verlust der günstigen Krankenversicherung. In beiden Fällen sind Sie allerdings zur Zahlung der Rentenversicherung verpflichtet – ohne Möglichkeit der Befreiung. Bei einer Tätigkeit über 20 Wochenstunden besteht zudem die Verpflichtung zur Einzahlung in die Arbeitslosenversicherung.
Arbeiten Sie ausschließlich in den Semesterferien, gibt es keine Begrenzung der Arbeitsstunden. Sie bleiben trotzdem in der günstigen Krankenversicherung ohne Zahlung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge. Auch hier muss in die Rentenversicherung eingezahlt werden.
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Als Freiberufler sind Sie nicht dazu verpflichtet, in die Renten- und Arbeitslosenversicherung einzuzahlen. Hierbei handelt es sich um freiwillige Zahlungen. Möchten Sie auch als Freiberufler in der günstigen Krankenversicherung bleiben, dürfen Sie auch hier nicht länger als 20 Wochenstunden arbeiten.
Die besten Nebenjobs für Studenten
Studentische Aushilfen werden oft gesucht. In Gaststätten, Cafés, Touristenattraktionen oder als Straßenverkäufer sind sie gern gesehen. Wer nicht gern bedient oder einfach lieber etwas Anderes machen möchte, kann sich auch in anderen Jobs verdingen.
- On-board-Kurier
On-board-Kuriere bringen wertvolle Fracht von A nach B. Sie müssen zeitlich flexibel und abrufbereit sein, einen Reisepass besitzen und wenn möglich mehrere Sprachen beherrschen. In der Regel suchen Logistikunternehmen oder Kurierdienste On-board-Kuriere mit Englisch-Kenntnissen. Allerdings sind diese Jobs aufgrund der hohen Nachfrage eher selten.
- Museum- oder Stadtführer
Studenten, die sich gut in Geschichte oder in der Stadt auskennen, können als Museums- oder Stadtführer arbeiten. Oft gibt es dazu Ausschreibungen in den Museen oder der Stadtverwaltung mit mehreren Auswahlrunden. Gefragt sind hier kommunikative, selbstbewusste Menschen mit Kenntnissen in den jeweiligen Bereichen.
- Hochzeitsfotograf
Sie können gut fotografieren und besitzen ein Auge fürs Wesentliche und Schöne? Prima! Dann sind Sie in dem Nebenjob “Hochzeitsfotograf” gut aufgehoben. Die Ausrüstung und die Akquise müssen von Ihnen kommen. Dann können Sie aber gut und gern über 1.000 Euro pro Hochzeit verdienen.
- Texter
Wer gern und gut schreibt, kann nebenbei als Texter in Werbung und Agenturen arbeiten. Vor allem Werbeagenturen oder Texter-Agenturen suchen oft freiberufliche Texter mit einer guten Schreibe. Doch Achtung! Lassen Sie sich nicht im Preis drücken. Wortpreise unter 5 Cent sind nicht vertretbar. Damit arbeiten Sie mehr, als Sie verdienen.
Mit etwas Ausdauer und Geschick können Sie auch als Blogger Ihr Einkommen aufbessern. Hierzu benötigen Sie allerdings einen langen Atem. Ein Blog rentiert sich bei guter Pflege, hervorragenden Inhalten und guter Suchmaschinenoptimierung oft erst nach einem Jahr und mehr.
- Aushilfe in der Bibliothek
Studentische Aushilfen sind in der Bibliothek gang und gäbe. Da es auch hier eine große Nachfrage gibt, sind Vorkenntnisse in Literatur- oder Bibliothekswissenschaften von Vorteil, aber nicht zwingend.
Auch hier müssen Sie eine gewisse zeitliche Flexibilität mitbringen, da in Bibliotheken oft in Schichten gearbeitet wird.
- Straßenbahnfahrer
Einige Verkehrsunternehmen suchen ab und an Studenten als Straßenbahnfahrer. Nach einer kurzen Ausbildungszeit dürfen die Nachwuchs-Fahrer allein mit den Straßenbahnen reguläre Strecken fahren. Die Bezahlung liegt zwar nur knapp über dem Mindestlohn. Dafür haben Sie aber eine interessante, verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit. Als Nachwuchs-Straßenbahnfahrer müssen Sie Ihre psychische Belastbarkeit, einen Führerschein und einen aktuellen Sehtest nachweisen.
- Call-Center-Agent
Auch in Call-Centern sind Studenten stark vertreten. Bei relativ flexiblen Arbeitszeiten können sich kommunikative Studenten etwas Geld nebenbei dazu verdienen. Diese Jobs finden Sie entweder in Eigeninitiative oder über eine Stellenausschreibung, die regelmäßig in Tageszeitungen und im Internet zu finden sind.
Achten Sie bei diesen Jobs unbedingt auf Ihre Wochenstunden. Bei regelmäßiger Arbeit über 20 Wochenstunden verlieren Sie Ihren Status als Student und müssen die Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherungen bezahlen.
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